PARIS (dpa-AFX) - Mit Total lässt ein weiterer der großen Ölkonzerne die Krise des vergangenen Jahres weitgehend hinter sich. Nach dem Ölpreisverfall und dem Nachfrageeinbruch in der Corona-Krise haben sich die Bedingungen für Big Oil deutlich verbessert. Der kräftige Preisanstieg bei Öl und Gas bescherte dem französischen Energiemulti im ersten Quartal einen Gewinn von rund 3,3 Milliarden US-Dollar (rund 2,76 Mrd Euro) und sogar mehr als zum Jahresauftakt 2019. An der Börse legte die Total-Aktie am Donnerstag zu, zuletzt notierte das Papier rund eineinhalb Prozent höher.

Der Ölpreis war im ersten Quartal um 38 Prozent angezogen, beim Gas betrug die Preissteigerung 24 Prozent, wie Total in Paris mitteilte. In den Monaten Januar bis März diesen Jahres erholte sich der Brent-Preis den Angaben zufolge im Schnitt auf 61 US-Dollar je Barrel verglichen mit rund 50 Dollar im Vorjahresquartal. Die Franzosen profitierten dabei aber nicht nur von der Verteuerung bei Öl und Gas. Auch zahle sich die Strategie aus, verstärkt etwa auf Flüssigerdgas und Erneuerbare Energien zu setzen, sagte Konzernchef Patrick Pouyanné laut Mitteilung.

Zum Auftakt des vergangenen Jahres, das durch den Ölpreisverfall und einen dramatischen Nachfrageeinbruch belastet gewesen war, waren die Gewinne des Konzerns noch auf 891 Millionen Dollar eingebrochen. Selbst im Vergleich zum ersten Quartal 2019 konnte Total im vergangenen Jahresviertel aber zulegen. Dabei übertrafen die Franzosen mit einem um Sondereffekte bereinigten Gewinn von 3 Milliarden Dollar die Analystenerwartungen deutlich.

Im vergangenen Jahr hatte der Konzern angesichts der Krise seine Kosten massiv gekappt, Aktienrückkäufe gestoppt und die Investitionen heruntergefahren. Auch in diesem Jahr will Total weiterhin sparen und die Ausgaben unter strikter Kontrolle behalten. Mit zwölf bis 13 Milliarden Dollar wollen die Franzosen im laufenden Jahr ihre Investitionen stabil halten. Dabei verwies der Konzern auch darauf, dass die Nachfrage nach Öl noch immer durch die Covid-19 Krise belastet sei. So lagen etwa die Fördermengen im ersten Quartal noch unter dem Niveau des Vorjahres.

Unterdessen treibt Total seinen Umbau zu einem breiter aufgestellten Energiekonzern voran. Die Franzosen setzen derzeit auf den kräftigen Ausbau ihres "grünen Portfolios" etwa mit Wind und Sonne - im vergangenen Jahr wurden die installierten Kapazitäten auf 7,8 Gigawatt mehr als verdoppelt.

Zuletzt hatte der Konzern sich beim Solaranlagenbetreiber Adani Green Energy eingekauft. 2021 soll nun ein Viertel der geplanten Investitionssumme in Erneuerbare Energien fließen. Die Strategie trägt bereits Früchte: Im abgelaufenen ersten Quartal erzielte der Konzern im Geschäftsfeld Gas, Erneuerbare Energien und Strom einen bereinigten Gewinn von knapp einer Milliarde Dollar. Das war laut dem Konzernchef ein Rekordwert.

Unterdessen ist Total in einer besseren Lage als die Konkurrenz etwa von Shell und Repsol. Diese hatten ihre Ausschüttungen an die Aktionäre während der Krise von 2020 gekappt und stehen nun unter Druck, die Dividenden zu erhöhen. Total hingegen hatte seine Dividenden weiter stabil gehalten. Auch jetzt: Für das abgelaufene Jahresviertel sollen erneut 66 Euro-Cent ausgeschüttet werden. Dabei kann der Konzern auf steigende Geldmengen in Milliardenhöhe zurückgreifen: Der um die Verschuldung bereinigte Barmittelfluss betrug im vergangenen Quartal 5,8 Milliarden Dollar./tav/eas/mis