Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

Themen rund um das Coronavirus:

SELBSTÄNDIGE: Die selbständigen Unternehmen sind das schwächste Glied in der Coronakrise. Eine Studie des Zentrums Enterprise for Society zeigt nun laut der "NZZ am Sonntag", dass es vielen KMU in der zweiten Welle finanziell schlechter geht als während des Lockdowns im Frühling. Die Firmen rechnen für das ganze Jahr 2020 mit einem massiven Umsatzeinbruch von durchschnittlich 19 Prozent. Jeder dritte Unternehmer, entsprechend 200'000 KMU, hat Angst um die wirtschaftliche Existenz. Hinter der Studie stehen die Universität Lausanne und die Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich. Die Studie basiert auf einer Befragung von knapp 800 selbständigen Unternehmen und Firmeninhabern aus allen Branchen und Landesteilen. (NZZaS p. 27/28)

TOURISMUS: Gesundheitsminister Alain Berset fordert die Tourismuskantone auf, neue Schutzmassnahmen zu ergreifen. Die Skigebiete müssten ihre Kapazitäten so einschränken, dass es nicht zu Menschenansammlungen komme. Das würde laut "SonntagsZeitung" zu einer Reduktion der Kapazitäten auf weniger als die Hälfte der normalen Auslastung an Festtagen führen. Die Bergbahnen wollen sich dagegen wehren. Die Schutzmassnahmen halten zwar einige Touristen von Skiferien ab. Dennoch laufen die Buchungen von Wohnungen in Schweizer Skigebieten laut "NZZ am Sonntag" sehr gut. So wurden über die Schweizer Plattform E-Domizil gegenüber 2019 für diesen Dezember 43 Prozent mehr Wohnungen vermietet. E-Domizil verfügt in der Schweiz über ein Portfolio von 14'000 Objekten. (SoZ p. 3, NZZaS p. 28)

BAUWIRTSCHAFT: In der Corona-Pandemie prallen die Ansprüche der Bauherren und die Gesundheit der Arbeiter aufeinander. Während die Bauherren die Einhaltung der Termin fordern, die vor der Krise abgemacht wurden, geben die Baufirmen den Druck an die Arbeiter weiter. Das hat laut "SonntagsBlick" zur Folge, dass die Schutzmassnahmen auf vielen Baustellen nicht mehr eingehalten werden. Die Gewerkschaft Unia pocht darauf, dass die Massnahmen umgesetzt werden. Nötig seien regelmässige Tests und wirksame Kontrollen. Deren Durchführung liege derzeit beim Unfallversicherer Suva. Doch die Ressourcen der Suva seien beschränkt. 45 Kontrolleure seien zuständig für 350'000 Arbeiter auf 30'000 Bauplätzen. Mehr als 600 Stichproben im Monat lägen nicht drin. (SoBli)

Sonstige Themen:

TECAN: Der Chef des Laborausrüsters rechnet auch nach der Einführung von Covid-19-Impfungen mit einer anhaltend hohen Nachfrage. "Tecan wird mit einem sehr gut gefüllten Auftragsbuch ins nächste Jahr starten", sagte Achim von Leoprechting im Gespräch mit der "Finanz und Wirtschaft". Im ersten Halbjahr 2020 hatte das Unternehmen einen Anstieg der Order in Lokalwährung um rund ein Fünftel verbucht. "Wir beobachten immer noch dieselben Effekte", sagte der Unternehmenschef. Bremsend wirke die Reduktion von Aktivitäten in der Forschung und in der Pharmaindustrie. "Anderseits gibt es eine Welle privater sowie staatlicher Investitionen in die Testinfrastruktur, die gegen Ende des ersten Semesters so richtig begonnen hat und sich bis heute durchzieht", sagte er. (FuW, p. 6)

MIGROS: Das Management des Grossverteilers ist mit dem Geschäftsverlauf der Produktionsbetriebe unzufrieden. Ein Umbauprogramm soll das Ergebnis der M-Industrie in den nächsten Jahren um 100 Millionen Franken steigern, schreibt die SonntagsZeitung. Das zeige eine interne Präsentation zur Strategie. Unter anderem stellten demnach Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen und Industrie-Leiter Armando Santacesaria die notwendigen Schritte Anfang Jahr den Managern der Produktionsbetriebe vor. Dabei hätten sie klare Worte gewählt. "Die Umsatz- und Ertragsziele haben wir 2019 deutlich verfehlt", steht laut dem Bericht in der Präsentation. Das Programm, dass die Industrie zurück zum Erfolg führen soll, heisst "Mind-Fit". Dabei stehen offenbar harte Sparmassnahmen an. Die Betriebe sollen auf eine "kompromisslose Kosteneffizienz" getrimmt werden. (SoZ p. 37/39)

SIEMENS: Joe Kaeser, der abtretende Chef des deutschen Industrieriesen, warnt: Der Klimawandel und Digitalisierung könnten die Gesellschaft noch tiefer spalten. Die Digitalisierung kenne nur zwei Zustände, sagte er in der NZZ am Sonntag: "Man ist dabei - oder man ist draussen." Die Digitalisierung ersetze die ineffizientesten Glieder der Wertschöpfungskette. Das führe dazu, dass auch Arbeitsplätze verloren gingen und Menschen ausgeschlossen würden. Deshalb werde die Digitalisierung von einer wirtschaftlichen zu einer gesellschaftlichen Frage. "Wenn uns kein fairer Dialog darüber gelingt, wie wir dagegen steuern, gerät der soziale Friede in Gefahr. Das kann nicht im Interesse der Wirtschaft sein", sagt Kaeser. Eine Spaltungsgefahr sieht er auch beim Klimawandel: Denn für sich gesehen habe jede Seite recht: "Die Menschen, die für mehr Klimaschutz demonstrieren - aber auch die Menschen, die in den Kohleminen oder den Autofabriken arbeiten und um ihre Existenz fürchten", sagt Kaeser. (NZZaS p. 34/35)

KLM: Die holländische Fluglinie fühlt sich am Flughafen Zürich gemäss einem Bericht der SonntagsZeitung gegenüber den Platzhirschen Swiss und Edelweiss benachteiligt. Der Mengenrabatt auf Passagiergebühren des Flughafens, der Airlines mit hohem Fluggastaufkommen bevorzuge, sei diskriminierend, meint KLM und ging dagegen beim Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) vor. Dieses aber habe abgewinkt und das Vorgehen des Flughafens für gerechtfertigt erklärt. Total geht es laut dem Bericht bei den Rabatten um jährlich 17 Millionen Franken, von denen die Lufthansa-Töchter Swiss und Edelweiss den Grossteil erhalten dürften. KLM habe nun die Möglichkeit, vor Bundesverwaltungsgericht zu ziehen. (SoZ p. )

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