NEW YORK (Dow Jones)--Auch am Donnerstag deutet sich eine Erholung an der Wall Street von den Vortagesverlusten an. Am Mittwoch konnten anfängliche Gewinne allerdings nicht behauptet werden. Weiterhin drückt die Sorge vor einer schnelleren als bislang erwarteten geldpolitischen Straffung durch die US-Notenbank auf das Sentiment.

Daher richten sich die Blicke auf das Treffen der Fed in der kommenden Woche. Hier hofft man auf Hinweise, mit welchem Tempo die Notenbanker die geldpolitischen Zügel anziehen wollen, um die steigende Inflation einzudämmen. Mittlerweile geht der Markt mehrheitlich von vier Zinserhöhungen in diesem Jahr aus, beginnend im März. Etwas Entspannung kommt vom US-Anleihemarkt, wo es für die Renditen nach unten geht. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen fällt um 4,3 Basispunkte auf 1,82 Prozent.

Der Future auf den S&P-500 verbessert sich um 0,5 Prozent.

Ein gemischtes Bild liefern die vorbörslich veröffentlichten US-Konjunkturdaten. So fiel der Philadelphia-Fed-Index für Januar besser aus als erwartet. Dagegen erhöhte sich die Zahl der wöchentlichen Erstanträge, wogegen Ökonomen mit einem Rückgang gerechnet hatten. Eine halbe Stunde nach Handelsbeginn folgt dann noch der Verkauf bestehender Häuser aus dem Dezember.


   Travelers und American Airlines überzeugen mit Quartalszahlen 

Daneben gibt vor allem die Fahrt aufnehmende Berichtssaison den Takt vor. Vor Handelsbeginn haben unter anderem American Airlines und Travelers ihre Ergebnisse für das vierte Quartal vorgelegt. Der US-Versicherungskonzern hat im vierten Quartal 2021 deutlich mehr verdient als am Markt erwartet. Bereinigt um Sonderfaktoren ergab sich ein Ergebnis je Aktie von 5,20 Dollar nach 4,91 Dollar vor Jahresfrist. Das ist deutlich mehr, als von Factset befragte Analysten mit im Mittel 3,86 Dollar je Aktie geschätzt hatten. Die Aktie legt vorbörslich um 3,7 Prozent zu.

American Airlines hat seinen Verlust im vierten Quartal weiter eingegrenzt und die Erwartungen des Marktes übertroffen. Der US-Konzern steigerte seinen Umsatz zum Vorjahr deutlich, das Niveau von vor der Pandemie konnte aber nicht erreicht werden. Auch im ersten Quartal 2022 dürfte die Entwicklung noch deutlich unter dem Vorkrisenniveau liegen. Die Titel steigen um 1,4 Prozent.

Die von Alcoa nach Handelsende am Mittwoch vermeldeten Zahlen werden positiv aufgenommen. Für die Aktie geht es um 2,5 Prozent nach oben. United Airlines schloss das vierte Quartal zwar mit einem Verlust ab, der aber geringer ausfiel als von Analysten erwartet. Zudem steigerte die Fluggesellschaft den Umsatz überraschend deutlich. Dennoch verliert die Aktie 1,1 Prozent. Die Fluglinie sei immer noch weit entfernt von den Vor-Pandemie-Niveaus, die Kapazitäten dürften 2022 niedriger als 2019 sein, die Kosten dagegen höher, heißt es.

Die Aktie des Spezialchemieherstellers H.B. Fuller fällt um 2,2 Prozent, nachdem die Zahlen zum vierten Geschäftsquartal weitgehend im Rahmen der Erwartungen lagen.


   Dollar wenig bewegt - Ölpreise kommen leicht zurück 

Wenig bewegt zeigen sich Dollar und Euro. Beim Greenback steht übergeordnet bereits das Fed-Treffen in der kommenden Woche im Blick. Die Devisenanalysten der Bank of America glauben wegen der anhaltenden US-Inflation und der eher vorübergehenden Inflation in der Eurozone an einen mittelfristig schwächeren Euro. "Unsere Prognose liegt bei 1,10 Dollar zum Jahresende verglichen mit einem Konsens von 1,15 und einem aktuellen Kurs von rund 1,14", so die Experten.

Für die Ölpreise geht es nach der jüngsten Aufwärtsbewegung leicht nach unten. Zuletzt war Brent auf den höchsten Stand seit sieben Jahren geklettert. Am Vorabend meldete das American Petroleum Institute (API) bei den wöchentlichen Öllagerdaten eine Zunahme um 1,4 Millionen Barrel, was leicht über der Erwartung lag. Nun wird auf die offiziellen Daten am Nachmittag gewartet.


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US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  1,04       -1,6        1,05       30,5 
5 Jahre                  1,61       -4,1        1,65       34,7 
7 Jahre                  1,77       -5,1        1,82       33,0 
10 Jahre                 1,82       -4,3        1,87       31,5 
30 Jahre                 2,15       -2,7        2,18       25,1 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %    Do, 8:41  Mi, 17:04   % YTD 
EUR/USD                1,1353      +0,1%      1,1363     1,1348   -0,2% 
EUR/JPY                129,61      -0,1%      130,04     129,76   -1,0% 
EUR/CHF                1,0386      -0,0%      1,0392     1,0397   +0,1% 
EUR/GBP                0,8333      +0,0%      0,8335     0,8326   -0,8% 
USD/JPY                114,16      -0,2%      114,45     114,31   -0,8% 
GBP/USD                1,3624      +0,1%      1,3631     1,3630   +0,7% 
USD/CNH (Offshore)     6,3465      -0,1%      6,3448     6,3494   -0,1% 
Bitcoin 
BTC/USD             42.409,87      +1,0%   42.055,51  41.994,58   -8,3% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               86,46      86,96       -0,6%      -0,50  +15,0% 
Brent/ICE               87,83      88,44       -0,7%      -0,61  +12,7% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.843,84   1.840,40       +0,2%      +3,44   +0,8% 
Silber (Spot)           24,33      24,20       +0,6%      +0,13   +4,4% 
Platin (Spot)        1.053,80   1.026,40       +2,7%     +27,40   +8,6% 
Kupfer-Future            4,51       4,47       +0,9%      +0,04   +1,1% 
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January 20, 2022 08:56 ET (13:56 GMT)