Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

JULIUS BÄR: Nach den Korruptionsskandalen Fifa und Petrobras will Julius Bär das System verbessern, damit solche Fälle in Zukunft nicht mehr vorkommen. "Als global tätige Bank besteht ein gewisses Risiko, dass man via Geldtransfers und ähnliches in solche Skandale involviert wird", sagte CEO Boris Collardi in einem Interview mit der "Schweiz am Sonntag". Julius Bär habe Abklärungen aufgenommen und kooperiere mit den Behörden. Beim Wachstum, das in diesem Jahr voll auf organischer Basis erfolgen soll, setzt das Institut vor allem auf Asien. "Wir haben seit Anfang Jahr in Asien rund 100 neue Mitarbeiter eingestellt", so der CEO. Dass zum Jahresstart das Ziel verfehlt wurde, bei den Neugeldern mit 4-6% zu wachsen, bereitet ihm kein Bauchweh. "Über das ganze Jahr gesehen, bin ich weiterhin zuversichtlich, dass wir uns innerhalb des Zielkorridors bewegen werden." (SaS, S. 14)

LAFARGEHOLCIM: Thomas Schmidheiny, Verwaltungsrat und Grossaktionär des Zementherstellers LafargeHolcim, verteidigt die Fusion von Holcim und Lafarge. Holcim habe gar keine andere Wahl als einen Zusammenschluss gehabt, sonst wäre der Schweizer Zementkonzern wohl selbst zu einem Übernahmeziel geworden, sagte Schmidheiny in einem Interview mit der "NZZ am Sonntag*. Den gesunkenen Aktienkurs erklärt er sich mit der Wachstumsschwäche in Schwellenländern sowie mit der Wechselkursentwicklung. Das mittelfristige Gewinnziel ist laut Schmidheiny auch nur erreichbar, "wenn man die Währungen herausrechnet". (NZZaS, S. 27)

SWISSCOM/COOP: Das von Swisscom und Coop lancierte Online-Warenhaus Siroop kämpft laut der "Schweiz am Sonntag" mit technischen Problemen. Die Suchfunktion liefert demnach nicht die gewünschten Resultate. Die Firma selber ist laut dem Bericht mit dem Start von Siroop zufrieden. Ein Team arbeite aber tatsächlich an Verbesserungen der Suchfunktion. Gut läuft es offenbar an der Kundenfront: Es hätten sich in den letzten vier Wochen 800 Händler beworben, sagte eine Sprecherin. (SaS, S. 21)

SWISS: Der CEO der Lufthansa-Tochter Swiss, Thomas Klühr, stellt tiefere Ticketpreise in Aussicht. Bis Jahresende rechnet er im Durchschnitt mit einer Reduktion im "mittleren einstelligen Prozentbereich", wie er der "NZZ am Sonntag" sagte. Hintergrund seien die Überkapazitäten im europäischen Airlinegeschäft. (NZZaS, S. 28)

POST: Bei der Schweizerischen Post wird die Verteilung von Paketen aus China quersubventioniert. Für ein Kleinpaket erhält sie aus China im Schnitt gerade einmal 32 Rappen. Davon profitieren indirekt chinesische Onlinehändler, wie der "Tages-Anzeiger" schreibt. Der Verband des Schweizerischen Verbandhandels fordert prompt gleich lange Spiesse und überlegt sich, die Wettbewerbskommission einzuschalten. Hintergrund der tiefen Tarife ist allerdings eine bindende Regelung des Weltpostverbands, der China nach wie vor als Entwicklungsland einstuft. (TA, S. 9)

SWISSPOWER: Swisspower, das gemeinsame Energieunternehmen von 22 Stadtwerken, empfiehlt seinen Kunden, als Basisprodukt künftig Ökostrom mit einem hohen Anteil einheimischer Wasserkraft anzubieten. Dies berichtet die "Sonntagszeitung". Dies würde laut dem Bericht für viele Konsumenten eine höhere Stromrechnung bedeuten. Die Energiewirtschaft könnte sich gemäss den Angaben über Zusatzeinnahmen in zweistelliger Millionenhöhe freuen. (SoZ, S. 38)

RUAG: Luftwaffenchef Aldo C. Schellenberg hat offenbar beim Rüstungsbetrieb Ruag eine Offerte angefordert für Umbauten an der Flotte der Tiger- und F/A-18-Kampfjets. Ziel sei es, die Tiger bis 2025 zu betreiben und die F/A-18 über das Jahr 2030 hinaus zu schonen, berichtet der "SonntagsBlick".

