FRANKFURT (Dow Jones)--Nicht so gut sieht es am Freitag für den Handelsstart an Europas Börsen aus. Die Vorlagen aus Asien und den USA sind schlecht: Der Dow-Jones-Index rutschte um 1,5 Prozent ab. Die Märkte dürften eine Weile benötigen, um sich mit Umschichtungen auf die Rückkehr des Themas Zinsangst einzustellen. Dazu komme der doppelte Feiertag am Montag in den USA und Großbritannien. Das verlängerte Wochenendes bei diesen wichtigen Marktteilnehmern dürfte für einen Hang zur Vorsicht sorgen. Der DAX wird am Morgen noch um 18.580 Zähler erwartet. Sollte er allerdings aus der mehrwöchigen Handelsspanne nach unten durchsacken, könnte es zu Verkaufsdruck kommen. Im Euro-Stoxx-50-Index zeigte bereits am Vorabend eine Tendenz zu heftigen Kursabsicherungen.


   Kein Freudenfeuerwerk wegen Nvidia - US-PMI weckt Zinsangst 

Die Rückkehr von Zinsängsten in den USA hat am Vorabend für einen kompletten Themenwechsel gesorgt. Der Markt hatte sich auf ein Freudenfeuerwerk wegen starker Nvidia-Zahlen eingestellt, bekam aber stattdessen viel zu starke US-Einkaufsmanager-Indizes (PMI) auf einem Zweijahreshoch serviert. Zinssenkungen durch die US-Notenbank sind vor diesem Hintergrund fast nicht mehr zu rechtfertigen. Vor allem ist nun auch die US-Industrie als Inflationstreiber hinzugekommen, nachdem der Antrieb zuvor vom Service-Sektor ausgegangen war.

Weiteres Öl ins Feuer goß Atlanta Fed-Präsident Raphael Bostic. Er betonte, der Markt müsse sich auf länger höhere Zinsen einstellen; der Weg zum 2-Prozentziel bei der Inflation sei weit. Schon davor hatte das Protokoll der jüngsten Fed-Sitzung eine falkenhafte Tonlage gezeigt.

Die US-Rendite 10-jähriger Anleihen sprang auf fast 4,50 Prozent. Fast kein Marktteilnehmer rechnet nun auf der Juni-Sitzung der Fed noch mit einer Zinssenkung. Erst für den Termin September wird von 46 Prozent der Händler mit der Möglichkeit für einen Schritt um 25 Basispunkten gerechnet.

Mit Spannung wird nun am Freitag darauf geblickt, ob die Anleihekurse weiter abrutschen und damit die Aktien belasten. "Unter der Haube zeigt der Markt wirklich eine Risk-Off-Einstellung", sagte Adam Phillips, Investment-Direktor bei EP Wealth Advisors.


   Deutsches BIP und US-Aufträge im Blick 

Der Datenkalender in Europa ist am Freitag relativ dünn. Im Blick steht die Revision des deutschen BIP für das erste Quartal. Am Nachmittag könnten die US-Aufträge langlebiger Wirtschaftsgüter für Bewegung sorgen. Denn erwartet werden sie im April mit einem Minus von 1 Prozent. Sollten sie stattdessen sogar gestiegen sein, wäre das ein weiteres Indiz für eine sehr starke US-Industrie und ein weiteres Signal gegen Zinssenkungen.


   Wenig Unternehmensnachrichten 

Nachrichtlich im Fokus stehen Thyssenkrupp mit der Zustimmung des Aufsichtsrats zum Einstieg des Privatinvestors Daniel Kretinsky in deren Stahlsparte. Die Aktien legten in der Nachbörse bis zu 3 Prozent zu - vorbörslich steigen sie bei Lang & Schwarz um 1,4 Prozent. Im Handel heißt es, generell wirke der Einstieg eines kapitalstarken Partners positiv, kurzfristig bestehe jedoch das Risiko von erhöhter Volatilität durch Arbeitskämpfe, da die Arbeitnehmervertreter gegen den Einstieg sind.

Airbus könnten vom Ungemach bei Boeing profitieren. Die Aktien des US-Konkurrenten waren am Vorabend fast 8 Prozent gefallen, nachdem sich immer mehr finanzielle Folgen der Qualitätsmängel gezeigt hatten. Es sei unwahrscheinlich, im laufenden Jahr einen positiven Cashflow zu erwirtschaften, teilte der US-Flugzeugbauer mit. Höhere Dividenabschläge gibt es indes bei Brenntag und LEG Immobilien.


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DEVISEN          zuletzt        +/- %       0:00  Do, 17:16   % YTD 
EUR/USD           1,0810        -0,0%     1,0815     1,0830   -2,1% 
EUR/JPY           169,79        +0,0%     169,76     170,08   +9,1% 
EUR/CHF           0,9884        -0,1%     0,9889     0,9899   +6,5% 
EUR/GBP           0,8523        +0,1%     0,8516     0,8517   -1,7% 
USD/JPY           157,07        +0,1%     156,97     157,04  +11,5% 
GBP/USD           1,2683        -0,1%     1,2699     1,2715   -0,3% 
USD/CNH           7,2580        +0,0%     7,2576     7,2569   +1,9% 
Bitcoin 
BTC/USD        67.332,37        -0,9%  67.960,57  68.112,62  +54,6% 
 
ROHÖL            zuletzt  VT-Settlem.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          76,83        76,87      -0,1%      -0,04   +5,9% 
Brent/ICE          81,35        81,36      -0,0%      -0,01   +6,4% 
 
METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     2.337,15     2.328,89      +0,4%      +8,26  +13,3% 
Silber (Spot)      30,49        30,13      +1,2%      +0,36  +28,2% 
Platin (Spot)   1.023,19     1.024,00      -0,1%      -0,81   +3,1% 
Kupfer-Future       4,81         4,79      +0,3%      +0,02  +22,7% 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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May 24, 2024 02:02 ET (06:02 GMT)