HOLZMINDEN (awp international) - Die Geschäfte des Herstellers von Duftstoffen und Aromen Symrise haben etwas an Schwung verloren. Das Umsatzwachstum lag im ersten Halbjahr zwar immer noch über dem Jahresziel des Unternehmens, war aber insgesamt geringer als noch in den ersten drei Monaten. Bei der Profitabilität traut sich der MDax-Konzern im laufenden Jahr nun etwas mehr zu als zuletzt, das liegt aber auch an einem Sondereffekt durch eine Umstellung der Bilanzierung im Zuge neuer Vorschriften.

Die Aktien stiegen im frühen Handel um mehr als zwei Prozent auf 82,14 Euro. Allerdings hatte sie zuletzt auch im Sog von Geschäftszahlen von Konkurrenten wie Givaudan aus der Schweiz nachgegeben. Bis zum Rekordhoch von 89,86 Euro aus dem Juni fehlen noch mehr als 9 Prozent.

Der Umsatz stieg in den ersten sechs Monaten des Jahres zwar dank einer weiter guten Nachfrage der Kunden vor allem aus der Parfüm- und Tiernahrungsindustrie sowie wegen eines kleineren Beitrags positiver Wechselkurseffekte um 7,4 Prozent auf knapp 1,7 Milliarden Euro. Konzernchef Heinz-Jürgen Bertram sprach am Donnerstag in einer Telefonkonferenz von einem volatilen Umfeld mit Konjunkturverlangsamungen in einzelnen Märkten. So hatte das Umsatzplus zum Jahresstart noch 9,3 Prozent betragen, womit sich eine deutliche Abkühlung im zweiten Quartal ergibt. 2019 will der Konzern das erwartete Wachstum des Absatzmarktes von 3 bis 4 Prozent weiter deutlich übertreffen. Geplant sind konkret 5 bis 7 Prozent plus.

Ein langsameres Wachstum im Geschäft mit Geschmacksstoffen der Flavor-Sparte sei nach den Quartalsresultaten der Konkurrenten Givaudan und IFF zwar zu erwarten gewesen, doch überrasche das Ausmass, sagte Analyst Andreas von Arx von der Baader Bank. Erstaunlich sei auch die gleichzeitig trägere Entwicklung in der Scent & Care-Sparte rund um Duftstoffe gewesen. Hier legte nur das Geschäft mit der Parfümindustrie stark zu.

Überdurchschnittlich wuchs indes das Geschäft mit Zusätzen (Nutrition) für Lebensmittel und Tiernahrung, wenngleich hier die Profitabilität wegen Kosten im Zusammengang mit dem Hochfahren der Produktion in einem neuen Werk in Nordamerika ein wenig hinterherhinkte.

Auf Konzernebene blieben im ersten Halbjahr vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) 20,8 Prozent vom Umsatz oder absolut betrachtet ein operativer Gewinn von 351 Millionen Euro hängen. Abzüglich der Aufwendungen für die laufende Übernahme des US-Anbieters von Proteinspezialitäten ADF/IDF blieben noch 342 Millionen Euro übrig. Während ersterer Wert auf dem Niveau der durchschnittlichen Analystenschätzungen lag, blieb der zweite etwas dahinter zurück. Unter dem Strich blieb für die Aktionäre von Symrise im ersten Halbjahr ein Gewinn von 146 Millionen Euro und damit etwas mehr als vor einem Jahr.

Konzernchef Bertram traut sich 2019 bei der Ebitda-Marge mit rund 21 Prozent noch ein wenig mehr zu als in den ersten sechs Monaten, wenn Kosten im Zusammenhang mit der Übernahme des US-Anbieters von Proteinspezialitäten ADF/IDF ausgeklammert werden. Nach 20 Prozent im Jahr 2018 setzt Bertram beim neuen Ziel auf eine weiter "gute Nachfrage und einen besseren Produktmix." Allerdings geht rund die Hälfte des erwarteten Anstiegs nur auf Bilanzeffekte im Zuge neuer Vorschriften für Leasingverträge nach IFRS 16 zurück, erklärte Finanzchef Olaf Klinger.

Bei der Übernahme des Herstellers von natürlichen Inhaltsstoffen insbesondere für Heimtiernahrung ADF/IDF stockt es indes ein wenig. Eigentlich sollte der Anfang 2019 angekündigte Kauf für 900 Millionen US-Dollar (803 Mio Euro) längst durch sein. Allerdings scheinen die Wettbewerbshüter in den USA sich den Deal genauer anzusehen. "Es ist einfach nicht mehr ganz so einfach in den USA", sagte Bertram. Er sprach aber von konstruktiven Gesprächen mit den Regulierern und rechnet weiter fest mit deren Zustimmung in der zweiten Jahreshälfte. Kleinere Auflagen könnte es aber geben.

Erst jüngst hatte der Spezialchemiekonzern Evonik in den USA Gegenwind bei einer geplanten Übernahme zu spüren bekommen. So will die US-Handelsaufsicht FTC den Kauf des Herstellers von Wasserstoffperoxid wegen Wettbewerbsbedenken verhindern./mis/stk/jha/