Zürich (awp) - Der Bankensoftware-Hersteller Temenos präsentiert am Donnerstag, 15. Oktober, nachbörslich die Ergebnisse zum dritten Quartal 2020. Insgesamt haben sechs Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

Q3 2020E* 
(in Mio USD)             AWP-Konsens   Q3 2019A   
Umsatz:                                                   
- Gruppe                    232,3        229,1         
- Lizenzen Software          94,8         98,1         
- Maintenance                97,1         88,6         
- Services                   40,3         42,3         

EBIT                         90,5         79,1         
EBIT-Marge (in %)            39,0         34,5         

(in USD)                       
EPS                          0,97         0,90           

* alle Werte Non-IFRS 
   

FOKUS: Die Coronakrise hat auch bei Temenos Spuren hinterlassen. Die Umsätze brachen in den ersten beiden Quartalen vor allem bei der Vergabe neuer Softwarelizenzen ein, da Banken sich bei neuen Projekten zurückhielten. Das Lizenzgeschäft stand auch im dritten Quartal unter Druck, dennoch rechnen Analysten über die gesamte Gruppe hinweg mit einem leichten Wachstum. Die Umsatzentwicklung werde dabei auch durch die eher tiefe Vergleichsbasis aus dem Vorjahr begünstigt, heisst es.

Mitte Juli zeigte sich CEO Max Chuard im Rahmen der Vorlage der Zahlen zum zweiten Quartal zuversichtlich, dass Kunden Aufträge auf später im Jahr aufgeschoben haben und das Geschäft weiter wachsen wird. Im zweiten Quartal seien rund ein Drittel der von Januar bis März verschobenen Verträge abgeschlossen worden, sagte er im Gespräch mit AWP. "Der Rest wird sich in den kommenden Quartalen materialisieren." Die Gruppe profitiere in der Krise derweil von dem hohen Anteil wiederkehrender Einnahmen, sagte Chuard weiter.

ZIELE: Im Juli bekräftigte Temenos die Prognosen für das laufende Jahr. Die Gruppe rechnet im Gesamtjahr 2020 beim wiederkehrenden Umsatz mit einem Wachstum von mindestens 13 Prozent und einem EBIT-Zuwachs von 7 Prozent oder mehr. Mittelfristig soll die EBIT-Marge bei 36 Prozent oder höher liegen. Zum Vergleich: Im Gesamtjahr 2019 resultierte eine Marge von 32,4 Prozent.

Auch an den Langfristzielen hielt der Bankensoftwarespezialist fest. Demnach peilt die Gesellschaft ein Umsatzwachstum (Non-IFRS) von jährlich mindestens 10 bis 15 Prozent und ein Wachstum der Umsätze mit Softwarelizenzen von mindestens 15 Prozent an. Den Gewinn je Aktie (EPS) will Temenos mindestens um 15 Prozent pro Jahr steigern.

PRO MEMORIA: Wegen der Coronakrise sind viele IT-Projekte bei den Banken verschoben worden und auch die Reisebeschränkungen erschwerten die Implementation neuer Projekte. In der Folge schrumpfte der Umsatz im zweiten Quartal um 9 Prozent auf 215,7 Millionen US-Dollar. Stark rückläufig waren die Verkäufe von Softwarelizenzen (-37%).

Die Kosten hatte Temenos derweil gut im Griff, gleichwohl ging der Betriebsgewinn EBIT im zweiten Quartal um 8 Prozent auf 67,3 Millionen Dollar zurück. Weil der Umsatz aber stärker zurückging, stieg die entsprechende Marge um 0,3 Prozentpunkte auf 31,2 Prozent.

In der zweiten Jahreshälfte hat Temenos weitere Kunden gewonnen. So nutzt die Genfer Digitalbank FlowBank neu die Kern-Bankensoftware "Transact". Auch beim saudi-arabischen Zahlungsdienstleister STCPay, bei Alibaba Cloud, den US-amerikanischen Elevations Credit Union und Varo Bank, der argentinischen Banco del Sol oder der Orange Bank Africa von der Elfenbeinküste kommt die Cloud-Technologie neu zum Einsatz.

Zudem nutzen die jordanische Ahli Bank oder die Military Commercial Joint Stock Bank aus Vietnam neu die Softwarelösung Infinity, um ihren Kunden neue mobile und digitale Bank-Lösungen anzubieten. Und für ihre "Islamic Banking"-Lösung gewann Temenos die Sombank aus Somalia als Kunden.

Anfang Juni kündigte Temenos eine strategische Zusammenarbeit mit der indischen HCL Technologies an. Die beiden Unternehmen wollen in den nächsten sieben Jahren gemeinsam nicht-bankbezogene Kunden-Dienstleistungen für die "multiexperience development platform" (MXDP) von Temenos entwickeln.

Im Juli wurde Monica Rancati zur Personalchefin ernannt. Sie ist in dieser Funktion auch Teil der Geschäftsleitung. Im Mai hat sich Temenos-Gründer an der Generalversammlung aus dem Verwaltungsrat verabschiedet. Er trat nach 19 Jahren im Gremium nicht mehr zur Wahl an. Bis 2011 war Koukis Verwaltungsratspräsident.

AKTIENKURS: An der Börse hat Temenos in den vergangenen Monaten stark an Wert verloren. Allerdings galten die Titel davor als hoch bewertet. Nachdem für die Titel im Juli kurz vor Veröffentlichung der Quartalszahlen mehr als 160 Franken bezahlt werden musste, fiel der Kurs bis Anfang Oktober bis auf 115 Franken zurück. Seither geht es mit der Aktie wieder leicht nach oben.

Homepage: www.temenos.com

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