NEW YORK (Dow Jones)--Nach der Talfahrt vom Wochenbeginn ist es am Dienstag an den US-Börsen weiter nach unten gegangen. Inflationsangst ließ Anleger dem Aktienmarkt den Rücken zukehren. St.-Louis-Fed-Präsident James Bullard rechnet mit einer Teuerung von 2,5 bis 3 Prozent im laufenden Jahr.

Wurden am Montag vor allem die als zinssensitiv geltenden Technologiewerte abverkauft, waren es nun die Blue Chips aus dem Dow, die besonders stark Federn lassen mussten. Sie haben in den vergangenen Wochen mehr Speck angesetzt als die Techwerte. Der Dow liegt seit Jahresbeginn rund 13 Prozent im Plus, der Nasdaq-Composite rund 4 Prozent.

Der Dow-Jones-Index fiel um 1,4 Prozent auf 34.270 Punkte, der S&P-500 verlor 0,9 Prozent und der technologielastige Nasdaq-Composite gab um 0,1 Prozent ab. Auf 869 (Montag: 1.185) Kursgewinner an der Nyse kamen 2.508 (2.187) -verlierer. Unverändert gingen 106 (110) Titel aus dem Handel.

Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen kroch weiter nach oben, sie liegt aktuell schon wieder bei 1,61 Prozent, nachdem sie am Freitag nach dem enttäuschenden US-Arbeitsmarktbericht kurz auf fast 1,50 Prozent abgerutscht war. Das Jahreshoch liegt bei 1,74 Prozent, zu Beginn des Jahres lag sie bei knapp unter 1,00 Prozent.

Der jüngste steile Anstieg der Rohstoffpreise, Lieferkettenprobleme und das Nachholen aufgeschobener Anschaffungen befeuerten Befürchtungen, dass die Inflation in den kommenden Monaten kräftig anziehen wird. Das würde sowohl die Renditen festverzinslicher Wertpapiere verringern als auch Aktien von Unternehmen belasten, deren Bewertungen sehr stark mit der zukünftig erwarteten Ertragslage korrelieren. In der Folge könnte sich die US-Notenbank gezwungen sehen, die geldpolitischen Zügel früher als bislang erwartet anzuziehen.


   Boeing unter Druck 

Zahlenausweise kamen nur noch aus der zweiten und dritten Reihe der US-Unternehmen, darunter vom Datenanalysespezialisten Palantir. Das Unternehmen verbuchte im ersten Quartal zwar einen Verlust, steigerte aber den Umsatz. Das bereinigte Ergebnis deckte sich mit den Erwartungen des Marktes. Die Aktie stieg um 9,4 Prozent.

Um knapp 14 Prozent abwärts ging es mit Novovax. Das Unternehmen hat den Zulassungsantrag für seinen Corona-Impfstoff verschoben.

Tesla verbilligten sich um 1,9 Prozent. Der Hersteller von Elektroautos hat den Kauf eines Grundstücks in Schanghai vorerst auf Eis gelegt, wie Reuters unter Berufung auf ungenannte Quellen berichtet. Eigentlich wollte Tesla seine Produktionskapazitäten in China ausbauen, verzichte darauf zunächst aber wegen der Spannungen zwischen China und den USA.

Honeywell zeigten sich derweil 1,4 Prozent niedriger. Die Aktie wechselt von der Nyse an die Nasdaq.

Die Boeing-Aktie sackte um 1,7 Prozent ab. Der Flugzeugbauer hat im April lediglich 17 Maschinen ausgeliefert, Konkurrent Airbus kam auf 45 Flugzeuge.

Carnival tendierten 1,5 Prozent leichter. Der Kreuzfahrtanbieter plant möglicherweise für Juli den Start aus einigen US-Häfen mit bestimmten Schiffen.


   Ölpreise leicht erholt 

Die Ölpreise tendierten leicht im Plus. Analysten rechnen mit einem Rückgang der Lagerbestände in den USA. Zunächst belastete die Nachricht noch etwas, dass die wegen einer Cyberattacke vorübergehend stillgelegte Colonial-Pipeline in den USA voraussichtlich bis zum Wochenende wieder voll in Betrieb genommen werden kann.

Der Dollar schwächelte nach zaghaften Erholungsversuchen am frühen Morgen wieder. Die Commerzbank lenkt den Blick auf die US-Verbraucherpreisdaten am Mittwoch als Impulslieferant. Die Daten dürften recht hoch ausfallen, weil im Jahresvergleich Pandemie-Effekte nun voll zum Tragen kämen und weil die hohen Rohstoffpreise ihren Weg in die Preise fänden. Deshalb könnte der Dollar davon kurzfristig auch Unterstützung erfahren.

Der Goldpreis zeigte sich minimal befestigt. Die anziehenden Renditen hätten das Edelmetall ausgebremst, sagten Teilnehmer. Der nachgebende Dollar habe aber Verluste abgefangen.


=== 
INDEX                 zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                34.270,35      -1,36     -472,47      11,97 
S&P-500              4.152,11      -0,87      -36,32      10,54 
Nasdaq-Comp.        13.389,43      -0,09      -12,43       3,89 
Nasdaq-100          13.351,27      -0,06       -7,81       3,59 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,16        0,4        0,15        4,0 
5 Jahre                  0,80        1,3        0,78       43,4 
7 Jahre                  1,26        0,4        1,26       61,0 
10 Jahre                 1,61        1,1        1,60       69,6 
30 Jahre                 2,35        2,6        2,32       70,0 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %    Di, 8:33  Mo, 17:20   % YTD 
EUR/USD                1,2149     +0,14%      1,2136     1,2160   -0,5% 
EUR/JPY                132,01     -0,03%      132,13     132,24   +4,7% 
EUR/CHF                1,0979     +0,39%      1,0942     1,0940   +1,6% 
EUR/GBP                0,8590     -0,04%      0,8598     0,8604   -3,8% 
USD/JPY                108,66     -0,17%      108,89     108,75   +5,2% 
GBP/USD                1,4142     +0,14%      1,4115     1,4133   +3,5% 
USD/CNH (Offshore)     6,4288     +0,10%      6,4289     6,4129   -1,1% 
Bitcoin 
BTC/USD             56.683,75     +1,70%   55.351,75  57.426,75  +95,1% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               65,42      64,92       +0,8%       0,50  +34,5% 
Brent/ICE               68,60      68,32       +0,4%       0,28  +33,4% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.838,26   1.835,90       +0,1%      +2,36   -3,1% 
Silber (Spot)           27,66      27,33       +1,2%      +0,34   +4,8% 
Platin (Spot)        1.241,83   1.251,00       -0,7%      -9,18  +16,0% 
Kupfer-Future            4,81       4,73       +1,5%      +0,07  +36,4% 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/raz

(END) Dow Jones Newswires

May 11, 2021 16:10 ET (20:10 GMT)