(neu: Gewinne wieder etwas reduziert, RBC-Kommentar)

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Aktien von Thyssenkrupp haben am Donnerstag deutlichen Rückenwind von einem Pressebericht über die Gespräche mit Tata Steel erhalten. Nachdem das "Manager Magazin" vorab aus seiner neuen Ausgabe über Sparziele bei einer Fusion der europäischen Stahlwerke berichtet hatte, zogen die Papiere am Nachmittag deutlich an. In der Spitze bis zu 4 Prozent im Plus liegend, kamen sie zum Ende hin aber wieder ein wenig zurück. Letztlich schlossen sie 2,31 Prozent höher bei 23,96 Euro und gehörten so zu den zwei besten Werten im etwas schwächeren Dax .

Wie die Zeitschrift vorab in Berufung auf Kreise berichtet hatte, erhoffen sich die Partner aus einem angedachten Gemeinschaftsunternehmen Synergien im Größenbereich von 400 bis 600 Millionen Euro pro Jahr. Für einige Analysten wie etwa Bastian Synagowitz von der Deutschen Bank ist eine Zusammenlegung der europäischen Stahlgeschäfte ein wesentlicher Baustein dafür, dass er optimistisch auf die Aktien blickt. Erst am Vortag hatte er die Papiere weiter zu seinen "Top Picks" in der Branche gezählt.

ANALYST WERTET BERICHT SEHR POSITIV

Nach eher herben Jahren für die deutsche Stahlindustrie zieht Börsianer Andreas Lipkow ein positives Fazit von solchen Kooperationen. Sie seien ein wichtiger Baustein bei der Strategie, die Organisations- und Kostenstrukturen drastisch zu optimieren. Nun scheine es sich abzuzeichnen, dass sich diese Maßnahmen endlich auch auf der Ertragsseite zeigten und für die Aktionäre zukünftig zu höheren Gewinnen führen würden.

Analyst Ioannis Masvoulas von RBC Capital wertete den Bericht in einer ersten Schnelleinschätzung klar positiv. Er zeige, dass die Gespräche weit fortgeschritten seien und bald zum Abschluss kommen könnten. Der Mittelwert der genannten Synergiespanne von 400 bis 600 Millionen Euro entspreche in etwa dem, was er bereits erwartet habe.

AKTIE PROFITIERT SCHON LÄNGER VON GESPRÄCHEN

Der Industriekonzern spricht seit dem vergangenen Jahr mit dem indischen Konkurrenten über eine Zusammenführung. Seit die ersten Meldungen im April 2016 kursierten, reagieren die Anleger weitgehend erfreut: Mit einigen Aufs und Abs hat der Aktiekurs seither in der Summe um fast ein Drittel zugelegt. Er nähert sich mittlerweile wieder seinem höchsten Stand seit Sommer 2015, den er im Februar bei 24,69 Euro erreicht hatte.

Durch eine grundsätzliche Einigung über den Umgang mit milliardenschweren Pensionsverpflichtungen hatten die Inder unlängst erst eine weitere wichtige Hürde genommen. Commerzbank-Analyst Ingo-Martin Schachel hatte dies in der vergangenen Woche als "bedeutenden Schritt" in Richtung einer Fusion gewertet./tih/la/he

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