FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte notieren am Mittwochnachmittag im Minus. Vom Tagestief konnten sich die Indizes am Nachmittag jedoch erholen. Allerdings bleibt abzuwarten, ab diese Erholung auch tragfähig ist, denn die Rahmenbedingungen haben sich jüngst eingetrübt. Zudem dürfte die Berichtssaison zum dritten Quartal einige negative Überraschungen, wie heute Teamviewer, liefern. Der DAX verliert 1,8 Prozent auf 14.925 Punkte, im Tagestief handelte er bei 14.819. Der Euro-Stoxx-50 büßt 1,6 Prozent auf 3.999 Punkte ein. "Bis zu den US-Arbeitsmarktdaten wird es wohl bei dem volatilen Hin und Her bleiben", sagt Jeffrey Halley, Analyst bei Oanda. Danach könnte der Markt mehr Klarheit über die US-Geldpolitik bekommen. Starke Zahlen dürften das gefürchtete Tapering schneller als den Märkten lieb ist auf die Agenda bringen.


   Energiekrise dürfte zu Korrektur am Aktienmarkt führen 

Wenn die Energiepreise weiter steigen, könnten die Aktienmärkte um 10 bis 20 Prozent einbrechen, erwartet die Saxo Bank. "Wir erleben gerade eine weltweite Energiekrise historischen Ausmaßes", so Saxo-Aktienstratege Peter Garnry. Europa und China seien davon am stärksten betroffen. Dazu komme, dass die Löhne im Niedriglohnsektor so stark stiegen wie seit Jahrzehnten nicht mehr. In vielen Ländern seien Arbeitskräfte knapp. Gleichzeitig reagierten die Zinsen auf die Energiekrise. Und die Ertragslage der Unternehmen leide unter steigenden Input-Kosten über die gesamte Kostenstruktur hinweg. Das Thema werde die bevorstehende Bilanzsaison zum dritten Quartal dominieren, prognostiziert der Stratege.

Aber es gibt auch optimistische Aussagen. Auch wenn die durch Produktionsengpässe verursachte Inflation aktuell wie eine Verbrauchssteuer wirke, sieht die Investmentgesellschaft Eurizon Anzeichen dafür, dass der Höhepunkt der Teuerung in den USA bereits erreicht sei und in der Eurozone in den kommenden Monaten erreicht werde. Die US-Notenbank plant nach wie vor eine äußerst vorsichtige Reduzierung der Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur.


   Teamviewer kassiert Ausblick - Aktie auf Allzeittief 

Für die Aktie von Teamviewer geht es um 21 Prozent auf 18,65 Euro nach unten. Nachdem der Wert im Sommer 2020 noch über 50 Euro notierte, handelt er nun auf Allzeittief. Die Analysten von Warburg hatten bereits eine Gewinnwarnung erwartet, da nur eine Geschäftsbeschleunigung im zweiten Halbjahr das Erreichen der Jahresziele in greifbare Nähe hätte bringen können. Nach einem durchwachsenen dritten Quartal wurde der Ausblick bei Umsatz wie Marge deutlich zusammengestrichen.

Ein Blick auf die europäischen Subindizes zeigt, dass die Banken, die von den steigenden Zinsen profitieren sollten, als einzige im Plus notieren. Knapp im Minus liegen die defensiven Sektoren wie Gesundheit sowie Essen und Trinken. Mit einem Minus von 2,4 Prozent handelt der Sektor der Reise- und Freizeitwerte mit dem größten Abschlag.


   Deutsche Telekom mit Platzierung unter Druck 

Deutlich unter Druck zeigen sich Deutsche Telekom mit einem Abschlag von 4,6 Prozent. Laut Marktteilnehmern platzierte Goldman Sachs 90 Millionen T-Aktien aus dem Deal mit Softbank im Gesamtwert von gut 1,5 Milliarden Euro. Die Aktien wurden zu 16,95 Euro bei Investoren platziert, heißt es. An der Börse wurde damit gerechnet, dass sich Softbank wieder aus dem Kreis der Telekom-Aktionäre verabschiedet, da die Japaner die Aktien im Tausch gegen ihre T-Mobile-US-Beteiligung erhalten hatten. Insgesamt erhielt Softbank aus der Transaktion 225 Millionen Aktien der Telekom, so dass mit weiteren Platzierungen zu rechnen ist.

Bayer legen gegen den Gesamtmarkt um 0,2 Prozent zu. Hier stützt ein gewonnener Glyphosat-Prozess in den USA. Auch wenn es sich "klar um einen Einzelfall" handele, seien es "endlich mal gute Nachrichten zu diesem Thema", kommentiert ein Händler. Das US-Gericht hatte keinen Zusammenhang zwischen dem Unkrautvernichter Roundup und der Krebserkrankung eines achtjährigen Jungen gesehen.

Tesco springen um 7 Prozent nach oben. Die britische Supermarktkette hat nicht nur die Prognosen erhöht, sondern versüßt das Ganze noch mit einem Aktienrückkaufprogramm.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.998,68      -1,6%        -66,75         +12,6% 
Stoxx-50                3.471,70      -1,2%        -40,40         +11,7% 
DAX                    14.925,30      -1,8%       -269,19          +8,8% 
MDAX                   33.278,28      -2,2%       -744,63          +8,1% 
TecDAX                  3.591,65      -2,5%        -91,39         +11,8% 
SDAX                   15.860,47      -2,3%       -368,02          +7,4% 
FTSE                    6.984,69      -1,3%        -92,41          +9,5% 
CAC                     6.469,11      -1,6%       -107,17         +16,5% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,20                    -0,01          +0,38 
US-Zehnjahresrendite        1,51                    -0,01          +0,60 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Mi, 8:20 Uhr  Di, 17:25 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,1536      -0,5%        1,1582         1,1609   -5,6% 
EUR/JPY                   128,40      -0,7%        129,41         129,38   +1,8% 
EUR/CHF                   1,0714      -0,5%        1,0763         1,0761   -0,9% 
EUR/GBP                   0,8512      +0,0%        0,8510         0,8510   -4,7% 
USD/JPY                   111,29      -0,2%        111,74         111,43   +7,7% 
GBP/USD                   1,3553      -0,5%        1,3608         1,3642   -0,8% 
USD/CNH (Offshore)        6,4662      +0,3%        6,4523         6,4452   -0,6% 
Bitcoin 
BTC/USD                53.876,01      +4,1%     51.606,26      50.036,26  +85,5% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  77,49      78,93         -1,8%          -1,44  +61,9% 
Brent/ICE                  81,15      82,56         -1,7%          -1,41  +60,0% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.758,63   1.760,23         -0,1%          -1,60   -7,3% 
Silber (Spot)              22,36      22,63         -1,2%          -0,27  -15,3% 
Platin (Spot)             982,30     965,58         +1,7%         +16,73   -8,2% 
Kupfer-Future               4,15       4,19         -1,1%          -0,05  +17,6% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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October 06, 2021 10:08 ET (14:08 GMT)