Im Oktober brachen die Zulassungen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 35 Prozent auf knapp 179.000 Fahrzeuge ein, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Mittwoch mitteilte. Damit bestätigte die Flensburger Zulassungsbehörde Informationen der Nachrichtenagentur Reuters. Grund für den Rückgang sind nach Branchenangaben anhaltende Produktionsengpässe wegen fehlender Bauteile. Die Nachfrage ist zwar hoch, kann aber wegen fehlender Teile kaum bedient werden. Bereits in den zurückliegenden Monaten waren die Neuregistrierungen um zweistellige Prozentsätze geschrumpft, allerdings nicht so rasant wie im Oktober. Inzwischen wird auch der Absatz von Elektroautos durch den Materialmangel gebremst.

Seit Jahresbeginn wurden laut KBA rund 2,2 Millionen Fahrzeuge zugelassen, fünf Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Autobauer mussten in den zurückliegenden Monaten immer wieder die Produktionsbänder anhalten und Mitarbeiter in den Zwangsurlaub schicken, weil Halbleiter fehlten. Sie bauen die knappen Teile vor allem in größere Autos ein, an denen sie gut verdienen.

Von dem Absatz-Rückgang waren laut KBA im Oktober alle Segmente mit Ausnahme von Oberklasseautos (plus 15,3 Prozent) und Wohnmobilen (plus 2,8 Prozent) betroffen. Gegen den Trend legten auch reine Elektroautos zu, allerdings fiel der Zuwachs mit 32 Prozent nicht mehr so hoch aus wie in zurückliegenden Monaten. Plug-in-Hybride, bei denen auf längeren Strecken ein Verbrenner dem Elektromotor die Arbeit abnimmt, verzeichneten sogar einen Rückgang um fünf Prozent. Der Marktanteil der beiden Antriebsformen zusammen kletterte auf 30,4 Prozent - der höchste je gemessene Wert. "Der Chipmangel trifft inzwischen auch das Elektro-Segment, das Absatzwachstum wurde massiv ausgebremst. Aber angesichts eines insgesamt sehr schwachen Marktes reicht es immer noch für einen Rekord-Marktanteil", sagte Peter Fuß, Auto-Experte der Unternehmensberatung EY. Er rechnet im Gesamtjahr mit einem Rückgang des gesamten Neuwagenabsatzes um zehn Prozent.