Bern/St. Moritz (awp) - Im wieder aufgeflammten Wettbewerb um den Glasfaserausbau zwischen der Swisscom und dem Gespann Salt-Sunrise hat der Branchenprimus den Nobelskiort St. Moritz auf seine Seite gezogen. Die Gemeinde St. Moritz und die Swisscom wollen bis Ende 2025 ein flächendeckendes Glasfasernetz bis in die Wohnungen legen, wie sie am Dienstag in einem Communiqué bekannt gaben.

Insgesamt würden rund 6'500 Anschlüsse gebaut, sagte Swisscom-Sprecherin Sabrina Hubacher auf Anfrage. Die gesamten Investitionen beliefen sich auf einen zweistelligen Millionenbetrag, sagte der Chef des gemeindeeigenen Versorgungsunternehmens St. Moritz Energie, Patrik Casagrande, seinerseits der Nachrichtenagentur AWP. "Die Finanzierung des Projekts wird hälftig von der Gemeinde und der Swisscom getragen." Die Volksabstimmung für den Investitionskredit sei für Herbst vorgesehen.

In der Kooperation investiere St. Moritz in den Bau des Glasfasernetzes, der durch die Swisscom durchgeführt werde. Hierfür erhalte St. Moritz Zugang zu allen erstellten Glasfaseranschlüssen, die fast jede Wohnung und jedes Geschäft erschliessen würden. Der Baubeginn sei für 2021 angestrebt und nutzen könnten die Kunden das Netz gestaffelt bis spätestens Ende 2025.

Die neue Datenautobahn stehe allen Telekomanbietern zur Nutzung offen, heisst es. Neben der Swisscom werden somit weitere nationale sowie regionale Dienstleister das Netz nutzen können und so für Wettbewerb sorgen.

Konkurrenzkampf um Glasfaserbau

Der Schritt ist pikant, da jüngst der Konkurrenzkampf um die ultraschnellen Leitungen wieder aufgeflammt ist, nachdem er jahrelang eingeschlafen war. Die Swisscom hatte im Februar angekündigt, 1,5 Millionen weitere Haushalte und Geschäfte bis Ende 2025 mit Glasfasern erschliessen zu wollen. Wo gebaut werde, liess der "blaue Riese" allerdings damals offen.

Letzte Woche spannten die Swisscom-Konkurrentinnen Salt und Sunrise zusammen und kündigten das gleiche Ziel an. Damit würden doppelt so viele Haushalte mit Glasfasern erschlossen wie heute, erklärten Sunrise und Salt.

Da die Innenstädte bereits grösstenteils mit den schnellen Datenleitungen abgedeckt seien, konzentriere man sich auf die Agglomerationen, hatte Salt-Chef Pascal Grieder gesagt. "In den ländlichen Gebieten wird es sehr wahrscheinlich schwierig, wirtschaftlich auf einen grünen Zweig zu kommen." Dort werde wahrscheinlich die neue Mobilfunktechnologie 5G führend sein.

Mit dem Vertragsabschluss in St. Moritz legt die Swisscom somit im Rennen vor, auch wenn die Verhandlungen laut Casagrande bereits vor der Bekanntgabe des Glasfaserkooperation von Salt und Sunrise begonnen hatten.

jb/uh