FRANKFURT (Dow Jones)--Vor einer Sondersitzung des Aufsichtsrats kommende Woche verteidigt Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz ihren Plan, die traditionsreiche Stahlsparte aus dem Konzern auszulagern, gegen Kritik aus den eigenen Reihen. Merz kündigte im Gespräch mit dem Spiegel auch einen neuen Anlauf für einen Börsengang von Nucera an.

"Die Zukunft liegt darin, dass sich das Geschäft spezialisiert und ohne Hilfe der Mutter auskommt«, sagte Merz zur geplanten Abspaltung des Stahlgeschäfts dem Spiegel. Man sei sich mit dem Stahlvorstand einig, "dass wir eine Verselbstständigung wollen".

Nach einer Abspaltung könne die Stahlsparte neue Bündnisse schließen. Dafür kommen laut Merz auch Partner infrage, die helfen, die Energiekosten zu senken: "Der Stahl braucht Energie im großen Umfang, die kauft man nicht jeden Tag woanders ein, sondern geht langfristige Partnerschaften ein", sagte Merz. "Gemeinsam diskutieren wir mit möglichen Partnerunternehmen, ob sie sich nicht auch mit Eigenkapital beteiligen wollen."

Angesichts des hohen Wasserstoffbedarfs, den das Geschäft künftig für eine klimafreundliche Stahlherstellung haben werde, gebe es naheliegende Interessenten, so Merz. Die Managerin zeigte sich aber auch offen für Finanzinvestoren. Stahl sei allerdings nichts für einen Investor, der binnen kürzester Zeit sein Geld wiedersehen wolle.

Zudem kündigte Merz einen neuen Anlauf an, die Tochterfirma Nucera an die Börse zu bringen, die Elektrolyseure zur Produktion von Wasserstoff verkauft. "Thyssenkrupp soll aber auf jeden Fall die Mehrheit behalten", so Merz. Der Konzern hatte den Nucera-Börsengang 2022 wegen des schlechten Kapitalmarktumfelds zurückgestellt.

Merz widersprach der Einschätzung, dass sie den nötigen Rückhalt von Investoren eingebüßt habe. Der Vorstand sei auf der Hauptversammlung mit 99 Prozent der Stimmen entlastet worden.

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March 25, 2023 10:37 ET (14:37 GMT)