München (Reuters) - Dem Werk des angeschlagenen Lastwagenbauers MAN im oberösterreichischen Steyr droht nach einer Urabstimmung in der Belegschaft das Aus.

Die Mitarbeiter stimmten mehrheitlich gegen die geplante Übernahme durch den früheren Magna-Chef Siegfried Wolf, wie MAN am Donnerstag mitteilte. Nun müsse der Sozialplan neu verhandelt werden, der an einen Verkauf an Wolfs Beteiligungsgesellschaft WSA gekoppelt gewesen sei. Personalvorstand Martin Rabe erklärte, das Unternehmen sei von dem Ergebnis der Abstimmung sehr enttäuscht, da die angebotene Alternative zur Schließung als ein für alle Beteiligten guter Weg angesehen worden sei.

Die defizitäre Volkswagen-Tochter MAN hatte erst vergangene Woche ihren Sanierungsplan unter Dach und Fach gebracht. Danach sollen 3500 Arbeitsplätze wegfallen. Ein Werk in Plauen wurde verkauft.. Im Werk in Steyr sind derzeit rund 2200 Menschen beschäftigt. Der Übernahmeplan von Wolf sieht der Nachrichtenagentur APA zufolge eine Verkleinerung der Stammbelegschaft von 1845 auf 1250 Personen sowie Gehaltskürzungen vor.

MAN gehört als Teil der Nutzfahrzeug-Sparte Traton zum Wolfsburger Autokonzern VW. Die Probleme des Münchner Lastwagen- und Bus-Herstellers hatten sich in der Corona-Krise verschärft. Im vergangenen Jahr brach der Absatz um mehr als ein Fünftel ein. MAN machte im vergangenen Jahr einen operativen Verlust von 631 Millionen Euro. Das waren 5,8 Prozent des Umsatzes nach einer positiven Rendite von 2,9 Prozent 2019.