FRANKFURT (dpa-AFX) - Zahlen von Branchenkollegen und eine skeptische Analystenstimme haben am Donnerstag die Aktien von Thyssenkrupp unter Druck gebracht. Sie büßten am späteren Vormittag im etwas schwächeren Dax 3,65 Prozent auf 15,32 Euro ein. Sie fielen damit im schwachen Branchenumfeld besonders negativ auf: Bei Salzgitter im MDax und Klöckner & Co im SDax fielen die Verluste etwas geringer aus.

Frederik Altmann von Alpha Wertpapierhandel verwies für Thyssenkrupp vor allem auf die enttäuschenden Zahlen von Voestalpine. Der Gewinn des österreichische stahlbasierten Technologie- und Industriekonzern war in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2018/19 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eingebrochen. Die Aktie büßte daraufhin in Wien fast 5 Prozent ein.

Hinzu kamen schwache Zahlen von ArcelorMittal, die an der Euronext zu Kursverlusten von 2,6 Prozent führten. Der in Luxemburg ansässige Stahlhersteller bekam im vierten Quartal eine sinkende Nachfrage zu spüren und rechnet damit, dass die Überkapazitäten am Markt im neuen Jahr ebenso weiter bestehen bleiben wie die konjunkturellen Risiken.

Das Bankhaus Metzler kappte derweil das Kursziel der Thyssenkrupp-Aktie von 17,80 auf 16,90 Euro. Es gebe noch keinen Grund aufzuspringen und die Aktie zu kaufen, schrieb Analyst David Varga. Besser sei es auf mehr Details zur geplanten Ausgliederung des Stahlgeschäfts zu warten. Er geht außerdem davon aus, dass Thyssenkrupp recht schwach ins neue Jahr gestartet ist. Das Anlageurteil bestätigte er mit "Hold".

Im bisherigen Wochenverlauf hatte die deutsche Stahlbranche schon mit Warnstreiks der IG Metall im Blickfeld gestanden, die neuerdings bei Börsianern auch auf die Stimmung drücken. Beim Auftakt am Montag war neben Thyssenkrupp auch der Stahlkonzern ArcelorMittal betroffen, am Dienstag gingen die Aktionen der Gewerkschaft weiter.

Zu Salzgitter und Klöckner & Co ist Metzler-Experte Varga nun aber positiver gestimmt. Hier seien inzwischen Kaufniveaus gekommen, die die Aktienkurse spiegelten bereits sinkende Konsensschätzungen wider. KlöCo hob er von "Sell" auf "Buy" und Salzgitter von "Hold" auf "Buy". Beide Aktien hatten es am Donnerstag zeitweise ins Plus geschafft, blieben aber dann mit Abgaben von bis zu 1 Prozent doch von einem schwachen Branchenumfeld belastet./ck/tih/mis