--VW verzeichnet 2020 Gewinneinbruch (bereinigt, operativ) um rund 50 Prozent

--Analysten haben lediglich mit bereinigtem Betriebsgewinn von 5,8 Milliarden gerechnet

--Kernmarke und Traton mit schwarzen Zahlen, Porsche und Audi stark

(NEU: weitere Details, Marken, Analyst)

Von Markus Klausen

FRANKFURT (Dow Jones)--Volkswagen hat trotz der massiven Belastungen aus der Corona-Pandemie auf die Autobranche weltweit vergangenes Jahr einen überraschend hohen Milliardengewinn eingefahren. Der DAX-Konzern, der vor allem von einem starken Schlussquartal und guten Verkäufe der Premiummarken insbesondere in China profitierte, erzielte einen bereinigten operativen Gewinn von 10 Milliarden Euro. Das ist zwar ein Einbruch um rund die Hälfte, Analysten hatten dem Zwölfmarkenkonzern aber lediglich rund 5,8 Milliarden Euro zugetraut.

Investoren beklatschen die Gewinnentwicklung. Die Aktie machte die Kursverluste von rund 2 Prozent am Freitagmorgen wett und liegt am frühen Nachmittag mit 3,7 Prozent im Plus. Das Ergebnis sei "überraschend stark", urteilt NordLB-Analyst Frank Schwope.


   Kernmarke erreicht Gewinnschwelle 

"Trotz der beispiellosen andauernden Covid-19-Herausforderungen, bewies der Volkswagen-Konzern im zweiten Halbjahr 2020 seine Robustheit", heißt es in einer Adhoc-Mitteilung von VW. Rückenwind hätten besonders der Sportwagenbauer Porsche und der Premiumhersteller Audi gegeben. Beide Marken haben deutlich zu dem Gewinn beigetragen, erklärte ein Sprecher, ohne Details zu nennen. Die Kernmarke VW, die vergangenes Jahr deutlich weniger Fahrzeuge verkaufte, konnte einen Verlust vermeiden -- die Gewinnschwelle wurde erreicht, so der Sprecher. Auch das Lkw-Geschäft um die Marken Scania und MAN erzielte schwarze Zahlen. Traton berichtete einen bereinigtem operativen Gewinn für 2020 von immerhin 135 Millionen Euro.

Grundlage der im Vergleich zu anderen Herstellern nicht so heftigen Einbrüche infolge der Corona-Restriktionen sind die Erfolge von VW in China, dem mit Abstand weltgrößten Automarkt. Porsche konnte sogar trotz der Einbrüche zum Jahresstart in China leicht zulegen - und damit weltweit fast das Vorjahresniveau erreichen. Audi erzielte im Schlussquartal in China sogar einen Rekordabsatz.

Im Konzern sackten bei VW die Verkäufe weltweit 2020 um gut 15 Prozent ein, alleine in China "nur" um 9 Prozent.


   Weitere Kostensenkungen? 

Gestützt haben VW vergangenes Jahr auch Kostensenkungen. Ob der Konzern weiter an der Kostenschraube dreht, ist unklar. Aus dem Konzern hieß es am Freitag nur, dass "weiter mit Hochdruck an Effizienzsteigerungen" gearbeitet werde. Grund dafür dürfte nicht zuletzt das weiter unsichere Umfeld sein.

Analyst Schwope geht davon aus, dass das erste Quartal wegen Lockdowns in zahlreichen Ländern noch einmal "starke Herausforderungen" mit sich bringen werde. Auch dürfte das weltweite Absatzniveau des Jahres 2019, sofern die Corona-Pandemie infolge der Impfungen besiegt werde, erst wieder im Jahr 2022 erreicht werden.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

Mitarbeit: Matthias Goldschmidt

DJG/kla/sha

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January 22, 2021 09:00 ET (14:00 GMT)