Geplant sei der Aufbau einer Flotte von 100 autonomen "Pacifica"-Minibussen, kündigte der US-Internetkonzern und der italienisch-amerikanische Autohersteller am Dienstagabend an. Es handelt sich um die bisher umfassendste Zusammenarbeit zwischen einem Silicon-Valley-Konzern und einem der großen Autobauer. Andere Hersteller wie Daimler, Ford und die Opel-Mutter General Motors haben Bedenken. Sie fürchten zum Zulieferer degradiert zu werden, während Technologieunternehmen die Gewinne abschöpfen.

Für Google ist es das erste Mal, dass sein System für selbstfahrende Autos inklusive Software und Sensoren in ein solches Fahrzeug integriert wird. Dafür sollen Ingenieure beider Unternehmen in einer Fiat-Fabrik im US-Bundesstaat Michigan zusammenarbeiten. Die Autos sollen später nicht in den Verkauf kommen, sondern für Tests genutzt werden.

Google will trotz der Kooperation kein Technologie-Wissen mit Fiat austauschen. Beide Unternehmen betonten zudem, dass die Vereinbarung nicht eine Zusammenarbeit mit anderen Firmen ausschließt. Bislang hat Google von Toyota Lexus-Sportwagen gekauft und dann umgerüstet. Darüber hinaus haben die Amerikaner bereits einige wenige Auto-Prototypen selbst gebaut. Die Fahrzeuge werden derzeit in vier US-Städten getestet.

WELTWEIT REGE FORSCHUNG BEIM AUTONOMEN FAHREN

Weltweit laufen derzeit die Bemühungen um Fortschritte beim autonomen Fahren auf Hochtouren. Auch Apple mischt hier mit. Bisher stehen Technologie- und Autokonzerne dabei eher im Wettbewerb miteinander, wenn es darum geht, die Kombination der notwendigen Hardware und Software in den Griff zu bekommen. Einige Entwicklungen haben bereits ihren Weg in die Serienproduktion gefunden. Dazu gehören automatische Notbremsen oder auch die Unterstützung beim Einhalten der Fahrspur durch die Bordautomatik.

Die Zusammenarbeit bei selbstfahrenden Autos kann sich nach Einschätzung von Experten für Google wie für Fiat lohnen. Fiat sitzt auf einem Schuldenberg von 6,6 Milliarden Euro und dringt seit langem darauf, die hohen Entwicklungskosten zu reduzieren und sich zu teilen. "Die langweiligen alten Autobauer müssen herausfinden, wie das Ganze profitabel gemacht werden kann, statt das Geschäft zu ignorieren", sagte Fiat-Verwaltungsratschef John Elkann im April. Konkurrent GM geht einen anderen Weg als Fiat und treibt die eigene Entwicklung voran: GM übernahm dazu die auf autonome Wagen spezialisierte Startup-Firma Cruise Automation aus Kalifornien.