NEW YORK (Dow Jones)--Nach den Rekordhochs am Vortag könnten die Leitindizes an der Wall Street am Donnerstag erneut bislang unerreichte Höhen erklimmen. Vor allem die am Mittwoch zurückgebliebenen Technologiewerte dürften diesmal gefragt sein. Die vorübergehende Erstürmung des Kapitols durch Anhänger des scheidenden Präsidenten Donald Trump wird von den Anlegern abgehakt, die sich stattdessen auf die Perspektive steigender Staatsausgaben zugunsten der Ökonomie fokussieren.

Bereits am Mittwoch hatten sich die Investoren zunehmend mit der Aussicht einer demokratischen Mehrheit auch im Senat angefreundet und die Kurse nach oben geschickt. Am frühen Donnerstag wurde vom Kongress der Wahlsieg von Joe Biden nach Störmanövern durch republikanische Vertreter zertifiziert.

Zugleich sind die Börsianer erleichtert, dass die Demokraten-Mehrheit im Senat nur hauchdünn ist, was den moderaten Demokraten Rückenwind verschafft. Damit sind Steuererhöhungen oder andere wirtschaftsfeindliche Maßnahmen unwahrscheinlicher geworden.

Eine Reihe von Konjunkturdaten gibt näheren Aufschluss über den Stand der US-Volkswirtschaft. So sind die wöchentliche Daten zum Arbeitsmarkt besser ausgefallen als erwartet, und das November-Handelsbilanzdefizit fiel etwas höher aus als prognostiziert. Kurz nach Handelsstart folgt noch der ISM-Index zum Dienstleistungsgewerbe.

Die Aktie von T-Mobile US dürfte zulegen. Die Telekom-Tochter hat im vergangenen Jahr so viele Kunden gewonnen wie nie zuvor in der Unternehmensgeschichte. Wie das US-Mobilfunkunternehmen mitteilte, schlossen im Jahr 2020 insgesamt 5,5 Millionen Kunden neue Verträge bei T-Mobile US ab, davon 1,6 Millionen im vierten Quartal. Für viele der neuen Vertragskunden sei nicht zuletzt der Aufbau des neuen ultraschnellen 5G-Netzes ein entscheidender Faktor gewesen, so T-Mobile.

Walgreens Boots Alliance verteuern sich nach Zahlen zum ersten Geschäftsquartal vorbörslich um 2,8 Prozent. Die Apothekenkette hat wegen ihres Anteils an AmerisourceBergen einen Verlust von gut 300 Millionen Dollar zu verkraften nach einem Gewinn von 845 Millionen im Vorjahr. Bereinigt um diesen Sonderposten übertraf das Unternehmen aber beim Gewinn je Aktie mit 1,22 Dollar die Erwartungen von 1,03 Dollar.

Bed Bath & Beyond stürzen um 13,5 Prozent ab. Der Einzelhändler hat für das dritte Geschäftsquartal enttäuschende Umsatz- und Ergebnis-Zahlen ausgewiesen.


   Euro-Rally pausiert 

Nach den massiven Verlusten in den vergangenen Monaten zeigt sich der Dollar nun etwas erholt. Der Euro verliert 0,5 Prozent auf 1,2272 Dollar. Einige Teilnehmer sagen, die Aufwärtsbewegung der Gemeinschaftswährung sei nun weitgehend ausgereizt. Ein weiterer Anstieg würde den Euro laut Bank of America in den Bereich der Überbewertung hieven. Es gibt aber auch Stimmen, die dem Euro Potenzial zutrauen, nicht zuletzt wegen der aktuellen Umschichtung von Technologiewerten in Zykliker.

Der Goldpreis tendiert nach seinem Rückschlag am Mittwoch leicht im Minus. Die Feinunze gibt 0,1 Prozent ab auf 1.917 Dollar.

Der Ölpreis pausiert nach der jüngsten Rally. Deren Treiber waren: die Opec+-Förderbeschlüsse, die Hoffnung auf staatliche Stimuli, die anlaufende Corona-Impfkampagne und die Spannungen rund um den Iran. Die US-Sorte WTI legt um 0,2 Prozent zu auf 50,71 Dollar, Brent tendiert kaum verändert bei 54,29 Dollar.

Anleihen werden mit dem Kaufinteresse an riskanteren Anlagen gegeben. Die Zehnjahresrendite steigt um Gegenzug um 2 Basispunkte auf 1,06 Prozent. Am Vortag war sie erstmals seit März 2020 über 1,0 Prozent gestiegen.


=== 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,13       -1,2          0,14         -107,3 
5 Jahre                  0,44        1,1          0,42         -148,9 
7 Jahre                  0,75        1,7          0,74         -149,5 
10 Jahre                 1,06        2,0          1,04         -138,8 
30 Jahre                 1,84        2,4          1,81         -122,9 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Do, 8:05 Uhr  Mi, 17:27 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,2272     -0,45%        1,2323         1,2281   +0,5% 
EUR/JPY                127,07     +0,01%        127,25         126,92   +0,8% 
EUR/CHF                1,0832     -0,02%        1,0831         1,0831   -1,3% 
EUR/GBP                0,9021     -0,41%        0,9063         0,9045   +1,0% 
USD/JPY                103,56     +0,48%        103,25         103,35   +0,3% 
GBP/USD                1,3604     -0,04%        1,3595         1,3578   -0,5% 
USD/CNH (Offshore)     6,4602     +0,18%        6,4389         6,4542   -0,7% 
Bitcoin 
BTC/USD             38.328,25     +6,27%     37.137,50      34.939,49  +31,9% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               50,71      50,63         +0,2%           0,08   +4,5% 
Brent/ICE               54,29      54,30         -0,0%          -0,01   +5,0% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.916,99   1.919,00         -0,1%          -2,01   +1,0% 
Silber (Spot)           27,14      27,33         -0,7%          -0,18   +2,9% 
Platin (Spot)        1.107,18   1.104,00         +0,3%          +3,18   +3,4% 
Kupfer-Future            3,64       3,65         -0,2%          -0,01   +3,7% 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/raz

(END) Dow Jones Newswires

January 07, 2021 08:53 ET (13:53 GMT)