FRANKFURT (Dow Jones)--Deka Investment kritisiert das Management von Thyssenkrupp für mangelnde Fortschritte bei der Sanierung des Ruhrkonzerns. "Der Patient ist zwar aus der Intensivstation entlassen worden", sagte Ingo Speich als Vertreter der Fondsgesellschaft der Sparkassen auf der Hauptversammlung des Unternehmens laut Redetext. "Die Aussichten für den Patienten bleiben jedoch ungewiss." Überdies moniert Speich, dass die Strategie "heute unklarer als noch vor zwölf Monaten" sei. Konzernchefin Martina Merz drohe das Vertrauen des Kapitalmarktes zu verspielen.

Auch komme Merz bei Umbau und Entflechtung des Konzerns zu langsam voran. Stahl und Industriekomponenten seien im Vergleich mit dem Wettbewerb unterdurchschnittlich profitabel. Der Stahl müsse auf die Überholspur kommen und endlich die rote Laterne in Europa loswerden. Wegen der anhaltenden Mittelabflüsse will Deka gegen die vorgeschlagene erste Dividendenzahlung nach drei Jahren Pause stimmen. "Thyssenkrupp lebt seit Jahren von der Substanz. Damit muss endlich Schluss sein", so Speich.

Für das Wasserstoff-Geschäft Nucera, die "Perle des Portfolios", wünscht sich der Deka-Vertreter mehr Entschlossenheit. Das Dortmunder Unternehmen soll vorzugsweise an die Börse gebracht werden, bisher ist die Entscheidung darüber wegen der unsicheren Situation an den Finanzmärkten aber auf Eis gelegt. "Nutzen Sie diese Chance und verspielen Sie sie nicht", sagte Speich, der überdies einen sofortigen Verkauf des Marinegeschäftes fordert.

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February 03, 2023 04:00 ET (09:00 GMT)