Moutier/Rorschacherberg (awp) - Die beiden Werkzeugmaschinen-Hersteller des 81-jährigen Unternehmers Walter Fust - Tornos und Starrag - prüfen eine Fusion. Die Gespräche befinden sich allerdings noch in einem sehr frühen Stadium.

Die Marktleistungen beider Unternehmen würden sich ausgezeichnet ergänzen, teilten Tornos und Starrag am Dienstag mit. So würde der Zusammenschluss die Position beider Partner stärken und in allen Bereichen grosses Entwicklungspotenzial und Synergien bieten.

Die Marken Tornos und Starrag sollen bei einer möglichen Fusion erhalten bleiben, ebenso wäre kein Abbau von Arbeitsplätzen vorgesehen. Starrag hatte Ende Dezember 1280 Vollzeitstellen, während es bei Tornos 681 waren.

Es werde "zu gegebener Zeit" über die Ergebnisse des Evaluationsprozesses und über die nächsten Verhandlungsschritte informiert, hiess es.

Fusionsgespräche keine Überraschung

Beim Beschluss enthielt sich Walter Fust in beiden Verwaltungsräten der Stimme, da er sowohl an Tornos wie auch an Starrag rund die Hälfte der Aktien besitzt. Auch sein Enkel Till Fust stimmte bei Tornos im VR nicht mit. Im VR von Starrag enthielt sich Verwaltungsratspräsident Michael Hauser der Stimme, da er auch CEO von Tornos ist.

Konkret besitzt Walter Fust laut Geschäftsbericht 54,06 Prozent an Starrag und 48,89 Prozent an Tornos. Der Unternehmer hatte sich bereits im Oktober gesprächsbereit gezeigt. Damals hatte er in einem Interview mit der NZZ erklärt, er könne sich einen Verkauf seiner Beteiligungen vorstellen. "Ein Käufer bekäme mit Starrag eine gute Sache in die Hände, das kann ich versichern", hatte Fust gesagt.

Sollten die Fusionsverhandlungen zu einem positiven Abschluss kommen, würden die Aktionäre beider Unternehmen an einer ausserordentlichen Generalversammlung über den Zusammenschluss beschliessen, hiess es nun im heutigen Communiqué.

Starrag wieder in Gewinnzone

Starrag war erst im vergangenen Jahr in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt, nachdem das Unternehmen in der Coronakrise in die Verlustzone gerutscht war. Der Betriebsgewinn EBIT erreichte 18,6 Millionen Franken, nachdem 2021 ein Verlust von 8,5 Millionen zu Buche gestanden hatte. Unter dem Strich erzielte Starrag 2022 einen Reingewinn von 11,1 Millionen Franken nach einem Defizit von 5,4 Millionen im Vorjahr.

Auch der Umsatz stieg wieder um 9 Prozent auf 318 Millionen Franken. Zuvor hatte sich das Unternehmen aus Rorschacherberg seit 2018 im Krebsgang befunden. Ins laufende Geschäftsjahr 2023 sei Starrag gut gestartet, hatte VR-Präsident Michael Hauser im März an der Bilanzmedienkonferenz gesagt.

Tornos mit mehr Umsatz

Bei Tornos ging es im vergangenen Jahr bei den Einnahmen ebenfalls weiter aufwärts nach dem Absturz in der Coronakrise. Der Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahr um 5,8 Prozent auf 181,4 Millionen Franken. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn (EBIT) stieg um 1,5 Millionen auf 11,6 Millionen Franken.

Tornos ist seit Jahren im Wellental und hat in deutliche Verschiebungen in den Absatzmärkten erlebt. Während die Nachfrage aus dem Automobilsektor im vergangenen Jahr stark zurückging, etablierten sich die medizinischen Geräte als Hauptabsatzmarkt des Unternehmens.

An der Schweizer Börse sanken die Aktien von Starrag bis 12.30 Uhr um 4,2 Prozent und von Tornos um 0,3 Prozent.

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