TELEKOMMARKT: Das geplante Bundesgesetz zur Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (Büpf) könnte viele kleine Internetprovider in Schwierigkeiten bringen. Der ICT-Verband Swico rechnet laut einem Bericht der "NZZ am Sonntag" mit einmaligen Kosten von 300 Mio CHF und danach jährlichen Betriebskosten von 125 Mio CHF, die das Gesetz für die Branche verursachen könnte. Dadurch würden rund 120 Kleinst-Provider in den Ruin getrieben, so der Verband. Hintergrund ist, dass wegen des Gesetzes Daten gespeichert werden müssen und eine Schnittstelle zur Überwachung zur Verfügung gestellt werden muss. (NZZaS, S. 30)

RENTENALTER: Die Erhöhung des Rentenalters auf 67 Jahre hat beim Schweizer Stimmvolk keine Chance. Laut einer Befragung vom vergangenen Abstimmungssonntag sprechen sich 57% gegen den Plan aus, für eine allfällig nötige Sanierung der AHV das Rentenalter schrittweise auf 67 Jahre anzuheben. Wie die "Sonntagszeitung" schreibt, sind nur gerade 27% für eine Erhöhung, 16% der Befragten waren unentschlossen. Demnach fände in keiner Alterskategorie eine Erhöhung eine Mehrheit. Gleiches gilt für Anhänger sämtlicher Parteien, mit Ausnahme jener der FDP, bei denen die Zustimmung 50% beträgt. Am stärksten ist die Ablehnung bei SVP-Wählern mit 68%. (SoZ, S. 40)

EU-VERHANDLUNGEN: Die EU-Spitze hat der Schweiz ein Zeitfenster angeboten, um über eine mögliche Lösung zur Umsetzung der Zuwanderungsinitiative zu sprechen. Die Verhandlungen sollen von Ende Juni bis Juli stattfinden, sagte Chefunterhändler Jacques de Watteville in einem Interview mit der "NZZ am Sonntag". Er betonte, es werde "sehr eng", denn man müsse bis im Sommer eine Einigung finden, um die Umsetzungsfrist bis Februar 2017 einhalten zu können. Falls es zu einem "Brexit" komme, würden die Verhandlungen schwieriger. Ausserdem sprach sie de Watteville, der auch dem Staatssekretariat für internationale Finanzfragen (SIF) vorsteht, für "eine Art Finanz-Diplomatie" aus. Der Schweizer Finanzplatz ist seiner Meinung nach insgesamt gut aufgestellt. (NZZaS, S. 8)

BUNDESFINANZEN: Finanzminister Ueli Maurer fordert vom Bundesrat offenbar ein Ausgabenmoratorium, das möglichst rasch in Kraft treten soll. Laut einem Entwurf eines Aussprachepapiers des Finanzdepartements, aus dem die "NZZ am Sonntag" zitierte, soll die Bundesverwaltung "alle Vorhaben, die den Bundeshaushalt zusätzlich belasten, zurückstellen". Weiter seien dem Parlament Vorstösse und Volksinitiativen, die bei einer allfälligen Umsetzung zu höheren Defiziten führten, zur Ablehnung zu empfehlen. Zudem soll der Bundesrat darauf hinwirken, dass der beantragte finanzielle Rahmen eingehalten werde. Zusätzlich schlägt Maurer ein neues Stabilisierungspaket 2018-2020 vor. (NZZaS, S. 11)

rw