Bern (awp) - Swisscom-Chef Urs Schaeppi warnt die TV-Sender, auf die Abschaffung des zeitversetzten Fernsehens zu pochen. "Die Kunden wollen Replay. Lösungen gegen die Kunden durchzuboxen wird nicht funktionieren", sagte der Swisscom-Chef in einem Interview mit den CH Media-Zeitungen vom Samstag.

"Hätten wir keine Replay-Funktion würde es den linearen Fernsehkanälen viel schlechter gehen." Der Kunde wandere schnell zu Netflix und Co. ab. Hinzu komme: "Wir Provider in der Schweiz bezahlen den Sendern jährlich einen dreistelligen Millionenbetrag für zeitversetztes Fernsehen und Live-TV. Ein Zwangskonsum von Werbung wird kaum funktionieren."

Den Sendern müsse klar sein: "Schalten sie zu viel Werbung, gehen die Kunden weg", sagte Schaeppi. Die Verhandlungen mit den Sendern würden noch laufen.

Zudem stellte sich Schaeppi gegen Pläne des Bundes, dass Streaminganbieter 4 Prozent ihrer Umsätze in die Förderung des heimischen Films investieren müssen. Wenn man solche Regeln aufstelle, müssten alle Anbieter gleich behandelt werden. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Bund diese Abgabe von Netflix oder Disney einfordern kann. Deshalb sind wir gegen eine Ausweitung", sagte Schaeppi. Der Swisscom-Bezahlsender Teleclub fördere den Schweizer Film bereits mit 4 Prozent der Einnahmen.

Zudem würde eine solche Abgabe auf die Preise durchschlagen. "Und es ist noch vieles unklar, etwa ob da nur die Umsätze von Teleclub zählen würden oder alle von Swisscom TV", sagte Schaeppi.

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