Die Amerikaner zahlen rund 2,1 Milliarden Euro für die Erwin Hymer Group (EHG), wie Thor am Dienstag mitteilte. Davon bekommt die Eigentümerfamilie knapp 200 Millionen Euro in Form von Thor-Aktien. Zu dem Konzern aus Bad Waldsee in Baden-Württemberg gehören auch die Marken Bürstner und Dethleffs. "Wir schaffen einen weltweiten Marktführer", sagte Thor-Vorstandschef Robert Martin der Nachrichtenagentur Reuters. "Hymer ist eine Gelegenheit, wie man sie einmal im Leben bekommt. Das ist der stärkste Hersteller in ganz Europa."

Thor werde die Tradition von Hymer wahren, sagte Martin. Die Familie hatte eigentlich nur einen Minderheitsaktionär gesucht, um die Expansion in die USA zu finanzieren, sich aber später mit einem Verkauf der Mehrheit abgefunden. Ein geplanter Börsengang wurde verworfen. Reuters hatte am Freitag berichtet, dass sich Thor im Ringen um Hymer gegen den Finanzinvestor Centerbridge durchgesetzt hat.

Aus Thor und Hymer entstehe der weltgrößte Hersteller von Freizeitfahrzeugen, erklärte der neue Eigentümer. Die Amerikaner schaffen mit der Übernahme den Sprung nach Europa. Hymer-Chef Martin Brandt, der im Amt bleiben soll, erhofft sich von Thor Unterstützung bei dem Plan, stärker auf dem nordamerikanischen Markt Fuß zu fassen. Thor-Chef Martin schloss im Gespräch mit Reuters Stellenstreichungen oder die Schließung von Werken aus. Synergien ließen sich etwa im Einkauf von Teilen erreichen. "Wir suchen nach Wegen, das Geschäft auszubauen und dafür zu sorgen, dass die Belegschaft zufrieden bleibt", sagte Martin.

Hymer rechnete für das Geschäftsjahr 2017/18 (Ende August) mit einem Umsatz von 2,5 Milliarden Euro. Der operative Gewinn (Ebitda) sollte 250 Millionen Euro erreichen und im laufenden Geschäftsjahr auf rund 300 Millionen steigen. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 6000 Mitarbeiter. Der Markt für Wohnwagen und Caravans wächst derzeit in Europa stark.