"Es waren ein paar schwierige Wochen für das Königreich, das war nicht gut für Saudi Arabien", erklärte HSBC-Chef John Flint am Montag im Reuters-Interview. "Ich verstehe auch die Emotionen rund um die Geschichte." Aber es sei sehr schwer vorstellbar, sich von Saudi Arabien loszulösen angesichts ihrer Bedeutung auf dem globalen Energiemarkt.

Khashoggi hatte die saudiarabische Vertretung in Istanbul am 2. Oktober aufgesucht, um Unterlagen für seine bevorstehende Hochzeit abzuholen. Dort soll er getötet worden sein. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Saudi-Arabiens Staatsführung vorgeworfen, den regierungskritischen Journalisten ermordet zu haben. Sein Tod löste weltweit Empörung aus, zahlreiche Wirtschaftsbosse und Politiker sagten ihre Teilnahme an einer Investorenkonferenz im saudischen Königreich ab. Auch Flint blieb der Veranstaltung fern, allerdings nahm dafür HSBC-Manager Samir Assaf teil.

HSBC spielt in Saudi Arabien eine zunehmend aktive Rolle. Flint betonte, die Bank werde auch weiterhin ihre lokale Tochter, die Saudi British Bank (SABB), unterstützen. Die Bank hat seit 2008 über drei Milliarden Dollar (2,6 Milliarden Euro) Gewinn aus seiner Investition in SABB verbucht und rund 170 Millionen Dollar an Investmentbanking-Gebühren aus dem Land kassiert.

QUARTALSGEWINN HÖHER ALS ERWARTET

Im dritten Quartal verbuchte die HSBC-Gruppe dank Kostensenkungen einen Gewinnsprung und schnitt damit besser ab als erwartet. Vor Steuern erreichte das Ergebnis im Zeitraum Juli bis September 5,9 Milliarden Dollar nach 4,6 Milliarden vor Jahresfrist. Der Quartalsumsatz stieg um 6,3 Prozent auf 13,8 Milliarden US-Dollar. "Wir sind absolut im Einklang mit unseren Plänen, so dass wir weiterhin positive Aussichten für das Gesamtjahr haben", sagte Flint. "Der wahre Treiber ist unsere Kostenkontrolle."