DUISBURG (dpa-AFX) - Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer fordert eine schnellere Einführung vollautomatisiert fahrender Autos. "Wir alle gewinnen viel, wenn der Autopilot in Europa Realität wird, je schneller umso besser", schreibt er in einer Analyse, die der Deutschen Presse-Agentur vorab vorlag. Das vollautomatisierte Fahren berge ein "gewaltiges Potenzial, das viele Verkehrstote und Verletzte erspart". Daher müsse die Politik den Weg dafür ebnen und die deutsche Automobilindustrie dürfe sich nicht bei Investitionen zurückhalten.

Basis von Dudenhöffers Analyse sind Unfallzahlen aus Deutschland, den USA und von Tesla. Zwar sind diese Zahlen nicht eins zu eins miteinander vergleichbar - unter anderem, weil beispielsweise die Straßenverhältnisse und Straßenverkehrsordnung in den USA anders sind, oder auch, weil die meisten Teslas noch relativ neu sind. Doch Dudenhöffer gleicht dies aus, indem er die Zahlen von den USA auf Deutschland umrechnet und die Zahlen von Teslas im Autopilot-Modus mit denen von Teslas mit ausgeschalteten Fahrerassistenzsystemen vergleicht.

Im Ergebnis kommt er zum Schluss, dass fast zwei Drittel der Unfälle durch einen Autopiloten vermieden werden könnten. In einem optimistischeren Szenario wären es sogar 90 Prozent - sofern alle Autos auf den Straßen selbst steuerten. Je früher autonomes Fahren zugelassen werde, umso schneller könnten solche Szenarien Realität werden, sagt der Leiter des privaten CAR-Instituts.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sieht Deutschland im Gegensatz zu Dudenhöffer auf einem guten Weg zum autonomen Fahren. "Mit unserem neuen Gesetz werden wir zum internationalen Vorreiter und machen Schluss mit umständlichen Einzelgenehmigungen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Deutschland wird Weltspitze beim autonomen Fahren. Dafür machen wir Tempo." Dudenhöffers Einschätzung zur Sicherheit teilt der Minister: Autonomes Fahren sei "nicht nur bequem, sondern sicher."/ruc/DP/jha