LONDON (dpa-AFX) - Mehr als zwei Jahre nach dem Bilanzskandal bei der britischen Supermarktkette Tesco hat sich das Unternehmen mit den Behörden nun auf eine Millionenstrafe geeinigt. Um ein Strafverfahren zu umgehen, zahlt Tesco insgesamt 214 Millionen britische Pfund oder umgerechnet knapp 248 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Dies werde auch Auswirkungen auf die Bilanz für das Geschäftsjahr 2016/17 haben, für die nun eine Einmalbelastung in Höhe von 235 Millionen Pfund anfällt.

Die Unregelmäßigkeiten in der Bilanz hatten Tesco im Geschäftsjahr 2014/15 einen historischen Milliardenverlust eingebrockt und für ein großes Reinemachen an der Führungsspitze gesorgt. Die aktuelle Einigung sieht nun eine Zahlung von 129 Millionen Pfund vor, auf das sich das Unternehmen mit der Anti-Korruptionsbehörde Serious Fraud Office (SFO) geeinigt hat. Diese ist aber noch abhängig von einer richterlichen Genehmigung.

Zudem sollen Investoren in einem bei der britischen Finanzaufsicht FCA (Financial Conduct Autohority) aufgehängten separaten Verfahren 85 Millionen

Pfund bekommen. Demnach erhalten Anleger, die zwischen dem 29. August und dem 19. September 2014 Tesco-Papiere gekauft hatten, 24,5 britische Pence je Aktie plus Zinsen.

Tesco war 2014 in das Visier der Ermittler geraten, da die Supermarktkette ihre Gewinnaussichten um einen dreistelligen Millionenbetrag im Zusammenhang mit Zulieferverträgen zu hoch angesetzt hatte. Tesco selbst hatte im September des Jahres zunächst eine Summe von 263 Millionen Pfund eingeräumt, die später von unabhängigen Rechnungsprüfern aber noch einmal auf 326 Millionen Pfund nach oben korrigiert wurde.

Der Skandal hatte für die bis dahin größte Krise in dem traditionsreichen Unternehmen gesorgt. Der Ende 2014 zum Konzern hinzu gestoßene frühere Unilever-Manager Dave Lewis läutete daraufhin einen tiefgreifenden Umbau ein. Ihre vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2016/17 präsentieren die Briten am 12. April./tav/mne/fbr