Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

SWATCH: Der Chef des grössten Schweizer Uhrenherstellers, Nick Hayek, hat die Bedeutung eines Rahmenabkommens zwischen der Schweiz und der EU in einem Interview relativiert: Für den Investitionsplatz Schweiz sei er "absolut zuversichtlich" - mit oder ohne Abkommen. "Erfolg im Export von Produkten hat nichts mit Abkommen zu tun", sagte der Präsident und Verwaltungsrat der Swatch Group in einem Interview mit den "CH Media"-Zeitungen. Entscheidender Faktor ist für Hayek, dass die Schweizer Industrie innovative und hochwertige Produkte herstelle, die - auch aufgrund ihrer Herkunft - hohes Vertrauen geniessen würden. Auch hält er nichts von den Plänen des Parlaments, Schweizer Unternehmen mittels Kontrollen vor Übernahmen durch Investoren aus China schützen zu wollen. (SaW, S. 12f.; siehe separate Meldung)

CREDIT SUISSE: Gegen unter anderem die Grossbank richtet sich einem Medienbericht zufolge ein Verfahren der Bundesanwaltschaft. Das Verfahren heisse intern "Bulco", schreibt die "Schweiz am Wochenende". Es sei von der Bundesanwaltschaft 2008 eröffnet worden, vier Jahre bevor Michael Lauber Bundesanwalt wurde. "Bulco" sei ein Verfahren, das wegen Verdachts der qualifizierten Geldwäscherei und Beteiligung an einer kriminellen Organisation geführt wird. Im Zentrum stehe ein bulgarischer Mafia-Pate, es gehe um Handel mit Kokain aus Südamerika. Das Verfahren richte sich, wie sich jetzt zeige, auch gegen die Credit Suisse. Die Bundesanwaltschaft bestätigte auf Anfrage: "Zusätzlich zu den zurzeit zehn beschuldigten natürlichen Personen wurde das Strafverfahren im November 2013 ausgedehnt auf die Bank Credit Suisse AG wegen des Verdachts auf Mängel in der internen Organisation der Bank im Zusammenhang mit der qualifizierten Geldwäscherei." Es gelte die Unschuldsvermutung. (SaW, S. 5)

SWISSCOM: Für den Telekomkonzern ist stabiler Umsatz ein Erfolg: "Im Preiskampf, in dieser harten Wettbewerbssituation, in der wir uns befinden, ist es das", sagte Präsident Hansueli Loosli in einem Interview mit der "Finanz und Wirtschaft" auf eine entsprechende Frage. "Wir haben es immerhin geschafft, den Gesamtumsatz stabil zu halten, in Jahren, wo Einnahmen aus Festnetz, Roaming und SMS weggebrochen sind." Mit Blick auf die geplante Übernahme von UPC Schweiz durch Sunrise sagte der Verwaltungsratspräsident: "Wir bereiten uns vor, doch noch ist unklar, wie es sich wettbewerbsrechtlich entwickeln wird, auch im Sunrise-Aktionariat ist einiges offen." Aber: "Wir befürworten eine starke Nummer zwei." (FuW, S. 8 und 10; siehe separate Meldung)

MEYER BURGER: Beim Solarzulieferer bahnt sich laut einem Medienbericht eine strategische Neuausrichtung an. Die Gesellschaft, die Anlagen zur Herstellung von Solarzellen verkauft, erwäge den Einstieg in das Geschäft mit fertigen Modulen, schreibt die "Finanz und Wirtschaft". Aus dem Umfeld des Unternehmens sowie aus Aktionärskreisen sei zu hören, dass ein Zusammenschluss mit dem Modulhersteller REC als Option im Raum stehe. Offensichtlich sei, dass Meyer Burger Möglichkeiten erprobt, um über Beteiligungen am Verkauf von Solarmodulen und damit am Geschäft auf der nächsten Stufe der Wertschöpfungskette mitzuverdienen. Die Gesellschaft mit Sitz am Thunersee braucht dringend neuen Schub, denn sie schreibt seit 2012 Verlust. (FuW, S. 5)

MIGROS: Im Fall von möglicher ungetreuer Geschäftsführung beim Detailhandelsriesen ist der beschuldigte langjährige Verwaltungsratspräsident der Migros-Genossenschaft Neuenburg-Freiburg (GMNEFR) in die Offensive gegangen. Damien Piller legte dem "Sonntagsblick" Dokumente vor, die ihn mutmasslich entlasten sollen. Der Migros-Genossenschafts-Bund reichte gegen Piller Strafanzeige ein. Gemäss Medienberichten soll der GMNEFR in den Jahren 2014 und 2015 zwei Zahlungen von insgesamt rund 1,7 Millionen Franken an Firmen getätigt haben, die Piller selber gehören sollen. Die Firmen hätten im Kanton Freiburg Überbauungen realisiert, in denen jeweils ein Migros-Supermarkt eingemietet sei. Piller soll dabei auch als Rechtsberater dieser Firmen fungiert haben. Gemäss dem Zeitungsbericht wurden für die vom Genossenschaftsbund getätigten Zahlungen Gegenleistungen erbracht. So hätten die Migros-Filialen in Belfaux FR und La Roche FR eine Mietzinsreduktion erhalten. ("Sonntagsblick")

