ROM (dpa-AFX) - Der Finanzinvestor KKR bekommt bei der angestrebten Übernahme des italienischen Telekomkonzerns TIM offenbar mehr Gegenwind. Der TIM-Haupteigentümer Vivendi zeigt sich offen für die Idee, dass der italienische Staat die Kontrolle über die Netzinfrastruktur von TIM (vormals Telecom Italia) erlangt. "Die Hypothese einer Staatskontrolle des Netzwerkes, sollte sie der Vorbereitung eines vom Staat geführten, strategischen Projektes dienen, würde mit Sicherheit geprüft werden", erklärte ein Vivendi-Sprecher in einem Statement. Vivendi sei an allen Entwicklungen zum Wohle des Netzinfrastruktur interessiert, wenn der Konzern gleichzeitig den Wert seiner Beteiligungen erhalten könne.

Zuvor hatte italienische Medien über entsprechende Pläne von Vivendi berichtet. Demnach arbeiteten die Franzosen mit der italienischen Bank Cassa Depositi e Prestiti an Plänen, die Geschäfte von TIM wieder in Schwung zu bringen. So steht TIM steht in Italien unter Druck: Die jüngsten Quartalsergebnisse waren enttäuschend. Laut Daten der Nachrichtenagentur Bloomberg hält Vivendi knapp ein Viertel an TIM. Cassa Depositi e Prestiti ist demnach mit fast 10 Prozent zweitgrößter Aktionär.

Hintergrund der Erwägungen ist der Versuch des US-Investors KKR, TIM kaufen. Das avisierte Gebot von 50,5 Eurocent je Aktie oder insgesamt knapp elf Milliarden Euro war allerdings von den Franzosen als zu niedrig abgelehnt worden. Kreisen zufolge erwägt KKR, dem Widerstand mit einer Aufstockung der Offerte zu begegnen. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg Ende November unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet hatte, könnte das Gebot auf etwa 70 bis 80 Cent erhöht werden. Einige der Berater des Investors hielten sogar 90 Cent je Anteilschein für notwendig.

In Italien sorgte die Offerte von KRR durchaus für Aufregung. Die Regierung will sie prüfen, aber auch sicherstellen, dass wichtige Bereiche unter Staatskontrolle bleibe, wie Wirtschaftsminister Giancarlo Giorgetti vergangene Woche betont hatte./mis