SHANGHAI (dpa-AFX) - Der chinesische Mehrheitseigner Fosun, der Thomas Cook retten wollte, hat sich "enttäuscht" über den Insolvenzantrag des britischen Reiseveranstalters geäußert. Nach den gescheiterten Verhandlungen hieß es am Montag in einer Mitteilung, die auf der Webseite von Tencent Finance veröffentlicht wurde: "Fosun Travel ist enttäuscht, dass die Thomas-Cook-Gruppe nicht in der Lage war, eine praktikable Lösung für ihre vorgeschlagene Rekapitalisierung mit anderen Partnern, wichtigen Kreditgebern, führenden Investoren und zusätzlich beteiligten Parteien zu finden."

Der chinesische Großaktionär hatte eigentlich über seine in Hongkong gelistete Touristiktochter Fosun Travel (Foliday) in Thomas Cook investieren und seinen Mehrheitsanteil von 18 Prozent ausbauen wollen, was praktisch auf eine Übernahme herausgelaufen wäre. Fosun wollte nach den im August berichteten Überlegungen 25 Prozent des Reiseveranstalters und 75 Prozent des Airline-Geschäfts übernehmen.

An der Spitze des privaten Mischkonzerns steht der Milliardär Guo Guangchang, der in Anlehnung an den berühmten US-Investor gerne als "Chinas Warren Buffett" beschrieben wird. Die Firma hatten er und vier andere Studenten der Shanghaier Fudan Universität 1992 gegründet. Ihren Aufstieg verdankten sie anfangs Investitionen in Pharmazieunternehmen. Seit 2007 ist der Investmentarm Fosun International an der Börse in Hongkong gelistet.

Fosun hat heute in Immobilien, Stahlunternehmen, Versicherungen, die französische Modemarke Lanvin, die griechische Juwelierkette Folli Follie, das Touristik-Unternehmen Club Med und den Zirkus Cirque du Soleil investiert. Die Gruppe wirbt für sich als "familienorientiert" und teilt ihre Geschäftsbereiche in "Gesundheit", "Glück" und "Wohlstand" ein. Der Umsatz von Fosun International stieg im ersten Halbjahr 2019 unerwartet stark um 57 Prozent auf 65,5 Milliarden Yuan, umgerechnet 8,3 Milliarden Euro. Der Nettogewinn wuchs um elf Prozent auf 7,6 Milliarden Yuan, umgerechnet 937 Millionen Euro./lw/DP/men