FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine Abschreibung in Schweden und eine enttäuschende Margenentwicklung im vergangenen Jahr haben die Aktie von Symrise am Montag erheblich belastet. Das Papier des Duftstoff- und Aromenherstellers verlor zeitweise 8,5 Prozent, bei gut 96 Euro erreichten sie das niedrigste Niveau seit Mitte Oktober. Davon erholte sich der Kurs gegen Mittag nur leicht. Zuletzt verlor die Aktie noch gut 6 Prozent auf 98,62 Euro.

Mit dem Kursrutsch war Symrise abgeschlagenes Schlusslicht im Dax, dem das Unternehmen im noch jungen Jahr ohnehin deutlich hinterherhinkt. Der Dax, der am Montag beinahe unverändert notierte, hat 2023 bislang acht Prozent zugelegt, Symrise jedoch ist nun mit knapp drei Prozent in die Verlustzone gerutscht. Damit sind sie 2023 der größte unter bislang nur vier schwächeren Indexwerten.

Bereits am Freitagabend schockte Symrise seine Aktionäre mit einer Gewinnwarnung. Die operative Gewinnmarge blieb 2022 hinter der eigenen Zielsetzung des Dax-Konzerns zurück. Aktuell bekommen viele Unternehmen die Folgen hoher Rohstoffpreise zu spüren. Symrise hatte sich in der Vergangenheit aber auch in schwierigen Zeiten oftmals besser geschlagen als die Konkurrenz.

Es sei nicht gerade überraschend, dass der Duftstoff- und Aromenhersteller mit seinen Margen für die zweite Jahreshälfte 2022 die Erwartungen verfehlt habe, schrieb Analystin Virginie Boucher-Ferte von der Deutschen Bank. Wohl aber sei das Ausmaß größer als gedacht. Die Gewinnerwartungen des Marktes dürften nun sinken, erwartete Georgina Fraser von der US-Investmentbank Goldman Sachs. Sie betonte, es gebe bislang nur wenige Details zu den Gründen der Margenschwäche. Sie sieht die Papiere unter Druck, solange es nicht bekannt ist, ob der Effekt vielleicht das ganze Jahr spürbar sein werde.

Die Anleger störten sich außerdem an einer Wertberichtigung von 126 Millionen Euro auf die Beteiligung am Heimtiernahrungsspezialisten Swedencare - erst kurz nach dem Einstieg beim schwedischen Unternehmen. Charlie Bentley vom Investmenthaus Jefferies warnte in einer ersten Einschätzung, dass Swedencare bei Symrise trotz der Abschreibung immer noch mit einem höheren Wert in der Bilanz stehen dürfte, als es der zuletzt stark eingebrochene Aktienkurs der Schweden impliziere.

Aus Sicht von Gunther Zechmann vom US-Analysehaus Bernstein Research berge die Abschreibung auf die Beteiligung aber keine negativen Signale für das Geschäft von Symrise rund um Haustiernahrungszusätze. Diesen Geschäftsbereich hatte der Dax-Konzern stark ausgebaut, er mauserte sich zuletzt zu einem wesentlichen Wachstumstreiber. Zudem dürfte die ausdrückliche Nennung der Dividendensicherheit die Investoren hinsichtlich des Barmittelzuflusses zuversichtlich stimmen, so Zechmann.

Ungeachtet der Gewinnwarnung habe der Duftstoff- und Aromenkonzern für 2022 zudem ein weiteres Mal ein ausgezeichnetes Umsatz- und Gewinnwachstum ausgewiesen, schrieb Analyst Thomas Swoboda von der französischen Großbank Societe Generale. Dies dürfte sich auch im neuen Jahr fortsetzen, wenngleich mit gebremstem Tempo.

Vor dem Hintergrund der Frage, ob die Margentendenz bei Symrise unternehmensspezifisch oder marktgeprägt ist, blickt die Goldman-Analystin Fraser nun gespannt darauf, was der Schweizer Konkurrent Givaudan am Mittwoch im Rahmen seiner Zahlenvorlage bekanntgeben wird. Die Aktie von Givaudan gab am Montag in Zürich nur moderat um rund 1 Prozent nach./niw/tih/jha