Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

SWATCH: Da der Uhrenkonzern eine sehr starke Marktposition in China hat, sei man natürlich massiv von den temporären Schliessungen von Hunderten von Läden betroffen, sagte Swatch-Chef Nick Hayek in einem Interview mit der "Sonntagszeitung". Auf der Lieferketteseite hingegen sehe der Konzern weniger Probleme, da Swatch sehr vieles selbst in der Schweiz produziert. Und: "Wir sind eine grundsolide Gruppe ohne Schulden und nicht infiziert vom Virus der Kurzfristigkeit der Börse. Trotz aller Weltuntergangspropheten wird sich auch diese Situation wieder verbessern." Auch insgesamt steht die Branche laut Hayek nicht vor einer neuen Krise: "Ich sehe keine Krise für die Schweizer Uhrenindustrie. Im Gegenteil sogar", sagte er - neben dem Coronavirus auch angesprochen auf abnehmende Exporte oder Themen wie Smartwatch. (SoZ, S. 36f.; siehe auch separate Meldung)

CREDIT SUISSE: Thomas Werlen, Chef des Schweizer Ablegers der Kanzlei Quinn Emanuel Urquhart & Sullivan, soll von der Finanzmarktaufsicht Finma als Prüfer für die Aufarbeitung der Beschattungsaffäre bei der Grossbank eingesetzt werden, wie die "Neue Zürcher Zeitung" unter Berufung auf gut unterrichtete Kreise berichtet. Laut "Sonntagszeitung" wird diese Wahl mit Erstaunen zur Kenntnis genommen: Es gebe gewisse Zweifel, ob er wirklich unbefangen ist, schreibt die Zeitung. Denn Werlen habe sein Handwerk Anfang der 90er-Jahre bei Lenz & Stähelin gelernt, für die er insgesamt knapp zwei Jahre arbeitete. Es sei dieselbe Kanzlei, bei der CS-Verwaltungsratspräsident Urs Rohner zur gleichen Zeit arbeitete und Partner war. Werlen habe eine Liste von 50 Leuten, die er befragen will, heisst es weiter. Interessant sei auch, dass die Anwälte der Kanzlei Homburger, die ursprünglich im Auftrag der Bank die Affäre untersuchten, ihr Mandat als Hauskanzlei verloren haben. Neu sei das Niederer Kraft und Frey. (NZZ, Samstagausgabe S. 27 / SoZ, S. 39)

STADLER: Der ehemalige SVP-Nationalrat und Stadler-Verwaltungsratspräsident, Peter Spuhler, warnt vor der Begrenzungsinitiative seiner Partei, weil sie die Bilateralen "an die Wand fahren" würde. Er werde sich dagegen engagieren, sagt Spuhler in einem Interview mit den CH-Media-Zeitungen. Die Initiative sei ein Frontalangriff nicht nur auf die Personenfreizügigkeit, sondern auf die Bilateralen insgesamt. "Denn fällt die Freizügigkeit weg, sind die ganzen Bilateralen I in Gefahr." Deshalb erachte er die Initiative als extrem. "Sie ist gefährlich für den Wirtschaftsstandort Schweiz. Für mich ist nicht nachvollziehbar, warum die SVP auf diese Initiative setzt. Als Unternehmer muss und werde ich mich dagegen engagieren." (CH-Media, Samstagausgabe; siehe auch separate Meldung)

CORONAVIRUS I: Die Corona-Epidemie werde in den ersten beiden Quartalen Spuren in der Schweizer Wirtschaft hinterlassen, glaubt Seco-Chefin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch. Der Bund will betroffenen Unternehmen mit massgeschneiderten Massnahmen unter die Arme greifen. Die Direktorin des Staatssekretariats für Wirtschaft verwies in der "Samstagsrundschau" von Schweizer Radio SRF auf die Konjunkturprognosen des Bundes, die am 17. März veröffentlicht werden. Im Gegensatz zu früheren Krisen, etwa der Finanzmarktkrise oder der Frankenkrise, bei der vor allem die Exportwirtschaft und der Tourismus die Leidtragenden waren, seien beim Coronavirus auch im Binnenmarkt tätige Unternehmen - etwa Veranstalter - betroffen. Das Seco stehe in engem Kontakt mit Unternehmen und Gremien. (Radio SRF, siehe auch separate Meldung)

