--Beide Banken fahren Milliardengewinne ein

--Handelserträge sinken jeweils deutlich

--Goldman Sachs steigerte Gesamterträge, bei JP Morgan schrumpfen sie

(Zusammenfassung der Ergebnisse von JP Morgan und Goldman Sachs)

Von David Benoit

NEW YORK (Dow Jones)--Auflösungen bei der Risikovorsorge und ein starkes Privat- und Firmenkundengeschäft haben JP Morgan einen deutlichen Gewinnsprung im Vergleich zu dem von der Corona-Pandemie geprägten Vorjahreszeitraum beschert. Die größte der US-Banken übertraf die Markterwartungen spielend, ebenso wie Goldman Sachs. Allerdings gingen die Erträge bei JP Morgan zurück, unter anderem weil die Einnahmen im Handelsgeschäft deutlich sanken. Goldman dagegen konnte die Handelsmisere mit Wachstum in anderen Bereichen ausgleichen.

Der Nettogewinn von JP Morgan kletterte im Zeitraum von April bis Juni auf 11,9 Milliarden US-Dollar von 4,7 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Ins Ergebnis flossen netto 2,3 Milliarden Dollar an Auflösungen von Kreditrückstellungen ein. Je Aktie verdiente JP Morgan 3,78 Dollar. Analysten hatten mit 3,20 Dollar gerechnet.

Im zweiten Quartal 2020 - auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie - hatte JP Morgan aus Sorge vor dem starken Abflauen der Wirtschaft Rückstellungen für mögliche Kreditausfälle im Volumen von 10,5 Milliarden Dollar gebildet. Im abgelaufenen Quartal konnte die Bank diese Rückstellungen wie schon im ersten Quartal weiter auflösen. Sie setzte insgesamt 3 Milliarden Dollar frei.

Die Erträge der Bank sanken unterdessen um 8 Prozent auf 30,5 von Milliarden Dollar. Hier hatte die Analystenprognose laut Factset auf knapp 30 Milliarden gelautet.


   Schwacher Anleihehandel bei beiden Banken 

Im Handelsgeschäft, in den vergangenen Quartalen ein sicherer Ertragsbringer, sackten die Einnahmen um 30 Prozent auf 6,8 Milliarden Dollar ab. Im Anleihehandel sanken sie um 44 Prozent, während sie im Aktienhandel um 13 Prozent zulegten. In der gesamten Corporate & Investmentbank sanken die Erträge um 19 Prozent.

Es dürfte sich bei nahezu allen Banken zeigen, dass sich das Wachstumstempo in Geschäften wie dem Handel und dem Investmentbanking, die in Pandemiezeiten boomten, abschwächt.

Auch bei Goldman Sachs hinterließ die Marktentwicklung Spuren. So sanken die Erträge im Handel mit Anleihen um 45 Prozent auf 2,3 Milliarden Dollar, im Aktienhandel gingen sie um 12 Prozent auf 2,6 Milliarden Dollar zurück. Besser lief es im Investmentbanking und im Asset Management, wo die Bank die Erträge deutlich steigern konnte.

Das trug dazu bei, dass Goldman Sachs auch konzernweit höhere Einnahmen einstrich. Sie legten um 16 Prozent auf 15,4 Milliarden Dollar zu. Analysten hatten im Factset-Konsens 12,3 Milliarden prognostiziert.

Unter dem Strich fuhr Goldman mit 5,49 Milliarden US-Dollar wieder einen Milliardengewinn ein, vor Jahresfrist hatte das Ergebnis vergleichsweise magere 373 Millionen Dollar betragen. Das Ergebnis je Aktie betrug 15,02 Dollar. Analysten hatten im Factset-Konsens mit 10,25 Dollar gerechnet.


   Deutsche Bank steht übernächste Woche im Fokus 

JP Morgan und Goldman Sachs haben die Berichtssaison der großen US-Banken zum zweiten Quartal eröffnet. Die übrigen US-Institute folgen in den kommenden Tagen. In Europa beginnen die ersten Banken in der kommenden Woche damit, ihre Quartalszahlen vorzulegen.

Die Deutsche Bank ist erst in zwei Wochen, am übernächsten Mittwoch, an der Reihe. Sie verfügt über ein starkes Anleihehandelsgeschäft, das in den vergangenen Quartalen boomte und zum Ertragswachstum in der Investmentbank beitrug. Das Management hat aber bereits vor eine "Normalisierung" in dem Bereich gewarnt.

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July 13, 2021 08:26 ET (12:26 GMT)