LONDON (dpa-AFX) - Der britische Mobilfunk-Anbieter Vodafone macht laut Insidern beim Teilverkauf der europäischen Funktürme nach der Erholung der Aktienmärkte Tempo. Der Konzern habe Übernahmeberater aufgefordert, ihre Vorschläge für den geplanten Börsengang im kommenden Monat einzureichen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montagabend unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.

Am Kapitalmarkt wurde die Nachricht positiv aufgenommen. Der Aktienkurs legte im Mittagshandel in London um 2,4 Prozent auf 129,88 Pence zu. Seit dem Corona-Tief Mitte März hat sich der Kurs deutlich erholt. Allerdings liegt der derzeitige Kurs noch rund ein Fünftel unter dem Jahreshoch von 158,50 Euro Mitte Januar.

Das Geschäft soll nach Möglichkeit schon früh im Jahr 2021 an die Börse gebracht werden und dabei nach Vorstellung des Konzerns mit 10 bis 20 Milliarden Euro bewertet werden, hieß es weiter. Vodafone selbst könnte dann durch den Teilverkauf mehr als zwei Milliarden Euro erzielen.

Das Vodafone-Management hatte einen Verkauf oder zumindest Teilverkauf der Funktürme bereits Mitte vergangenen Jahres angekündigt. An der kompletten rechtlichen Abspaltung der zu diesem Zweck gegründeten eigenständigen Gesellschaft arbeite man unter Hochdruck, hieß es Anfang Mai. An welcher Börse das Unternehmen den Gang aufs Parkett wagt, ist laut den mit der Sache vertrauten Personen noch nicht entschieden. Der Vorstand neige jedoch zu Frankfurt. Wie es bereits im Mai von Vodafone-Konzernchef Nick Read hieß, konkurriert die Mainmetropole mit dem Handelsplatz London.

Der Verkauf von Funkmasten ist aktuell in Mode bei Telekomkonzernen. Der Schritt hilft ihnen, ihre Bilanzen zu entlasten und Geld für Investitionen in das 5G-Mobilfunknetz einzusammeln. Funktürme und Mobilfunkstandorte gelten zudem als attraktives Investment für professionelle Anleger wie Versicherer und Finanzinvestoren, die an einer stabilen Rendite aus den Standortmieten interessiert sind.

Anfang Juni hatte der Mobilfunkanbieter Telefonica Deutschland (O2) ebenfalls erneut Funkmasten an eine andere Tochter seines spanischen Mutterkonzerns Telefonica ausgelagert: 10 100 Masten gingen für insgesamt 1,5 Milliarden Euro an Telxius./ssc/mis/mne/jha/