FRANKFURT (Dow Jones)--Thyssenkrupp will im Wachstumsmarkt der Aufspaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff mit Hilfe von grünem Strom vorne mitmischen und wird sich deshalb von der als Joint Venture geführten Tochtergesellschaft Thyssenkrupp Uhde Chlorine Engineers nicht trennen. "Ja, wir werden in der Wasserelektrolyse drin bleiben", sagte Vorstandschefin Martina Merz am Donnerstag in einer virtuellen Pressekonferenz mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) auf Nachfrage.

Thyssenkrupp sei mit seiner Technologie der Chlor-Alkali-Elektrolyse in einer "ausgezeichneten Ausgangssituation", sagte Merz. Bis 2030 schätze man das weltweite Marktvolumen für diese Technologie auf 40 Milliarden Euro. Deshalb "könnte ich mir vorstellen, dass das für uns auch die Größe eines nennenswerten Segmentes einnehmen kann", fügte Merz hinzu.

Thyssenkrupp Uhde Chlorine Engineers war im Frühjahr dem Bereich Multi Tracks zugeschlagen worden, in dem der kriselnde Industriekonzern alle Geschäfte versammelt hat, für die er Partner oder Käufer sucht. Minderheitsgesellschafter ist das Mailänder Unternehmen Industrie De Nora.

Der Essener Konzern bekam am Dienstag eine Förderung des Wirtschaftsministeriums über 1,5 Millionen Euro für eine Pilotanlage zur Aufspaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zugesagt, die er in der saudi-arabischen Planstadt Neom am Roten Meer errichten soll. Dabei handelt es sich um ein kostengünstiges Modul mit 20 Megawatt Leistung, das zu weitaus größeren Anlagen kombiniert werden kann, wie Merz sagte. Ein Modul ist in der Lage, pro Tag 9 Tonnen Wasserstoff zu erzeugen.

Saudi-Arabien will in Neom bis 2025 eine der weltweit größten Produktionsanlagen für grünen Wasserstoff und Ammoniak mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von etwa 5 Milliarden Euro bauen.

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December 16, 2020 11:16 ET (16:16 GMT)