NEW YORK (Dow Jones)--Die Rekordjagd an der Wall Street hat sich auch am letzten Handelstag der Woche fortgesetzt. Der S&P-500 und der Nasdaq-Composite markierten kurz nach der Eröffnung neue Allzeithochs. Der mit Spannung erwartete US-Arbeitsmarktbericht für Januar deckte sich in etwa mit den Erwartungen. "Das größte Risiko war ein sehr starker Anstieg, der die Aussichten auf künftige fiskalische Maßnahmen geschmälert hätte", so Edward Moya, Marktanalyst bei Oanda. Gleichwohl gab es vereinzelt auch deutlich höhere Annahmen, nachdem am Mittwoch der ADP-Arbeitsmarktbericht und am Donnerstag die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe positiv überrascht hatten.

Beim erwarteten neuen US-Konjunkturpaket gab es derweil Forschritte. Der Senat hat mit einer denkbar knappen Mehrheit eine Haushaltsresolution beschlossen, in der die Hilfen festgeschrieben sind - die Vorstufe für einen späteren Gesetzestext. Bei der Abstimmung gab Vizepräsidentin Kamala Harris in ihrer Rolle als Senatsvorsitzende den Ausschlag: Der Text wurde mit einer Mehrheit von 51 zu 50 Stimmen verabschiedet. Der Senatstext muss nun noch mit einer Resolution des Repräsentantenhauses zusammengeführt werden. Dann kann der eigentliche Gesetzestext zu den Corona-Hilfen beschlossen werden, was allerdings noch Wochen dauern dürfte.

Der Dow-Jones-Index stieg um 0,3 Prozent auf 31.148 Punkte. Der S&P-500 verbesserte sich um 0,4 Prozent auf 3.887 Punkte und verzeichnete das stärkste Wochenplus seit November. Für den Nasdaq-Composite ging es um 0,6 Prozent auf 13.856 Punkte nach oben. Dabei standen den 2.111 (Donnerstag: 2.338) Kursgewinnern 1.102 (874) verlierer gegenüber, während 77 (84) Titel unverändert schlossen.


   US-Arbeitsmarktbericht wie erwartet 

Der US-Arbeitsmarktbericht entsprach mit einem Stellenzuwachs von 49.000 den Erwartungen. Die Volkswirte hatten 50.000 Stellen prognostiziert. Die Arbeitslosenquote ging im Januar überraschend auf 6,3 Prozent zurück. Hier war ein zum Dezember unveränderter Stand von 6,7 Prozent erwartet worden. Insgesamt lieferten die Daten ein schlagkräftiges Argument für weitere Wirtschaftsstimuli, hieß es von Beobachtern.

Neben den Arbeitsmarktdaten wurde die Handelsbilanz aus dem Dezember vorgelegt. Demnach verringerte sich das Defizit im letzten Monat des vergangenen Jahres auf 66,61 Milliarden Dollar. Prognostiziert wurde ein Rückgang auf 65,7 Milliarden Dollar, nachdem das Defizit im November 68,14 Milliarden Dollar betragen hatte.


   Dollar gibt nach "Payrolls" nach 

Der Dollar gab in Reaktion auf die Daten und mit der gestiegenen Wahrscheinlichkeit eines neuen Konjunkturpakets nach. Der Dollar-Index fiel um 0,6 Prozent. Der Euro eroberte die Marke von 1,20 Dollar zurück. Die Gemeinschaftswährung könnte nach Einschätzung von Nordea Asset Management in den kommenden Monaten in den Bereich 1,10 bis 1,15 Dollar fallen, weil sich die US-Wirtschaft schneller erholen dürfte als jene in der Eurozone. In den USA dürften wegen der schneller vonstatten gehenden Impfkampagne die Restriktionen früher gelockert werden können, hinzu komme die Aussicht auf ein umfassendes Stimulusprogramm, erläuterte Analyst Sebastien Galy.

Am Anleihemarkt fielen die Notierungen. Die Zehnjahresrendite stieg um 2,7 Basispunkte auf 1,17 Prozent. Damit wurde das höchste Niveau seit März vergangenen Jahres markiert.

Die Ölpreise profitieren weiter von der Hoffnung auf eine wieder steigende Nachfrage und von den Förderkürzungen der Opec+. Rückenwind kam auch vom schwächeren Dollar. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI verteuerte sich um 1,3 Prozent auf 56,98 Dollar. WTI markierte mit einem Plus von knapp 9 Prozent die beste Woche seit Oktober. Brent erhöhte sich um 1,1 Prozent auf 59,46 Dollar.

