LUXEMBURG (dpa-AFX) - Der Luxemburger Gewerbeimmobilien-Spezialist Aroundtown hat zu Jahresbeginn von seinem jüngsten Zukauf des kleineren Konkurrenten TLG profitiert. Der Umsatz erhöhte sich im ersten Quartal im Jahresvergleich um 34 Prozent auf 278 Millionen Euro, wie Aroundtown am Mittwoch in Luxemburg mitteilte. Dazu habe TLG 30,5 Millionen Euro beigesteuert.

Das Unternehmen, an dem Aroundtown rund 78 Prozent hält, fließt seit Mitte Februar voll in die Bilanz des Luxemburger Gewerbeimmobilien-Spezialist ein. Der operative Gewinn (FFO 1) legte in den ersten drei Monaten um ein Viertel auf 147,4 Millionen Euro zu. Unter dem Strich ging der auf die Anteilseigner entfallende Gewinn vor allem wegen eines negativen Finanzergebnisses um rund 55 Prozent auf 183,4 Millionen Euro zurück.

Auf das Zahlenwerk reagierten die Papiere von Aroundtown zeitweise mit einem Kurssprung von mehr als 7 Prozent. Gegen Mittag gehörten sie mit plus 6,65 Prozent auf 5,162 Euro immer noch zu den besten MDax-Werten. Für einen Ausbruch über das nach dem Corona-Krisentief erreichte Zwischenhoch von Mitte April reichte es aber noch nicht.

Analysten sprachen von soliden Quartalszahlen. Für Experte Thomas Rothäusler vom Analysehaus Jefferies ist die Aktie der Immobilienwert aus dem gewerblichen Bereich mit dem höchsten Erholungspotenzial. Analyst Andre Remke von der Baader Bank betonte die hohe finanzielle Flexibilität, die dem Konzern im aktuellen Umfeld Möglichkeiten eröffnen könne.

Aroundtown habe im ersten Quartal die Corona-Pandemie kaum zu spüren bekommen, erklärte der Konzern. Allerdings werde das zweite Quartal wegen der Lockdowns und Reisebeschränkungen im Hotelgewerbe herausfordernd, weil sich in diesem Geschäftsbereich ein großer Teil an Mietzahlungen im April und Mai verzögert habe. Diese Zahlungen sei zwar aufgeschoben, aber nicht gekürzt worden. Da derzeit die Beschränkungen an allen Standorten des Unternehmens aufgehoben werden, werden die Hälfte der Hotelmieter von Aroundtown ab Ende Mai wieder öffnen.

Einen Ausblick auf das laufende Jahr gab das Unternehmen weiter nicht. Rechnete man aber den operativen Gewinn (Funds from Operations 1, kurz FFO1) auf der Basis vom ersten Quartal auf das Jahr hoch, dann würde das Ergebnis auf 590 Millionen Euro steigen, erklärte Aroundtown. Das wäre ein Plus von rund 17 Prozent zum Vorjahr.

Aroundtown hatte erst vor kurzem mitgeteilt, dass das Unternehmen wegen der Corona-Pandemie keine Dividende ausschütten will. Ein entsprechender Vorschlag solle der Hauptversammlung am 24. Juni gemacht werden. Dafür soll es ein Aktienrückkaufprogramm geben.

Erst vor kurzem hatte Aroundtown den kleineren Konkurrenten TLG übernommen. Mit dem Kauf wird Aroundtown nun nicht nur zum größten Anbieter von Büroimmobilien in Europa, sondern auch zu einem Kandidaten für den deutschen Leitindex Dax. Zudem ist das Immobilienunternehmen auch mit rund 40 Prozent an Grand City Properties beteiligt. Grand City hatte zuletzt rund 72 000 Wohnungen vor allem in Nordrhein-Westfalen und Berlin.

Aroundtown hat seine Gewerbeimmobilien gemessen am Marktwert überwiegend in Berlin, München und Frankfurt - dabei handelt es sich vor allem um Büros und Hotels. TLG ist ebenfalls stark in Berlin engagiert. Weitere regionale Schwerpunkte sind Dresden, Leipzig, Rostock sowie das Rhein-Main-Gebiet. Investiert hat TLG vor allem in Büros und Einzelhandelsimmobilien - so findet man dort am häufigsten Edeka, Rewe, Kaufland und Lidl./mne/tav/jha/