Die Exporte sanken im Monatsvergleich um 0,6% und damit doppelt so stark wie von Analysten in einer Reuters-Umfrage vorhergesagt, wie die Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen.

Deutschlands wichtigster Exportpartner, die Vereinigten Staaten, verzeichneten mit 3,9% den stärksten Rückgang der deutschen Exporte, während die Ausfuhren in andere Mitgliedstaaten der Europäischen Union um 2,4% zurückgingen.

Die Importe verzeichneten im Oktober mit 3,7% den stärksten Rückgang seit Januar, was zu einer höheren Handelsbilanz von 6,9 Milliarden Euro (7,3 Milliarden Dollar) führte. Prognostiziert worden war ein Rückgang der Importe um 0,4%.

Das Statistikamt veröffentlicht eine detaillierte Tabelle mit weiteren Wirtschaftsdaten.

"Nicht nur die deutschen Verbraucher, sondern auch die Exportindustrie steht vor schwierigeren Zeiten", sagte DekaBank-Volkswirt Andreas Scheurle und wies darauf hin, dass sich die Weltwirtschaft unter der Last der höheren Preise und Zinsen abkühlt.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) erklärte im letzten Monat, dass die deutschen Exporte im nächsten Jahr aufgrund der schleppenden Weltkonjunktur voraussichtlich um 2% sinken werden, wobei fast die Hälfte der deutschen Unternehmen, die ins Ausland verkaufen, einen wirtschaftlichen Abschwung erwarten.

Ebenfalls im letzten Monat warnte der deutsche Industriekonzern Thyssenkrupp, dass seine Umsätze und Gewinne im nächsten Jahr "einbrechen" werden, da die hohe Inflation und die Energiekosten durch die erwartete Rezession in Europa noch verstärkt werden.

Daten, die letzte Woche veröffentlicht wurden, zeigten jedoch, dass die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal etwas stärker gewachsen ist, als die vorläufigen Zahlen vermuten ließen, was darauf hindeutet, dass eine kommende Rezession nicht so stark ausfallen wird, wie zunächst befürchtet.

Nahezu volle Gasspeicher in Deutschland haben die Befürchtungen einer möglichen Rationierung in der Industrie gemildert, während das Wachstum von 0,4% im dritten Quartal auf eine mildere Rezession hindeutet, als viele Ökonomen zunächst erwartet hatten.

Eine am Donnerstag veröffentlichte Umfrage zeigte, dass das verarbeitende Gewerbe in Deutschland im November weiterhin eine schwächere Nachfrage meldete. Der Abschwung verlangsamte sich jedoch, da Anzeichen einer geringeren Materialknappheit die Hoffnung nährten, dass auch der Kostendruck nachlassen könnte.

($1 = 0,9502 Euro)