Der japanische Autobauer Toyota rechnet wegen der weltweiten Auswirkungen der Corona-Pandemie in diesem Jahr mit dem niedrigsten Betriebsgewinn seit fast einem Jahrzehnt.

"Das Coronavirus hat uns einen größeren Schock versetzt als die globale Finanzkrise von 2008", sagte Toyota-Chef Akio Toyoda am Dienstag bei der Präsentation der Zahlen. Der operative Gewinn werde daher in dem bis März laufenden Geschäftsjahr 2020/2021 bei 500 Milliarden Yen (umgerechnet rund 4,3 Milliarden Euro) liegen. Das entspricht einem Rückgang um 80 Prozent zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2019/20, in dem Toyota 2,4 Billionen Yen erzielte. Im Schlussquartal bis Ende März hatte der nach Volkswagen weltweit zweitgrößte Autokonzern die Corona-Krise zu spüren bekommen, weshalb der Betriebsgewinn um ein Viertel schrumpfte.

Die Pandemie macht der Automobilindustrie weltweit schwer zu schaffen. Die Teileversorgung rund um den Globus riss ab und Werke mussten zum Schutz vor dem Virus vorübergehend dichtgemacht werden. Die Gewinne brachen ein. Die Unternehmen bemühen sich seither, den Mittelabfluss in Grenzen zu halten. Die deutschen Autobauer Volkswagen, Daimler und BMW rechnen im zweiten Quartal operativ mit roten Zahlen, weil kaum Autos verkauft werden. Auch die amerikanischen Konzerne müssen kämpfen. Ford steckt tief in den Verlusten. Der kleinere Toyota-Rivale Honda verzichtet nach dem niedrigsten Betriebsgewinn seit vier Jahren auf eine Geschäftsprognose.

Inzwischen läuft die Produktion bei den Herstellern in China wieder, wo das Virus Ende 2019 als erstes ausgebrochen war. In Europa kommt die Industrie erst langsam wieder in Gang. Und in den USA, wo die Pandemie ihre Wucht erst später entfaltete, dauert die Krise noch an.

SCHWARZE ZAHLEN

"Wir rechnen mit einem starken Rückgang des Verkaufsvolumens, aber trotzdem gehen wir davon aus, dass wir weiterhin schwarze Zahlen schreiben werden", sagte Toyoda. "Wir hoffen, bei der wirtschaftlichen Erholung des Landes eine führende Rolle zu übernehmen". Toyota prognostiziert für das laufende Jahr einen weltweiten Absatz von 8,9 (Vorjahr 10,46) Millionen Fahrzeugen, ein Neun-Jahrestief und ein Rückgang zum Vorjahr um 14,9 Prozent. Damit würde Toyota das Absatzminus verglichen mit Prognosen von Experten in Grenzen halten. Einige Analysten halten es für möglich, dass die weltweiten Fahrzeugauslieferungen in diesem Jahr um rund ein Drittel und damit deutlich stärker schrumpfen könnten als in den Jahren 2009/2010 unmittelbar nach der globalen Finanzkrise, als die Verkäufe um elf Prozent sanken.

Die Japaner rechnen damit, dass die Produktion schon gegen Ende des Kalenderjahres wieder ein normales Niveau erreichen kann. Bereits im kommenden Jahr sollen die Fahrzeugauslieferungen auf dem Stand von 2019 liegen. Um seine Lieferanten zu stützen, die darunter leiden, dass kaum Teile abgenommen werden, nahm Toyota Kredite von 1,25 Billionen Yen auf.