Genf (awp) - Beim Bankensoftwarehersteller Temenos ist vor einigen Wochen Helvetic Trust als Minderheitsaktionär eingestiegen. Der Vermögensverwalter mit Sitz in Zürich unterstützt die Forderungen des Aktionärs Petrus Advisers, wie einer Meldung vom Donnerstag zu entnehmen ist.

Die Forderungen beinhalten den Austausch des Konzernchefs und des Verwaltungsratspräsidenten sowie "unverzüglich" eine umfassende strategische Überprüfung des Unternehmens. Helvetic Trust hält der Meldung zufolge mehr als 1 Prozent des Aktienkapitals und plant eine weitere Aufstockung.

Temenos hatte die Anleger Mitte Oktober mit einer scharfen Gewinnwarnung schockiert. Unternehmenschef Max Chuard habe dem Aktionär Petrus Advisers einige Wochen zuvor jedoch signalisiert, dass "grundsätzlich alles in Ordnung und auf dem richtigen Weg" sei. Dies schrieb Petrus Advisers in einem am Mittwoch publizierten Brief an die Geschäftsleitungsmitglieder des Genfer Unternehmens.

Schwerwiegende Vorwürfe

"Offensichtlich hat Ihr CEO uns ins Gesicht gelogen", hiess es in dem Brief wörtlich. Chuard sei "als CEO weit überfordert" und sollte mit sofortiger Wirkung abberufen werden. Auch Verwaltungsratspräsident Andreas Andreades solle zurücktreten. Seine Erfolgsbilanz sei dürftig. Die beiden Manager hätten "jahrelang schamlos die Taschen gefüllt" und "eklatant versagt", so der Brief.

Temenos veröffentlichte als Reaktion auf den Brief folgende Stellungnahme: Der Dialog und die Zusammenarbeit mit allen Aktionären werde begrüsst. Derzeit liege der Fokus aber auf der operativen Abwicklung des vierten Quartals inklusive des Umgangs mit den makroökonomischen Trends in der Branche, hiess es weiter. Eine jährliche Überprüfung der Strategie sei am Laufen und es soll darüber in Bälde informiert werden.

An der Börse kommt der Einstig von Helvetic Trust gut an. Der Aktienkurs schnellte infolge der Nachricht nach oben. Gegen 15.15 Uhr notieren die Titel 3,3 Prozent im Plus auf 62,00 Franken.

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