München (Reuters) - Der Nutzfahrzeuge-Hersteller Daimler Truck hat trotz Engpässe bei vielen Zulieferteilen im vergangenen Jahr mehr Fahrzeuge verkauft.

Das Unternehmen profitierte dabei unter anderem von anziehenden Geschäften in Nordamerika. Daimler-Truck-Chef Martin Daum sprach am Donnerstag von einem starken Absatzergebnis, was die gute Position am Markt unterstreiche. "Trotz der herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Situation im Jahr 2022 konnten alle unsere Segmente den Absatz von Lkw und Bussen weiter steigern."

Insgesamt lieferte Daimler Truck 2022 knapp 520.300 Lkw und Busse aus, das sind 14,2 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Mit knapp 186.800 verkauften Fahrzeugen ist Nordamerika der größte Markt und schaffte ein Plus von 15,2 Prozent im Gesamtjahr. Daimler Truck ist in den USA, Kanada und Mexiko unter anderem mit der Marke Freightliner vertreten. Die Marke Mercedes-Benz, die in Europa und Lateinamerika verkauft wird, schaffte ein Plus von 17,7 Prozent auf rund 166.400 Fahrzeuge, in Asien wurden mit knapp 156.000 Stück 8,8 Prozent mehr Lastwagen an die Kunden gebracht. Seine Prognose für das laufende Jahr will Daimler Truck am 10. März vorlegen.

Der kleinere europäische Rivale Traton konnte von der Übernahme von Navistar in den USA profitieren und steigert daher im vergangenen Jahr seinen Gesamtabsatz um 12,6 Prozent auf 305.500 verkaufte Nutzfahrzeuge. Navistar verkaufte 81.900 Fahrzeuge - 174,1 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Bei den anderen Marken lief es dagegen schlechter, auch angesichts des konjunkturellen Gegenwinds. MAN bekam zudem den wochenlangen Produktionsstillstand wegen fehlender Teile nach dem russischen Angriff auf die Ukraine zu spüren, der Absatz schrumpfte im Gesamtjahr um 9,8 Prozent auf 84.400 Fahrzeuge. Die skandinavische Premium-Marke Scania und die lateinamerikanische Volkswagen Truck & Bus mussten mit einem Minus von 5,7 und 5,9 Prozent auf 85.200 beziehungsweise 54.000 Fahrzeuge Federn lassen.

Die Fahrzeugbranche kämpfte zuletzt nicht nur mit Engpässen bei Halbleitern, sondern auch bei vielen anderen Teilen. Daimler-Truck-Finanzchef Jochen Goetz hatte bei der Vorstellung der Zahlen zum dritten Quartal gesagt, die Lieferkette sei zerbrochen: Viele Lieferanten hätten in den vergangenen Jahren nicht investiert und könnten nun ihre Produktion nicht so schnell hochfahren wie nötig. Deswegen fehlten eine Vielzahl von Teilen - von Motor-Bestandteilen über elektronische Komponenten bis hin zu Schrauben und Muttern.

(Bericht von Christina Amann, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)