Von Telis Demos und Jinjoo Lee

NEW YORK (Dow Jones)--Walmarts jüngste Neueinstellungen sind große Neuigkeiten im Einzelhandel und im Bankwesen. Führungskräfte, die Goldman Sachs beim Aufbau der Marcus-Bankplattform für Verbraucher geholfen halfen, schließen sich nunmehr Walmarts entstehendem Fin-Tech-Unternehmen an, berichtet das Wall Street Journal. Es ist noch nicht klar, auf welchem Geschäftsfeld dieses Unternehmen agieren wird. Oft sind Händler in den Zahlungsverkehr und das Bankwesen eingestiegen, um Kosten zu sparen, manchmal bei der Zahlungsabwicklung. Aber das Walmart-Projekt scheint weit darüber hinaus zu gehen.

Eine von Walmarts breiter angelegten Strategien bestand in letzter Zeit darin, die Gewinnbasis zu diversifizieren, um das Betriebsergebnis schneller zu steigern als die Umsatzbasis. Zu weiteren strategischen Projekten gehören die Marktplatz-Plattform für Drittanbieter auf der Homepage, der noch junge Abo-Service Walmart+ und Online-Werbung.

Ein Großteil der Aufmerksamkeit wird auf Walmart gerichtet sein und darauf, ob das Unternehmen eine Art Bankkonzession anstrebt, aber das ist vielleicht nicht einmal der springende Punkt. In der Fintech-Welt sind Allianzen mit Banken üblich, doch Walmart hält auch generell Fintech-Partnerschaften und sogar Übernahmen für möglich.

Alphabet arbeitet zum Beispiel mit Banken wie der Citigroup an Konten, die mit Google Pay verbunden sind. Walmart hat heute viele Bankpartnerschaften, wie zum Beispiel mit Capital One für Rewards-Kreditkarten und mit Green Dot für Moneycard-Debitkarten. Wie auch immer Walmart seine Zukunft gestaltet, dessen Fintech-Bemühungen könnten sich auf Aktien im gesamten Bankensektor auswirken.

Walmart hat bereits so etwas wie einen Konkurrenten für digitale "Neobank"-Startups in Form der MoneyCard, die direkte Einzahlungen annehmen kann und sich selbst als "die einzige Karte für alle Ihre Bankbedürfnisse" beschreibt. Das Durchdringen zum Nicht-Bankkunden ist der Schlüssel, aber auch riskant. John Zolidis - Präsident von Quo Vadis Capital - schätzt, dass etwa ein Viertel der Walmart-Kunden kein Bankkonto hat und rund die Hälfte über keinen Zugang zu Krediten verfügt.

In einer Investorenpräsentation vergangenen Monat merkte Walmart-Chef Doug McMillon an: "Für ein Fintech-Startup sind die Kundenakquisitionskosten hoch und unsere Plattform senkt diese Kosten. Wir hatten einen Blitzstart." Wohin dieser Vorsprung führt, ist nicht klar. Aber es lohnt sich sicherlich, das Rennen zu beobachten.

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March 02, 2021 03:50 ET (08:50 GMT)