POST: Nach dem Stopp des E-Voting-Systems will mindestens einer der vier betroffenen Kantone Schadenersatz. Freiburg fordere von der Post wegen des nicht erfüllten Vertrags eine finanzielle Entschädigung, sagte Staatskanzlerin Danielle Gagnaux-Morel der "NZZ am Sonntag". Die Post hatte am Freitag bekanntgegeben, dass sie ihr bisheriges System für die Elektronische Stimmabgabe nicht mehr weiterführe. Dieses kam ausser in Freiburg in den Kantonen Basel-Stadt, Thurgau und Neuenburg zum Einsatz. Auch diese Kantone prüfen der Zeitung zufolge Schadenersatzforderungen. Die Post musste ihr System auf Druck des Bundes stoppen. Im Hinblick auf die National- und Ständeratswahlen vom nächsten Oktober kam die Bundeskanzlei nach einer Prüfung durch externe Experten zum Schluss, dass das System die bundesrechtlichen Anforderungen derzeit nicht erfüllt. (NZZaS, S. 10)

SBB: Im Schweizer Bahnverkehr waren im letzten Monat auf den Hauptachsen bis zu 40 Prozent der Züge unpünktlich. Dies berichtet die "Sonntagszeitung" mit Verweis auf eine Auswertung der privaten Plattform puenktlichkeit.ch. Als verspätet gelten in der Schweiz Züge, die die fahrplanmässige Ankunftszeit um mindestens drei Minuten überschreiten. Im letzten Monat waren 28 Prozent der Züge von Zürich nach Bern unpünktlich. In der Gegenrichtung waren es 21,5 Prozent. Die Fahrten von Basel nach Zürich waren im selben Zeitraum sogar in 40 Prozent der Fälle verspätet, in der Gegenrichtung 13 Prozent. Ein SBB-Sprecher betonte, dass die Kundenpünktlichkeit 2019 gemäss der eigenen Pünktlichkeitszahlen des Unternehmens auf hohem Niveau stabil sei. (SoZ, S. 5)

ENERGIE: Der Schweiz droht wegen möglichen Klimamassnahmen und dem geplanten Atomausstieg laut einer neuen Studie der Forschungsanstalt Empa im Winter ein gigantisches Stromdefizit. "Im Winterhalbjahr würden uns gemäss unserer Studie 22 Terawattstunden Strom fehlen", erklärte Forscher Martin Rüdisüli von der Abteilung Urban Energy Systems der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt in der "NZZ am Sonntag". Das sei eine enorm grosse Menge. In den letzten Jahren lag das Defizit im Winterhalbjahr im Schnitt fünfeinhalb mal tiefer bei rund vier Terawattstunden. Im vergangenen Jahr produzierten alle Schweizer Kernkraftwerke zusammen knapp 25 Terawattstunden Strom. Die Forscher rechnen damit, dass der Strombedarf in der Schweiz um fast 25 Prozent wachsen wird. (NZZaS, S. 25)

ARBEITSMARKT: In der Schweiz sind viele Ausbildner unzufrieden mit ihren Lehrlingen. Zu diesem Schluss kommt laut "Sonntagsblick" eine Umfrage der Lehrstellenbörse Yousty bei 798 teilnehmenden Lehrbetrieben. Die Personalverantwortlichen hätten Mühe, Lehrlinge zu rekrutieren, weil die Jugendlichen den Ansprüchen der Erwachsenen nicht genügen würden. Immer öfter würden zudem Ausbildungen abgebrochen, monieren die Berufsbildner. Die Jugendlichen hätten immer weniger Ausdauer und würden von den Schulen nicht gut genug aufs Berufsleben vorbereitet. ("Sonntagsblick")

LANDWIRTSCHAFT: Fast jedes zehnte Rind kann in der Schweiz nicht geschlachtet und verwertet werden. Dies zeigen Zahlen der Tierverkehrsdatenbank, die der "Sonntagszeitung" vorliegen. Demnach wurden letztes Jahr 627'748 Rinder geschlachtet. Gleichzeitig sind 62'230 Tiere "verendet", was bedeutete, dass die Tiere nicht verwertet werden konnten. Zwei Drittel aller verendeten Tiere lebte kein halbes Jahr lang. Schuld sind dem Bericht zufolge Krankheiten. Kälber, die zu wenig Erstmilch erhalten, sind besonders gefährdet: Ihnen kann die schlechte Stallhygiene zusetzen. Männliche Tiere verenden dabei deutlich jünger als weibliche. (SoZ, S. 6/"Le Matin Dimanche")

WEINANBAU: Die Weinbauern im Waadtländer Lavaux reduzieren ihre Weissweinproduktion im Jahr 2019 um 15 Prozent. Es handelt sich um die wichtigste Absenkung seit 2007, wie die Westschweizer Sonntagszeitung "Le Matin Dimanche" berichtet. Der Entscheid wurde von der Sektion Lavaux des Verbands der Waadtländer Weinbauern getroffen. Sie wollen damit einen Preisverfall wegen übermässiger Lagerbestände vermeiden. Die Schweizer würden immer weniger Wein trinken und die ausländische Konkurrenz sei stark. Zwischen 2017 und 2018 ist der Konsum von Weisswein aus dem Lavaux gemäss Zahlen des Kantons Waadt um 15 Prozent gesunken. Der Lagerbestand stieg auf rund acht Millionen Liter - was dem Verbrauch während mehr als zweier Jahre entspricht. ("Le Matin Dimanche")

WALDWIRTSCHAFT: In Schweizer Wäldern sind nach dem Dürresommer im letzten Jahr in grossem Ausmass Bäume erkrankt oder abgestorben. Besonders betroffen sind Buchen-Laubbäume, von denen mancherorts ganze Bestände tot sind, wie die "NZZ am Sonntag" berichtet. Von tausend untersuchten Buchen, die 2018 ihre Blätter wegen der Hitze frühzeitig verloren hatten, weise nun etwa ein Sechstel sichtbare Schädigungen auf, wird Andreas Rigling von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft in Birmensdorf, zitiert. "Etwas in diesem Ausmass habe ich noch nicht erlebt." (NZZaS, S. 45)

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