ESSEN (awp international) - Der finnische Konzern Kone hat offiziell sein Interesse am Kauf der Aufzugssparte von Thyssenkrupp angekündigt. Der Vorstandschef des finnischen Aufzugherstellers, Henrik Ehrnrooth, sagte der "Rheinischen Post" (Freitag): "Die Situation bei Thyssenkrupp ist sehr interessant für uns. Die Aufzugssparte von Thyssenkrupp würde perfekt zu Kone passen."

Dem "Handelsblatt" (Freitag) sagte der Manager: "Beide Firmen sind sehr komplementär aufgestellt." Die Kombination der Unternehmen ergebe industriell am meisten Sinn: "Ich denke, dass das am langen Ende den Ausschlag geben wird."

Thyssenkrupp braucht Geld für den nach der abgesagten Stahlfusion mit Tata Steel geplanten Konzernumbau. Die nötigen Mittel sollen aus dem Börsengang oder dem Verkauf der Aufzugssparte kommen. Sie gilt als Ertragsperle und wird deutlich höher bewertet als der Gesamtkonzern - Berichten zufolge könnte sie bis zu 15 Milliarden Euro einbringen. Neben Kone sind Berichten zufolge Finanzinvestoren an der Sparte interessiert, sie halten sich bisher aber bedeckt.

Kone-Chef Ehrnrooth argumentierte in der "Rheinischen Post", Thyssenkrupp sei in Südamerika und Nordamerika, aber auch in Südkorea stark vertreten. "In Nordamerika ist Kone hinter Thyssenkrupp, in Asien sind wir stärker." Er ergänzte: "In der Kombination wären wir schneller und könnten die digitalen Herausforderungen besser angehen. Und natürlich könnten wir auch Einsparungen erzielen."

Kone gehört laut "Handelsblatt" neben der Sparte Thyssenkrupp Elevator sowie dem Schweizer Unternehmen Schindler und dem US-Konzern Otis zu den vier Unternehmen, die die Branche global anführen. Sorge vor einem Veto der EU-Wettbewerbshüter hat Ehrnrooth nicht: Man habe verschiedene Szenarien bewertet und sei der Meinung, dass eine Fusion aus kartellrechtlicher Sicht möglich sei, sagte er beiden Blättern.

Die Thyssenkrupp-Aktie stieg auf die Nachricht hin nachbörslich leicht. Im Xetra-Handel hatte das Papier schon gut sechs Prozent zugelegt, auch wegen eines Berichts der Nachrichtenagentur Reuters. In diesem wurde ein Insider zitiert, Kone könnte sich mit Partnern zu einem Gebot um die Aufzugssparte zusammentun. Am Mittwoch hatte das "Handelsblatt" berichtet, dass Thyssenkrupp einen Komplettverkauf der Aufzugssparte statt einen Börsengang in Erwägung zieht./zb/men