Der Goldpreis erholte sich derweil etwas vom Rücksetzer der vergangenen Tage. Auch hier stützte der schwache Dollar. Die Feinunze kletterte um 0,9 Prozent auf 1.811 Dollar.


   T-Mobile enttäuscht mit Warnung vor Sonderbelastung 

Daneben ging auch die Berichtssaison weiter. Unter anderem haben am Donnerstag nach Handelsende T-Mobile US, Ford und News Corp Zahlen vorgelegt.

Die Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile hat im Schlussquartal 2020 zwar überraschend viele Kunden hinzugewonnen, aber auch vor Kosten in Milliardenhöhe gewarnt, die im Zusammenhang mit der Sprint-Übernahme auf den Konzern zukommen dürften. Die Aktie verlor 4,1 Prozent.

Deutlich besser kamen die Geschäftszahlen von News Corp an, deren Kurs um 4,5 Prozent nach oben sprang. Das Unternehmen verdreifachte in seinem zweiten Geschäftsquartal den Gewinn nahezu dank hoher Zuwächse im Buchverlagsgeschäft. Eine wichtige Stütze war auch Dow Jones & Co, zu der unter anderem das Wall Street Journal und diese Nachrichtenagentur gehören.

Ford (plus 1,2 Prozent) überraschte mit einem Quartalsgewinn und einem besseren Ausblick. Für das Papier des Videospieleentwicklers Activision Blizzard mit dem Bestseller "Call of Duty" ging es nach einem starken vierten Quartal um 9,6 Prozent nach oben. Johnson & Johnson gewannen 1,5 Prozent. Der Pharmakonzern hat in den USA eine Notfallzulassung für seinen Impfstoff gegen das Coronavirus beantragt.

Snap tendierten 9,1 Prozent fester. Das Technologie- und Social-Media-Unternehmen hatte für sein erstes Quartal einen operativen Verlust angekündigt, der allerdings geringer als im Vorjahr ausfiel. Die GoPro-Aktie brach um 19,1 Prozent ein. Von "gemischten" Ergebnissen bei dem Kamera-Hersteller sprach JP Morgan. So habe der Umsatz unter den Erwartungen gelegen. Der Ausblick für das laufende Geschäftsjahr sei zudem recht konservativ.


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INDEX           zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA          31.148,24   0,30    92,38       1,77 
S&P-500        3.886,83   0,39    15,09       3,48 
Nasdaq-Comp.  13.856,30   0,57    78,55       7,51 
Nasdaq-100    13.603,96   0,32    43,07       5,55 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,09       -3,2          0,12           -2,8 
5 Jahre                  0,47        0,0          0,47           10,6 
7 Jahre                  0,83        1,6          0,82           18,4 
10 Jahre                 1,17        2,7          1,15           25,6 
30 Jahre                 1,98        3,9          1,94           33,2 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Fr, 8:41 Uhr  Do, 17:25 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,2048     +0,70%        1,1966         1,1977   -1,4% 
EUR/JPY                126,97     +0,57%        126,23         126,27   +0,7% 
EUR/CHF                1,0833     +0,14%        1,0812         1,0817   +0,2% 
EUR/GBP                0,8770     +0,19%        0,8747         0,8765   -1,8% 
USD/JPY                105,39     -0,13%        105,50         105,44   +2,0% 
GBP/USD                1,3738     +0,51%        1,3680         1,3660   +0,5% 
USD/CNH (Offshore)     6,4596     -0,24%        6,4789         6,4728   -0,7% 
Bitcoin 
BTC/USD             37.777,25     +1,28%     37.582,00      36.726,25  +30,0% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               56,98      56,23         +1,3%           0,75  +17,2% 
Brent/ICE               59,46      58,84         +1,1%           0,62  +14,9% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.810,76   1.794,00         +0,9%         +16,76   -4,6% 
Silber (Spot)           26,86      26,38         +1,8%          +0,48   +1,8% 
Platin (Spot)        1.124,83   1.101,48         +2,1%         +23,35   +5,1% 
Kupfer-Future            3,64       3,55         +2,3%          +0,08   +3,3% 
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February 05, 2021 16:22 ET (21:22 GMT)