FRANKFURT (Dow Jones)--Unsere Auswahl an Ereignissen aus der Finanz- und Wirtschaftswelt, die in der Woche im Fokus stehen werden (Angaben in Ortszeit Deutschland):


1. Deutsche HVPI-Inflation könnte knapp 6 Prozent erreichen 

Der Inflationsdruck in Deutschland könnte im November eine schwindelerregende Höhe erreichen - wenn auch nur vorübergehend. Die Deutsche Bundesbank hatte in ihrem jüngsten Monatsbericht geschrieben, dass die am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessene Inflation deutlich in Richtung 6 (Oktober: 4,6) Prozent steigen könnte. Ursache sei der positive Basiseffekt der im Vorjahresmonat geltenden ermäßigten Mehrwertsteuer sowie ein ebenfalls positiver Effekt, der auf das geringere Gewicht der Pauschalreisepreise im HVPI zurückgeht. Im Dezember dürfte letzterer schwinden, im Januar der Mehrwertsteuereffekt. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte erwarten für November eine HVPI-Teuerung von 5,6 Prozent.

>>> Montag, 29. November 2021; 14:00 Uhr


2. Euroraum-Inflation klettert auf 4,5 Prozent 

Der beschleunigte Aufwärtstrend der Verbraucherpreise im Euroraum dürfte im November angehalten haben. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte erwarten einen Preissprung gegenüber dem Vorjahr von 4,5 nach 4,1 Prozent im Oktober. Hauptursache der hohen Inflation sind Basiseffekte, die stürmische Nachfrage im Rahmen der Post-Corona-Erholung in Verbindung mit Angebotsengpässen und der Anstieg der Energiepreise. Die Europäische Zentralbank (EZB) rechnet derzeit damit, dass die Inflation "mittelfristig" wieder unter 2 Prozent sinken wird. Inflationsprognosen für 2023 und 2024 veröffentlicht sie am 16. Dezember.

>>> Dienstag, 30. November 2021; 11:00 Uhr


3. Wohl keine Wechsel in den europäischen Blue-Chips-Indizes 

Weder im Euro-Stoxx-50 noch im Stoxx-50 dürften im Dezember Veränderungen anstehen. Beide Indizes werden nur anhand der außerordentlich harten Fast-Exit- und Fast-Entry-Kriterien überprüft. Die nächste reguläre Überprüfung findet erst wieder im September des kommenden Jahres statt.

>>> Mittwoch, 1. Dezember 2021; ca 22.05 Uhr


4. Thyssenkrupp informiert über Umbau und Ausblick 

Der Kapitalmarkttag bei Thyssenkrupp dürfte ganz im Zeichen des Umbaus und der ermutigenden Aussichten für das neue Geschäftsjahr stehen. Sowohl Konzernchefin Martina Merz und Finanzvorstand Klaus Keysberg als auch die CEOs der Sparten Material Services, Industrial Components, Automotive Technologies und Steel Europe werden den Analysten Rede und Antwort stehen. Thyssenkrupp hat die Aufzugsparte erfolgreich verkauft und plant nun den Börsengang des Wasserstoff-Geschäfts. Über die Zukunft der Stahlsparte hat der Konzern noch keine Entscheidung getroffen.

>>> Donnerstag, 2. Dezember 2021; 10:00 Uhr


5. Allianz stellt Strategie und Ziele bis 2024 vor 

Die Trends, die bei der Allianz bereits im auslaufenden Planungszeitraum im Fokus standen, haben sich zuletzt noch verstärkt: Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Folglich dürfte sich auch der Kapitalmarkttag, bei dem CEO Oliver Bäte und CFO Giulio Terzariol den nächsten mittelfristigen Planungshorizont präsentieren, um diese Themen drehen. Der Kapitalmarkt wird aber vor allem auf "harte" Ziele schauen, die sich Europas größter Versicherer bis 2024 gibt. Bei seinen vor drei Jahren genannten Zielen einer Eigenkapitalrendite von über 13 Prozent und eines Wachstums des Ergebnisses je Aktie von 5 Prozent im Jahr ist der Konzern trotz Corona-Delle auf einem guten Weg.

