NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat am Freitag uneinheitlich tendiert. Während sich bei den Technologiewerten Aufschläge zeigten, lag der Dow-Jones-Index im Minus, belastet unter anderem von der Boeing-Aktie. Angesichts der neuen Corona-Beschränkungen in vielen Teilen der Welt sprachen Händler von einem Wiederaufleben des Corona-Handels, bei dem vor allem Technologietitel gefragt sind. Der technologielastige Nasdaq-Composite erreichte im Verlauf denn auch ein Rekordhoch. Auch sonst zeigte die Sorge vor neuen Restriktionen Wirkung, Händler sprachen von einer Flucht in vermeintliche Sicherheit. So zogen US-Renten an - ebenso der Dollar.

Der Dow-Jones-Index notierte 0,7 Prozent leichter bei 35.602 Zählern. Der S&P-500 fiel um 0,1 Prozent und der Nasdaq-Composite gewann 0,4 Prozent. An der Nyse gab es nach ersten Angaben 1.151 (Donnerstag: 1.090) Kursgewinner, 2.219 (2.278) -verlierer und 128 (110) unveränderte Aktien.

"Ich denke, wir sehen eine reflexartige Reaktion auf die Ankündigung des österreichischen Lockdowns, die eher die Angst als die Realität widerspiegelt", sagte Marktanalyst Craig Erlam von Oanda. Auch andere Teilnehmer blieben angesichts der explodierenden Neuinfektionen und der beschlossenen Maßnahmen in den USA und Europa (noch) gelassen. "Man hat das Gefühl, dass komplette Lockdowns und Schließungen das letzte Mittel sind und wir vielleicht nicht mehr über die Schließung der Welt nachdenken müssen. Es wird bestimmte Maßnahmen geben, aber das ändert nicht die gesamten Aussichten für den Unternehmenssektor", sagte Fondsverwalterin Georgina Taylor von Invesco.


   Geschäftszahlen machen weiter Kurse 

Neben den Corona-Schlagzeilen mussten Anleger auch Geschäftszahlen am Aktienmarkt verarbeiten. Für Applied Materials ging es um 5,5 Prozent südwärts, für Workday um 4,2 Prozent. Applied Materials verfehlte wegen Problemen in der Lieferkette trotz deutlicher Gewinne und Umsätze die Analystenerwartungen. Auch der Ausblick enttäuschte. Bei Workday agierte der Markt dagegen offenbar nach dem Motto, dass gut nicht gut genug ist, denn hier übertrafen die Geschäftszahlen die Markterwartungen. Daneben erhöhte Workday auch den Ausblick. Das Unternehmen teilte daneben aber auch eine Übernahme im Wert von 510 Millionen Dollar mit.

Bei der Softwareaktie Intuit wurden klar über den Erwartungen ausgefallene Gewinn- und Umsatzzahlen mit einem Plus von 10,1 Prozent honoriert. Palo Alto Networks gewannen 2 Prozent. Der Experte für Cybersicherheit hat zwar über einen besser als erwartet ausgefallenen Umsatz berichtet, den Verlust aber zugleich ausgeweitet. Allerdings fiel das Ergebnis damit auch exakt im Rahmen der Markterwartung aus. Die Titel des Modeanbieters Farfetch brachen nach schwachen Geschäftszahlen um 13,9 Prozent ein.

Boeing sackten um 5,8 Prozent ab. Der Flugzeughersteller hat die Produktion des 787 Dreamliner offenbar noch weiter zurückgefahren, während er Mängel behebt, die die Auslieferung neuer Maschinen verzögern. Die Drosselung der Produktion sei in den vergangenen Tagen erfolgt und könne einige Wochen andauern, sagen informierte Kreise.


   Anleger auf der Flucht 

Am Devisenmarkt stieg der Dollar auf breiter Front, der Dollarindex legte um 0,5 Prozent zu. Hintergrund waren Fluchtbewegungen in vermeintlich "sichere" Häfen, zu denen neben dem Yen auch der Greenback zählt. Auch der japanische Yen zog an.

Gefragt waren daher auch US-Renten, die Renditen kamen in der Folge stark unter Druck. Die Zehnjahresrendite fiel um 5 Basispunkte. Auf den Goldpreis drückte die Dollarrally, er verlor 0,6 Prozent.

Die Schlagzeilen aus Österreich, Deutschland und anderen Regionen der Welt über drastische Verschärfungen der Corona-Maßnahmen schürten am Erdölmarkt Konjunktur- und damit Nachfrageängste - die Preise fielen massiv. Auch die Diskussion um die Anzapfung von Reserven in den USA und anderen Ländern drückte. WTI verlor 3,7 Prozent, Brent 3,5 Prozent.


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INDEX           zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA          35.601,98  -0,7%  -268,97     +16,3% 
S&P-500        4.697,96  -0,1%    -6,58     +25,1% 
Nasdaq-Comp.  16.057,44  +0,4%    63,73     +24,6% 
Nasdaq-100    16.573,34  +0,5%    90,37     +28,6% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT       +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,51        0,9          0,50            39,2 
5 Jahre                  1,21       -0,8          1,22            85,4 
7 Jahre                  1,44       -3,1          1,47            79,2 
10 Jahre                 1,54       -5,0          1,59            62,0 
30 Jahre                 1,90       -6,8          1,97            25,6 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Fr, 8:23 Uhr  Do., 17:32 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,1288      -0,7%        1,1353          1,1351   -7,6% 
EUR/JPY                128,67      -1,0%        129,83          129,69   +2,0% 
EUR/CHF                1,0483      -0,5%        1,0515          1,0517   -3,0% 
EUR/GBP                0,8398      -0,3%        0,8407          0,8422   -6,0% 
USD/JPY                113,99      -0,2%        114,33          114,26  +10,4% 
GBP/USD                1,3442      -0,4%        1,3486          1,3480   -1,6% 
USD/CNH (Offshore)     6,3911      +0,2%        6,3860          6,3828   -1,7% 
Bitcoin 
BTC/USD             57.726,26      +2,1%     56.264,51       57.477,26  +98,7% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.         +/- %         +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               76,11      79,01         -3,7%           -2,90  +59,6% 
Brent/ICE               78,43      81,24         -3,5%           -2,81  n.def. 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %         +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.847,32   1.858,89         -0,6%          -11,57   -2,7% 
Silber (Spot)           24,59      24,83         -0,9%           -0,23   -6,8% 
Platin (Spot)        1.034,18   1.051,19         -1,6%          -17,01   -3,4% 
Kupfer-Future            4,39       4,30         +2,0%           +0,09  +24,6% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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November 19, 2021 16:11 ET (21:11 GMT)