Zürich (awp) - Die Übernahme des Agrochemiekonzerns Syngenta durch die chinesische ChemChina steht kurz vor dem Abschluss. Das Management sieht keine Stolpersteine mehr für den Vollzug der Transaktion, auch wenn die behördliche Bewilligung aus Indien noch aussteht. Die Umsatzzahlen zum ersten Quartal fielen unspektakulär aus, die Verkäufe wurden im Vergleich zur Vorjahresperiode knapp gehalten.

"Wir sind sehr zuversichtlich, dass die Transaktion im Mai abgeschlossen wird", sagte CEO Erik Fyrwald im Gespräch mit AWP. Bis wann die Bewilligung der indischen Behörden, welche als letzte noch ausstehend ist, eintreffen werde, wollte er indes nicht kommentieren.

Fyrwald geht davon aus, dass die Mindestandienquote von 67% erreicht wird, und dass die Transaktion ein paar Wochen nach Ablauf der Andienfrist, welche bekanntlich am 4. Mai ausläuft, abgeschlossen werden könne. "Dies sollte noch im Mai der Fall sein", so Fyrwald.

AUFLAGEN DER BEHÖRDEN FÜR CEO KEIN PROBLEM

Demnach will Syngenta am 5. Mai das provisorische Übernahmeergebnis des rund 43 Mrd USD schweren Übernahmeangebots publizieren und am 10. Mai das definitive. Am 11. Mai startet dann die Nachfrist für die Aktionäre, welche bis dann ihre Aktien noch nicht angedient haben. Wann die Syngenta-Aktie von der Schweizer Börse dekotiert werden wird, lässt sich laut Finanzchef Mark Patrick noch nicht sagen. Das hänge vom Squeeze-Out-Prozess ab.

Die verschiedenen Auflagen, welche die Wettbewerbsbehörden verschiedener Länder gemacht haben, sieht Fyrwald nicht als Problem. Insgesamt schaut er der Übernahme durch ChemChina mit einer gewissen Zuversicht entgegen. "Syngenta bleibt Syngenta, ein Unternehmen mit Sitz in der Schweiz", so Fyrwald. Operativ werde sich für Syngenta nichts ändern und es würden auch keine neuen Manager aus China zu Syngenta stossen. Wichtig sei, dass Syngenta mit ChemChina einen langfristig orientierten Investoren gefunden habe, und dass mit diesem das Geschäft in China signifikant ausgebaut werden könne.

UMSATZ SCHRUMPFT LEICHT

Die am Morgen publizierten Umsatzzahlen für das erste Quartal 2017 sind nicht berauschend. Die Verkäufe gingen um 1% auf 3,71 Mrd USD zurück, entsprechend einem Minus zu konstanten Wechselkursen von ebenfalls 1%. Während das Absatzvolumen stabil geblieben sei, seien die Preise leicht rückläufig gewesen, teilte Syngenta am Montag mit. Der günstigere Währungstrend aus dem zweiten Halbjahr 2016 habe sich im ersten Quartal fortgesetzt.

In Nord- und Mitteleuropa habe die Saison aufgrund des kalten Wetters spät begonnen, dennoch sei der Umsatz in der Region Europa, Afrika und Naher Osten stabil geblieben. Das Geschäft in Südosteuropa hat sich laut Syngenta gar "hervorragend" entwickelt. Frankreich verzeichnete aufgrund der Einführung von ELATUS PLUS Ende 2016 ein robustes Wachstum.

In Nordamerika sank der Umsatz mit Saatgut, hauptsächlich wegen einer zeitlichen Verschiebung beim Eingang der Trait-Lizenzeinnahmen. Der Umsatz mit Pflanzenschutzmitteln verzeichnete dagegen ein solides Plus. In Lateinamerika ging der Umsatz in lokalen Währungen um 3% zurück. Hier habe die Trockenheit im zweiten Semester 2016 in Brasiliens Süden und in Paraguay zu einer verringerten Nachfrage nach Fungiziden und Herbiziden geführt. In der Region Asien/Pazifik zogen die Verkäufe um 4% an.

Für das Geschäftsjahr 2017 bestätigt Syngenta die bisherigen Prognosen. Demnach wird ein Umsatzanstieg zu konstanten Wechselkursen im niedrigen einstelligen Bereich erwartet. Zudem wird eine Verbesserung der EBITDA-Marge und ein starker Free Cashflow angestrebt.

An der Börse fallen Syngenta nicht gross auf. Mit einem Plus von 0,7% halten die Aktien mit dem starken Gesamtmarkt nicht ganz mit. Die Zahlen entsprachen nicht ganz den Erwartungen, haben aber angesichts der bevorstehenden Übernahme durch ChemChina auch kein allzu grosses Gewicht mehr.

cf/rw