>>> Freitag, 3. Dezember 2021; 11:00 Uhr


6. US-Beschäftigtenzahl steigt im November um rund 500.000 

Die Lage am US-Arbeitsmarkt dürfte sich im November weiter verbessert haben. Volkswirte erwarten, dass die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft gegenüber dem Vormonat um 500.000 zugenommen hat. Im Oktober hatte der Zuwachs 531.000 betragen. Für die Arbeitslosenquote wird ein Rückgang auf 4,5 (Oktober: 4,6) Prozent prognostiziert. Die US-Wirtschaft hat derzeit Probleme, ausreichend Arbeitskräfte zu rekrutieren, weil viele Amerikaner während der Corona-Krise aus der Erwerbsbevölkerung ausgeschieden sind. Die Ursachen sind nicht völlig klar, sicher ist aber, dass dieser Zustand zu einem kräftigen Anstieg der Löhne geführt hat. Für November wird ein Zuwachs von 0,4 Prozent erwartet.

>>> Freitag, 3. Dezember 2021; 14:30 Uhr


7. Wechselfieber im MDAX und SDAX möglich - Kontinuität im DAX absehbar 

Im DAX ist nach der Aufstockung im September und dem Eintritt von Beiersdorf erst einmal Kontinuität angesagt. Im TecDAX sind ebenfalls keine Veränderungen zu erwarten. Im MDAX ist die zentrale Frage, ob der Streubesitz von Hella und Zooplus noch im November unter 10 Prozent fällt, dann würden sie bereits bei dieser Index-Überprüfung durch Deutsche Wohnen und Encavis ersetzt. Sonst müssten sie mit Wirkung zum 20. Dezember den Titeln der Deutsche Wohnen und vermutlich der Shop Apotheke Platz machen. Aufstiegschancen in den SDAX werden der Conti-Abspaltung Vitesco eingeräumt, aber auch Heidelberger Druck und GFT.

>>> Freitag, 3. Dezember 2021; 22:05 Uhr


8. SPD wird sich auf Parteitag feiern 

Die SPD wird auf ihrem Parteitag wohl mit überragender Mehrheit dem Koalitionsvertrag mit den Grünen und der SPD zustimmen. Die Partei hat geschafft, was viele vor einem halben Jahr noch für unmöglich gehalten haben. Sie hat die CDU nach knapp 16 Jahren aus dem Kanzleramt vertrieben. Der recht spröde SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat die Wähler überzeugt. Das wird man dem Parteitag feiern. Sie haben das Ressort Arbeit und Bau bekommen, können hier ihre sozialpolitischen Leitlinien umsetzen. Einzig die offene Frage nach der Finanzierung der Maßnahmen trübt das Bild. So sehr die SPD und ihre Partner auch beteuern, man habe alles durchgerechnet.

>>> SPD: Samstag, 4. Dezember 2021; 11:00 Uhr


9. Zustimmung der FDP reine Formsache 

Auf dem Parteitag der FDP dürfte die Zustimmung zum Koalitionsvertrag mit der SPD und den Grünen reine Formsache sein. Die FDP wird das erste Mal seit 2013 wieder in eine Bundesregierung einziehen. Ihre Verhandler haben durchgesetzt, dass die Schuldenbremse bleibt und keine Steuererhöhungen kommen. Und ganz besonders wichtig war der Partei, dass sie das Finanzministerium bekommt, das FDP-Chef Christian Lindner übernimmt. Auch die wichtigen Ressorts Verkehr und Justiz haben sich die Freidemokraten gesichert. Ob allerdings die kommenden vier Jahre mit den Grünen und der SPD genauso reibungslos verlaufen wie die Zustimmung zum Vertragswerk auf dem Parteitag darf bezweifelt werden. Der Blick in die Geschichte zeigt, dass die FDP bereit ist, notfalls eine Koalition zu verlassen. Die dritte Partei im Ampel-Bund wird das Ergebnis ihrer internen Urabstimmung erst einen Tag später, am Nikolaustag, verkünden.

>>> FDP: Sonntag, 5. Dezember 2021; 11:00 Uhr

Mitarbeit: Hans Bentzien, Herbert Rude, Matthias Goldschmidt, Andrea Thomas

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DJG/smh

(END) Dow Jones Newswires

November 26, 2021 09:36 ET (14:36 GMT)