Gland (awp) - Swissquote hat im ersten Halbjahr das schwierige Umfeld an den Finanzmärkten und vor allem an den Kryptomärkten zu spüren bekommen und deutlich weniger verdient als noch im starken Vorjahr. Die Online-Bank konnte aber weiterhin neue Kunden anziehen.

Insgesamt erwirtschaftete Swissquote in den ersten sechs Monaten des Jahres noch einen Nettoertrag von 200,0 Millionen Franken, was einem Rückgang um 24,4 Prozent entsprach, wie das Institut am Mittwoch mitteilte. Die Kunden seien im Handelsgeschäft vorsichtiger vorgegangen, sie hätten aber an ihren Anlagen festgehalten, so Swissquote.

Der Vorsteuergewinn sackte in der Folge um 32,7 Prozent auf 90,7 Millionen Franken ab. Unter dem Strich resultierte noch ein um einen Drittel gesunkener Reingewinn von 77,1 Millionen Franken.

Talfahrt im Kryptogeschäft

Die Erträge gingen im ersten Halbjahr in allen Geschäftsfeldern zurück. So sank der Nettokommissionsertrag um 6,7 Prozent auf 81,3 Millionen Franken. Im Kryptogeschäft habe sich die Rallye des Vorjahres im ersten Halbjahr 2022 derweil in eine "rasante Talfahrt" verkehrt, stellt Swissquote fest. Der Nettoertrag aus Kryptoanlagen gab um 69,2 Prozent nach und erreichte noch einen Stand von 19,5 Millionen Franken.

Rückläufig entwickelte sich auch der Handelsertrag (-28,0 Prozent auf 30,7 Millionen). Der Ertrag aus dem Online-Devisenhandel (Netto-eForex-Ertrag) lag ebenfalls tiefer (-13,7 Prozent auf 54,3 Millionen).

Eigene Kryptobörse

Der Betriebsaufwand verringerte sich derweil um 17,7 Prozent auf 106,4 Millionen Franken. Swissquote verfolge ihre Wachstumsstrategie weiter, gleichzeitig widme das Unternehmen der Kostenkontrolle aber erhöhte Aufmerksamkeit, betonte das Institut in der Mitteilung.

Swissquote kündigt nun die Lancierung einer eigenen Kryptobörse per Ende September 2022 an. Das Projekt führe zu einer "grundlegenden Transformation der derzeitigen Handelstechnologie für Kryptoanlagen": So werde Swissquote ein eigenes zentralisiertes Auftragsbuch betreiben, so dass die Kunden untereinander handeln können.

Neue Kundenkonten

Insgesamt verzeichnete Swissquote im Halbjahr die Eröffnung von über 34'000 neuen Kundenkonten, nachdem die Bank in derselben Vorjahresperiode allerdings noch knapp 50'000 neue Konten vermeldet hatte. Dabei kam es zu einem Netto-Neugeldzufluss von 5,0 Milliarden Franken. Die gesamten Kundenvermögen beliefen sich per Ende Juni auf 51,8 Milliarden Franken nach 55,9 Milliarden per Ende Jahr.

Die gemeinsam mit Postfinance lancierte Mobile App Yuh verzeichnet derweil bereits 75'000 Benutzerinnen und Benutzer, nachdem Swissquote im Februar noch 50'000 Benutzer vermeldet hatte. Die Angebot von Yuh soll nun mit E-Rechnungen und Angeboten für das Säule-3a-Sparen erweitert werden.

Prognosen revidiert

Für das Gesamtjahr 2022 revidiert die Online-Bank aufgrund des "anhaltend unsicheren Umfelds" die Prognosen nach unten: Neu erwartet Swissquote einen Nettoertrag in der Grössenordnung von 400 bis 420 Millionen Franken (bisher 475 Millionen). Der Vorsteuergewinn für 2022 wird nun auf rund 190 Millionen (bisher 225 Millionen) prognostiziert.

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