CORONAVIRUS II: Die Ausnahmesituation rund um das Coronavirus in der Schweiz verursacht Schätzungen zufolge Milliarden-Kosten. Allein im Gesundheitswesen beziffern Experten die Ausgaben auf rund 1,7 Milliarden Franken, wie die "Sonntagszeitung" berichtet. Dazu zählen die Kosten etwa für die laufenden Corona-Tests, Spitalaufenthalte und allfällige spätere Impfungen. Die Krankenkassen gehen davon aus, dass das Coronavirus über die Jahre zu einer Prämienerhöhung führen wird. Daneben haben die wegen der epidemieartigen Ausbreitung des Erregers getroffenen Behördenmassnahmen dramatische Auswirkungen auf die Wirtschaft. Stark betroffen ist etwa die Eventbranche. Wegen des bundesrätlichen Verbots von Veranstaltungen mit über 1000 Besuchern seien rund 80 Prozent der geplanten Veranstaltungen in der Schweiz abgesagt worden, berichtet der "Sonntagsblick" mit Verweis auf eine Schätzung des Schweizerischen Verbands technischer Bühnen- und Veranstaltungsberufe (SVTB). (SoZ, S. 1/"Sonntagsblick":)

CORONAVIRUS III: Trotz steigender Zahl der Corona-Fälle in der Schweiz bleibt eine Mehrheit der Bevölkerung gelassen. Das geht aus einer Umfrage des Forschungsinstituts Link hervor, die dem "Sonntagsblick" vorliegt. Demnach fühlen sich 67 Prozent der Befragten vom Virus nicht oder nur gering bedroht. 24 Prozent stufen die Corona-Gefahr als mittelhoch ein, nur acht Prozent als hoch. Das Krisenmanagement des Bundesrates bewertet ein Grossteil der Befragten als gut. 86 Prozent fühlen sich vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) ausreichend über das Virus informiert, 76 Prozent halten das verordnete Verbot für Grossveranstaltungen für angemessen. Die Bevölkerung befolgt der Umfrage zufolge die vom Bund empfohlenen Präventionsmassnahmen weitgehend. Jeder Vierte spricht sich in der Studie für eine Schliessung der Grenzen zu Italien aus. Das Land ist neben China, Südkorea und dem Iran am stärksten vom Virus betroffen. ("Sonntagsblick", siehe auch separate Meldung)

CORONAVIRUS IV: Mitten im Kampf gegen das tödliche Coronavirus ist zwischen der Schweiz und Deutschland ein offener Streit um die Lieferung von Schutzmasken entbrannt. Deutschland verhindert laut einem Bericht der "NZZ am Sonntag" die Ausfuhr der Masken in die Schweiz. Die Eidgenossenschaft lud deswegen gemäss Angaben des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) den deutschen Botschafter vor, um bei ihm gegen das Ausfuhrverbot zu protestieren. "Bei diesen Kontakten wurden die deutschen Behörden mit Nachdruck aufgefordert, die blockierten Sendungen umgehend freizugeben", wird Seco-Sprecher Fabian Maienfisch zitiert. Laut dem Bericht wird ein Lastwagen eines Schweizer Unternehmens von deutschen Zollbehörden daran gehindert, in die Schweiz zu fahren. An Bord befinden sich 240'000 Schutzmasken. (NZZaS, S. 1; siehe auch separate Meldung)

ARBEITSMARKT I: Die Zahl der Langzeit-Arbeitslosen in der Schweiz ist zwischen 2010 und 2018 um mehr als einen Fünftel von etwa 65'000 auf rund 80'000 gestiegen. So zeigt es eine neue Studie im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft, über die der "Sonntagsblick" berichtet. Die Zahlen beziehen sich auf Personen zwischen 25 und 65 Jahren. Vermehrt unter langer Erwerbslosigkeit leiden demnach neben den über 45-Jährigen vor allem Akademiker - also ausgerechnet jene, die einen Uni- oder Fachhochschulabschluss in der Tasche haben. 2018 machten die Hochschulabsolventen einen Viertel der Langzeit-Erwerbslosen aus. ("Sonntagsblick")

ARBEITSMARKT II: Grosseltern werden bei der Kinderbetreuung immer bedeutender und leisten Arbeit für 8 Milliarden Franken jährlich. Dies berichtet die "Sonntagszeitung" mit Verweis auf neue Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS). Demnach betreuen jede zweite Grossmutter und jeder dritte Grossvater mindestens einmal pro Woche ihre Enkelkinder. Oma und Opa passen jährlich 160 Millionen Stunden auf ihre Enkelkinder auf. Das entspricht täglich über 400'000 Arbeitsstunden. 70 Prozent leisten die Grossmütter. Diese sind durchschnittlich 56 Jahre alt, wenn das erste Enkelkind das Licht der Welt erblickt. Jungfamilien aber vor allem auch der Staat verlassen sich auf den Einsatz von Grosseltern. (SoZ, S. 16f.)

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