NEW YORK (Dow Jones)--Niedriger als erwartet ausgefallene US-Inflationsdaten haben am Dienstag an der Wall Street für ein kräftiges Plus gesorgt. Die Daten schürten weiter die Hoffnungen, dass der Zinsgipfel in den USA erreicht sein dürfte. Sie hätten schon klar über den Erwartungen ausfallen müssen, um die Spekulationen auf eine weitere Zinserhöhung anzuheizen, hieß es.

Der Dow-Jones-Index schloss 1,4 Prozent höher bei 34.828 Punkten. Für den S&P-500 ging es um 1,9 Prozent nach oben. Der Nasdaq-Composite notierte 2,4 Prozent höher. Dabei gab es insgesamt 2.669 (Montag: 1.433) Kursgewinner und 249 (1.448) -verlierer. Unverändert schlossen 28 (69) Titel.

Der Preisdruck in den USA hat im Oktober stärker nachgelassen als erwartet: Die Verbraucherpreise blieben im Schnitt konstant gegenüber dem Vormonat und lagen um 3,2 (Vormonat: 3,7) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit einem monatlichen Preisanstieg von 0,1 Prozent und einer Jahresteuerung von 3,3 Prozent gerechnet. Die Kernverbraucherpreise (ohne Energie und Lebensmittel) stiegen im Oktober um 0,2 Prozent auf Monats- und um 4,0 (Vormonat: 4,1) Prozent auf Jahressicht. Ökonomen hatten eine monatliche Rate von 0,3 Prozent und eine unveränderte Jahresrate von 4,1 Prozent erwartet.

"Das ist die positive Überraschung, die der Markt so ersehnt hat", so Thomas Altman von QC Partners. Zum ersten Mal in diesem Jahr stagnierten die Preise im Monatsvergleich, "für den Aktien- und den Rentenmarkt eine gleichermaßen gute Nachricht".

Die Inflation liegt zwar nach wie vor über dem Fed-Zielwert von 2 Prozent, verlangsamt sich jedoch und nährt die Hoffnungen auf eine künftige Lockerung der Geldpolitik, hieß es. Das FedWatch-Tool von CME errechnet aktuell eine Wahrscheinlichkeit von 99,7 Prozent, dass die Fed die Zinssätze im Dezember unverändert lassen wird, gegenüber 86 Prozent am Vortag. Eine Senkung um 25 Basispunkte werde nun für Mai 2024 erwartet.


   Dollar mit US-Verbraucherpreisen unter Druck 

Der Dollar baute seine Abgaben mit den US-Inflationsdaten deutlich aus. Der Dollar-Index lag 1,5 Prozent im Minus, nach einem Abschlag von 0,1 Prozent unmittelbar vor der Veröffentlichung. Für den Euro ging es dagegen deutlich über die Marke von 1,08 Dollar nach oben. Im Vorfeld hatte die Gemeinschaftswährung bei 1,0725 notiert. Die Schwelle für eine weitere Zinserhöhung dürfte recht hoch sein, insbesondere nach den schwachen Arbeitsmarktdaten vom Oktober, so Devisen-Analystin You-Na Park-Heger von der Commerzbank schon im Vorfeld der Daten.

Mit den Renditen am US-Anleihemarkt ging es nach den Daten ebenfalls steil nach unten. So reduzierte sich die Rendite zehnjähriger Papiere um 19 Basispunkte auf 4,44 Prozent, nach 4,62 Prozent im Vorfeld der Bekanntgabe.

Die Ölpreise zeigten sich kaum verändert. Einerseits hat nach der Opec auch die Internationale Energie-Agentur (IEA) ihre Erwartungen an die weltweite Ölnachfrage 2023 erhöht. Andererseits drückten Anzeichen der Entpannung im Nahen Osten. US-Präsident Joe Biden erklärte, er führe täglich Gespräche, um die Freilassung der von Hamas festgehaltenen Geiseln zu erreichen, und glaube, dass dies gelingen werde.


   Theseus Pharmaceuticals mit Kurssprung 

Bei den Einzelwerten machten die Aktien von Theseus Pharmaceuticals einen Satz um knapp 49 Prozent nach oben. Das Biopharmaunternehmen hat seine Belegschaft um 72 Prozent reduziert und prüft nun strategische Alternativen zur Maximierung des sogenannten Shareholder Value. Dazu zählen ein möglicher Verkauf von Vermögenswerten, ein Verkauf des Unternehmens, eine Fusion oder andere strategische Maßnahmen.

Das Elektroauto-Startup Fisker verfehlte im dritten Quartal die Erwartungen auf breiter Front. Der Kurs gab um 18,7 Prozent nach.


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INDEX                 zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                34.827,70        +1,4%      489,83      +5,1% 
S&P-500              4.495,70        +1,9%       84,15     +17,1% 
Nasdaq-Comp.        14.094,38        +2,4%      326,64     +34,7% 
Nasdaq-100          15.812,47        +2,1%      329,69     +44,5% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,83        -21,1        5,04       41,0 
5 Jahre                  4,43        -23,6        4,67       43,0 
7 Jahre                  4,47        -22,7        4,70       49,9 
10 Jahre                 4,44        -19,3        4,63       56,1 
30 Jahre                 4,62        -13,4        4,76       65,3 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Di, 8:36  Mo, 17:47    % YTD 
EUR/USD                1,0879        +1,7%      1,0707     1,0703    +1,6% 
EUR/JPY                163,51        +0,7%      162,34     162,15   +16,5% 
EUR/CHF                0,9669        +0,2%      0,9655     0,9645    -2,3% 
EUR/GBP                0,8704        -0,1%      0,8705     0,8723    -1,7% 
USD/JPY                150,29        -0,9%      151,62     151,51   +14,6% 
GBP/USD                1,2500        +1,8%      1,2299     1,2271    +3,4% 
USD/CNH (Offshore)     7,2501        -0,6%      7,3011     7,2924    +4,7% 
Bitcoin 
BTC/USD             35.321,81        -3,2%   36.698,89  36.938,64  +112,8% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               78,32        78,26       +0,1%      +0,06    +1,3% 
Brent/ICE               82,46        82,52       -0,1%      -0,06    +1,0% 
GAS                            VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF              47,825        47,20       +1,3%      +0,63   -47,6% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.963,31     1.946,20       +0,9%     +17,11    +7,7% 
Silber (Spot)           23,11        22,38       +3,3%      +0,73    -3,6% 
Platin (Spot)          890,45       868,50       +2,5%     +21,95   -16,6% 
Kupfer-Future            3,68         3,67       +0,4%      +0,01    -3,4% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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November 14, 2023 16:13 ET (21:13 GMT)