Düsseldorf (Reuters) - Die Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie sehen unisono keinen Spielraum für Tariferhöhungen für die bundesweit rund vier Millionen Beschäftigten.

"Wir brauchen die Nullrunde", sagte der Chef der baden-württembergischen Metallarbeitgeber, Stefan Wolf, in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit dem "Handelsblatt". Viele Mittelständler hätten schon im Spitzenjahr 2018 Umsatzrenditen erwirtschaft von nur einem oder zwei Prozent oder gar im negativen Bereich. "Da ist heute gar keine Luft mehr", erklärte der Aspirant für den Gesamtmetall-Präsidenten.

Wolf erteilte auch der Forderung der Gewerkschaft IG Metall nach einer Vier-Tage-Woche bei Lohnausgleich eine Absage. "Ich habe überhaupt kein Problem mit Arbeitszeitverkürzung als Option, solange sie ohne Lohnausgleich stattfindet und die Arbeitskosten sich nicht weiter verteuern."

Neben Wolf lehnen auch die Arbeitgeber in Nordrhein-Westfalen und Bayern Lohnerhöhungen ab. "Ich bin in der aktuellen Lage dagegen. Wir zahlen ja jetzt schon die höchsten Löhne", erklärte NRW-Metall-Arbeitgeberpräsident Arndt Kirchhoff. Bei möglicher Arbeitszeitverkürzung sieht er keinen Spielraum für Lohnausgleich. "Wenn nur 28 Stunden gearbeitet werden, zahlen wir natürlich auch nur 28 Stunden. Mehr Lohn für weniger Arbeit halte ich aktuell für absolut unangemessen." Die Verhandlungsführerin der Metall-Arbeitgeber in Bayern, Angelique Renkhoff-Mücke, hatte zuvor betont: "Die Unternehmen sehen überhaupt keinen Spielraum für weitere Tariferhöhungen."

IG-Metall-Chef Jörg Hofmann will die von ihm ins Gespräch gebrachte Vier-Tage-Woche zum Thema der bevorstehenden Tarifrunde machen. Hofmann machte deutlich, dass er eine generelle Arbeitszeitverkürzung bei teilweisem Lohnausgleich als Lösung für die Zeit nach der Kurzarbeit sieht. Die Gewerkschaft will am Donnerstag über ihre Forderungen für die Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie beraten. Erste Gespräche mit den Arbeitgebern könnten im Dezember beginnen.