FRANKFURT (Dow Jones)--Unsere Auswahl an Ereignissen aus der Finanz- und Wirtschaftswelt, die in der Woche im Fokus stehen werden (Angaben in Ortszeit Deutschland):


1. Chinas Wirtschaft kämpft mit vielen Problemen 

Im vierten Quartal 2021 hatte die chinesische Wirtschaft mit zahlreichen Problemen zu kämpfen, so etwa mit einem schwachen Konsum, einen erheblichen Rückgang der Investitionen in Infrastruktur und Immobilien sowie einem Aufwärtsdruck bei den Verbraucherpreisen. Da die Omikron-Variante, anhaltende Unterbrechungen der Lieferketten und der Inflationsdruck die Erholung der Weltwirtschaft von der Pandemie behindern, dürfte die gebremste Erholung 2022 anhalten. Laut einem Report des Think Tanks der Peking University, HSBC Business School, wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal lediglich um 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr wachsen. Für das Gesamtjahr 2021 schätzen die Experten das Wachstum auf 8,0 Prozent. Der chinesische Immobilienmarkt zeigt zwar erste Anzeichen einer Stabilisierung, nachdem er durch das chinesische Vorgehen gegen Bauträger in Mitleidenschaft gezogen wurde. Aber Omikron und Chinas Null-Toleranz-Covid-Politik könnten die chinesische Wirtschaft weiterhin belasten, so dass Goldman Sachs seine Wachstumsprognose für 2022 von 4,8 auf 4,3 Prozent gesenkt hat.

>>> Montag, 17. Januar 2022; 03:00 Uhr


2. Erster Auftritt für Lindner in Brüssel 

Für den neuen Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) wird es der erste Auftritt auf der europäischen Bühne, wenn am Montag die Finanzminister der Euro-Länder und einen Tag später die der gesamten Europäischen Union in Brüssel zusammenkommen. In der Eurogruppe dürften Lindners Amtskollegen mit Spannung auf dessen Position zur Reform der europäischen Schuldenregeln warten, nachdem Lindner bei seinem Antrittsbesuch in Frankreich zwar für Stabilität geworben, aber auch Entgegenkommen signalisiert hatte. Bei dem Treffen aller EU-Minister wird Lindner bei der Debatte um die internationale Politik im Mittelpunkt stehen, denn der Bundesfinanzminister will das Arbeitsprogramm des deutschen Vorsitzes bei den sieben führenden Industrieländern (G7) vorstellen.

>>> Montag, 17. Januar 2022; 15:00 Uhr > Eurogruppe

>>> Dienstag, 18. Januar 2022; 10:00 Uhr > Rat Finanz-/Wirtschaftsminister


3. Gemischte Vorlagen für Goldman, Morgan Stanley und Bank of America 

Nach den Quartalsberichten von JP Morgan, der Citigroup und Wells Fargo müssen sich die Anleger bei den noch ausstehenden Viertquartalsergebnissen von Goldman Sachs, Morgan Stanley und Bank of America auf sinkende Gewinne einstellen. Gerade Goldman könnte jedoch von der erhöhten Aktivität im Bereich Fusionen und Übernahmen sowie IPOs profitiert haben. Auf der anderen Seite haben die Berichte von JP Morgan und Citigroup gezeigt, dass die abnehmende Handelsaktivität insbesondere im Bereich Anleihen auf die Erträge drückt. Rückenwind für die Kreditgeschäfte der Institute dürften im laufenden Jahr die starke US-Konjunktur und die US-Notenbank Fed liefern, die die Zinsen erhöhen wird.

>>> Dienstag, 18. Januar 2022; 13:25 Uhr > Goldman Sachs

>>> Mittwoch, 19. Januar 2022; 12:45 Uhr > Bank of America Corp

>>> Mittwoch, 19. Januar 2022; 13:30 Uhr > Morgan Stanley


4. Bank of Japan hält an Kurs fest 

Beobachter erwarten, dass die Bank of Japan (BoJ) an ihrer Geldpolitik festhält. Der Einlagenzins wird ebenso bei minus 0,10 Prozent bleiben wie die Zielrendite für zehnjährige Staatsanleihen bei null Prozent. Allerdings dürfte die BoJ ihre Einschätzung zu den Inflationsrisiken anpassen, um den globalen Preisanstieg zu berücksichtigen, der zum Beispiel die Fed veranlasst hat, ihre Stimulierungsmaßnahmen zu reduzieren. Die Zentralbank wird ihren vierteljährlichen Prognosebericht zu Inflation und Wachstum veröffentlichen. Verglichen mit dem Preisschub in anderen Volkswirtschaften ist die Inflation in Japan nach wie vor gedämpft, da die Unternehmen die höheren Inputpreise weiterhin auffangen können. Einige politische Maßnahmen der Regierung, wie die Senkung der Telefongebühren, halten die Verbraucherpreise ebenfalls in Schach.

>>> Dienstag, 18. Januar 2022


5. Wie liefen die Diskussionen im EZB-Rat? 

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hatte im Dezember beschlossen, die Nettoanleihekäufe unter dem Pandemieprogramm Ende März 2022 zu beenden, das aber bis zum vierten Quartal mit höheren, aber abgestuften Nettokäufen unter dem herkömmlichen APP-Programm zu flankieren. Diese Entscheidung war wie immer ein Kompromiss zwischen geldpolitischen Falken und Tauben, wobei letztere traditionell über eine solide Mehrheit in der geldpolitischen Voliere verfügen. Nach Aussage von Präsidentin Christine Lagarde gab es in dem Gremium Meinungsverschiedenheiten zu bestimmten einzelnen Elementen der Beschlüsse. Die Mehrheit für das gesamte Paket sei aber sehr groß gewesen. "Kreise-Meldungen" zufolge waren aber besonders die "Falken" unzufrieden mit der Perspektive, dass die Wertpapierkäufe bis Ende 2022 weiterlaufen sollen, obwohl die Risiken einer anhaltend erhöhten Inflation zunehmen.

>>> Donnerstag, 20. Januar 2022; 13:30 Uhr

Mitarbeit: Andreas Kißler, Andreas Plecko, Hans Bentzien, Matthias Goldschmidt

Kontakt zum Autor: topnews.de@dowjones.com

DJG/smh

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January 14, 2022 09:12 ET (14:12 GMT)