(neu: Kursentwicklung im ersten und zweiten Absatz, Analyst im vorletzten Absatz, potenzielle Dividendenrendite im letzten Absatz)

HAMBURG (dpa-AFX) - Steigende Mieteinnahmen und ein wachsendes Geschäft mit Dienstleistungen rund um Immobilien stimmen TAG Immobilien optimistischer für das laufende Jahr. Überraschend kommt das allerdings nicht. Um das Wachstum auch 2021 voranzutreiben setzt das Unternehmen neben Deutschland verstärkt auf den polnischen Markt, in den es Ende 2019 mit einer Übernahme eingestiegen war. Einige Investoren hatten sich allerdings mehr erhofft und machten nach den Kursgewinnen der vergangenen Monate erst einmal Kasse.

Die Aktien fielen bis zum Nachmittag um knapp zwei Prozent auf 25,98 Euro. Allerdings waren sie auch erst zum Wochenstart erstmals seit dem Jahr 2002 auf mehr als 28 Euro geklettert, bevor erste Gewinnmitnahmen einsetzten. Für 2020 steht aber noch ein Plus von gut 17 Prozent zu Buche.

Das operative Ergebnis (FFO1) soll 2020 nun auf 170 bis 173 Millionen Euro steigen nach 160,6 Millionen ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Donnerstag in Hamburg mitteilte. Bislang hatte das Management 168 bis 170 Millionen Euro auf dem Zettel, allerdings schon zum Halbjahr eine Erhöhung in Aussicht gestellt. Analysten hatten zuletzt im Durchschnitt eher das obere Ende des alten Ausblick erwartet. Ein Händler sah am Morgen weder in den Neunmonatszahlen noch im Ausblick größere Überraschungen.

In den ersten neun Monaten des Jahres erreichte TAG bereits ein operatives Ergebnis von rund 131 Millionen Euro und damit fast 8 Prozent mehr als vor einem Jahr. Den Aktionären stellt das Management für 2020 nun eine Dividende von 0,88 Euro je Aktie in Aussicht, was 1 Cent mehr ist als bisher.

Die Corona-Pandemie belastet das Unternehmen unterdessen nach wie vor kaum. Per Ende September seien nur 0,1 Prozent der Mieter ihren Verpflichtungen aufgrund von coronabedingten Einnahmeausfällen nicht nachgekommen, hieß es. Allerdings ziehen die Menschen in der Krise weniger häufig um. Daher und weil TAG von März bis Juni weitgehend auf Erhöhungen verzichtete, ließ das Mietwachstum auf vergleichbarer Basis, also ohne Zu- und Verkäufe, per Ende September im Vergleich zu Ende 2019 nach.

Die Kaltmieten kletterten in den ersten neun Monaten um 1,7 Prozent auf 239,8 Millionen Euro. Das Konzernergebnis knickte allerdings um fast 30 Prozent auf rund 189 Millionen Euro ein, auch weil die Bewertungsgewinne auf den Immobilienbestand geringer ausfielen als vor einem Jahr.

Mit Blick auf das künftige Wachstum setzt der MDax-Konzern auf Wohnungskäufe. So erwarb das Unternehmen im laufenden Jahr bereits über 4300 Wohnungen in Deutschland, vor allem in den Kernregionen in Ostdeutschland, überwiegend in Sachsen-Anhalt und in Sachsen. In Polen verkauft TAG schrittweise einige der Ende 2019 übernommenen Objekte, in den nächsten drei bis fünf Jahren sollen dann aber noch 8000 bis 10 000 Wohnungen selbst errichtet oder erworben werden.

Im Jahr 2021 will TAG derweil das operative Ergebnis weiter steigern. Konkret soll das FFO1 auf 178 bis 182 Millionen Euro klettern. Analyst Thomas Rothaeusler vom Investmenthaus Jefferies bezeichnete den Ausblick als ein wenig gedämpft im Vergleich zur Konkurrenz. So würden etwa LEG Immobilien und Vonovia mehr Wachstum anpeilen.

Die Dividende für 2021 soll laut Plan 0,92 Euro je Anteilschein betragen. Auf Basis des aktuellen Kursniveaus entspricht das einer Rendite von etwa dreieinhalb Prozent./mis/ssc/he