Shanghai/Zürich (awp) - Der Chemiekonzern Syngenta hält trotz des aktuell schwierigen Börsenumfelds offenbar an seinen Plänen für einen Börsengang in China noch in diesem Jahr fest. Das berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf mit der Transaktion vertraute Personen.

Bloomberg zufolge will Syngenta 2,79 Milliarden neue Aktien oder rund 20 Prozent des Aktienkapitals bei dem Börsengang am Star Board in Shanghai ausgeben. Damit hätte der Börsengang ein Volumen von rund 9,7 Milliarden US-Dollar. Einen genauen Zeitplan gaben die Insider nicht an.

Syngenta wollte den Bericht auf Anfrage von AWP nicht kommentieren.

Dass sich die Anzeichen für einen baldigen Börsengang verdichten, lässt sich aber nach einer Meldung des chinesischen Finanzportals "Jie Mian" vom Freitag erahnen. Demnach wurde Syngenta-Verwaltungsrat Yang Lin zum Chief Accountant des Unternehmens ernannt, werden dort interne Dokumente zitiert.

Syngenta werde im Rahmen des Börsengangs von Lins umfassender Erfahrung mit den chinesischen Kapitalmärkten und börsenkotierten Unternehmen profitieren, zitiert "Jie Mian" den CEO Erik Fyrwald.

Syngenta war vor fünf Jahren vom chinesischen Konzern ChemChina übernommen worden. In den vergangenen Jahren hatte Syngenta bereits mehrfach angekündigt, noch im Jahr 2022 an die Börse zurückkehren zu wollen. Im Gespräch ist auch eine Zweitkotierung an der Schweizer Börse SIX.

Wechsel im Top-Management

Am Freitag hatte Syngenta zudem Jeff Rowe zum Chef seiner wichtigsten Division Pflanzenschutz ernannt. Der Leiter des Saatgutgeschäfts übernimmt seine neue Aufgabe zum 1. Juli. Grund für den Wechsel ist die bevorstehende Pensionierung des Pflanzenschutz-Chefs Jon Parr. Er geht nach 35 Jahren bei Syngenta im September 2022 in den Ruhestand.

Rowe war laut Syngenta die treibende Kraft hinter der erfolgreichen Neuaufstellung des Saatgutgeschäfts und habe den Bereich in die schwarzen Zahlen zurückgeführt. Er werde nun an die Unternehmenszentrale in Basel wechseln. Rowe wird in Branchenkreisen als Favorit für die Nachfolge des 62-jährigen Konzernchefs Fyrwald gehandelt.

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